In Ewigkeit Ameisen / Das Ende von Iflingen
Wolfram Lotz
Der globale Atomkrieg ist ausgebrochen. Diese Radiomeldung erreicht einen Professor mitten im afrikanischen Dschungel. Von einer läppischen Apokalypse lässt sich ein genialer deutscher Wissenschaftler naturgemäß nicht aufhalten. Er ist auf der Jagd nach der »Blauen Ameise«. Sie ist das einzige Geschöpf, das resistent gegen ein atomares Inferno ist. Auf die Apokalypse folgt logischerweise das »Jüngste Gericht«. Für das Ende des Dorfes Iflingen sollen zwei tollpatschige Engel sorgen, doch als sie das Schwert der göttlichen Rache schwingen, geht alles schief. Dass ein Weltuntergangsszenario Stoff für eine Komödie ist, kommt selten vor. Diese Thematik ist eher für das Genre Tragödie oder das Actionkino geeignet. Das gilt nicht für den Autor Wolfram Lotz, von dem es heißt, er schreibe Stücke von sagenhaftem Größenwahn. Seine Stücke und Komödien rasen wahnwitzig humorvoll, satirisch, pointenreich und geradezu fröhlich in den Untergang.
mit: Jan Gebauer, Peter Rahmani, Teresa Trauth
- Regie
- Lisa-Maria Schacher
- Ausstattung
- Indra Nauck
- Sounddesign
- Malte Preuss
- Dramaturgie
- Magdalena Brück
- Regieassistenz
- Jan Willot-Förster
- Kostümassistenz
- Lorena Seibold
- Theatervermittlung
- Katharina Wüstling
- Inspizienz
- Susanne Wimmer
»Regisseurin Lisa-Maria Schacher findet dazu eine ideenreiche Bildsprache. Das fängt schon bei der Ausstattung (Indra Nauck) an: Hier haben die Engel keine Flügel, trotzdem vermag man den Flügelschlag zu hören. Und hier wird dem Menschlein ein Riesenrucksack aufgebürdet, den er kaum zu tragen vermag. Geschickt werden die Räume genutzt, wird mit Kamera auf Bildschirmen weitererzählt, sind die Szenen präzise choreographiert, folgt die Sprache einem eingängigen Rhythmus, besticht das erstklassige Ensemble mit sehr genauen, skurrilen, boshaft funkelnden Figurenerfindungen. Es gibt viel zu lachen in Wolfram Lotz’ absurden Gedankenspielen um eine Erde ohne Menschen. Und viel zum Weiterdenken auch. Langer Applaus!«
»Nun also im Studio zwei nur durch ihre Phantasmagorie vom letzten Tag zusammenhängende Texte, die mit dem Ende der Menschheit abstruse Scherze treiben, mit einem finalen Atomschlag der eine und mit dem Jüngsten Gericht der andere. Und witziger ist zweifelsohne Letzteres. Das Jüngste Gericht. Das liegt auch daran, wie Jan Gebauer als Erzengel Michael alle Register seiner schauspielerischen Raffinessen zieht. Süffisant und maliziös, hochtheatralisch und komödiantisch. Er ist penibler und stolzer Erfüllungsgehilfe des göttlichen Auftrags, sadistisch-dramatischer und schließlich kläglich scheiternder Rächer. Eine Glanzleistung, die aus dem Text wirklich alle Nuancen herausholt.«