Peter Pan
Musik und Gesangstexte von CocoRosie • Fassung von Jutta Ferbers, Ann-Christin Rommen und Robert Wilson
Regie und Stage Design der Originalproduktion von Robert Wilson • Regie: Ekat Cordes • Deutsch von Erich Kästner, ergänzende Übersetzungen von Arezu Weitholz • Ab 12 Jahren
Die Welt der Erwachsenen gefällt ihm nicht. Peter Pan ist einer der radikalsten infantilen Verweigerer. Er will sich partout nicht in die Erwachsenenwelt integrieren. Pan lebt in »Neverland« in einer Realität, in welche nur Kinder gelangen können. Hier leben sie, die verlorenen Kinder, die keiner vermisst. Sie sind in Neverland gestrandet, entweder, weil Pan sie entführt hat oder weil sie unbemerkt aus dem Kinderwagen gefallen sind. Wenn diese Verlorenen nicht zurückverlangt werden, bleiben sie für immer im Niemandsland.
Peter Pan verspricht ewige Kindheit und unendlichen Spaß! Die Spiele, die er erfindet, sind wild, unkontrolliert und brutal. Peters Verständnis von Spaß ist gefährlich lebensbedrohlich. »Der Tod wird ein einziges großes Abenteuer sein«, lautet seine Devise. Leicht gesagt und auch getan: Denn in Neverland weiß morgen keiner mehr, was er heute war. Hier verweht alles im Vergessen. Deshalb erfindet man täglich neue Wirklichkeiten.
Peter Pan aus der Feder von J. M. Barrie ist ein verstörender Stoff. Wenn man sich einmal nach Neverland verirrt hat, kann aus dem Traum von der ewigen Jugend ein Albtraum werden. Der Roman von J. B. Barrie erzählt eine zutiefst befremdliche Geschichte: Er handelt von Kindern, die von ihren Eltern missachtet, vergessen und verleugnet werden. So erging es Peter Pan. Als er zurück in seine Familie wollte, war ein neuer Säugling da und das Fenster zu seinem Zimmer für immer verschlossen. »Mit Peter Pan hat James M. Barrie einen der abgründigsten Protagonisten der Weltliteratur geschaffen. Zweifellos lässt sich das Musical ›Peter Pan‹ mit der schaurig schönen Musik und den Gesangstexten von CocoRosie in eine Reihe mit den infernalischen Kultmusicals wie ›Black Rider‹ oder ›Alice‹ stellen«, so Regisseur Ekat Cordes.
Ein Hinweis: »Peter Pan« ist ein Stück des Abendspielplans und voraussichtlich für Jugendliche ab 12 Jahren geeignet.
mit: Marc Simon Delfs (Peter Pan), Olivia Wendt (Tinkerbell), Chris Nonnast (Frau Darling, Panther), Ralf Lichtenberg (Herr Darling, Smy), Sarah Schulze-Tenberge (Wendy), Peter Rahmani (Michael), Fabio Savoldelli (John), Felix Steinhardt (Nana, Krokodil, Die Tapfere), Amina Marjam Liedtke (Bisschen, Nixe II, Bill Jux), Ricco-Jarret Boateng (Spitzchen, Nixe IV), Aloysia Astari (Zwilling I, Nixe III), João d´Orey (Zwilling II, Nixe I), Katharina Hintzen (Tootles, Tigerlilly), Enrico Spohn (Hook), Enea Boschen (Starkey), Blerim Hoxha (Bratsche), Jurek Zimmermann (Klarinette, Bassklarinette, Blockflöte), Dieter Holesch (Banjo, Slide Guitar), Ludwig Leininger (Kontrabass), Robert Alonso (Posaune), Sebastian Hausl (Percussion 1), Harald Alt (Percussion 2), Mina Voet (Flöten), Tobias Hofmann (Keyboard)
- Regie
- Ekat Cordes
- Musikalische Leitung, Arrangements
- Tobias Hofmann
- Ausstattung
- Anike Sedello
- Choreografie
- Sean Stephens
- Video
- Richard Haufe-Ahmels
- Dramaturgie
- Gabriele Rebholz
- Regieassistenz
- Veronika Jocher
- Kostümassistenz
- Lilian Tschischkale
- Theatervermittlung
- Julia Pöppich
- Inspizienz
- Susanne Wimmer
- Soufflage
- Maren Molter
»Natürlich ist das Reich von Nimmerland ein Ort für überquellende Schauspielerfantasie. Und das Ingolstädter Ensemble, das in großer Anzahl die Bühne bevölkert, macht seine Sache überaus gut. [...] Und natürlich, die Musik: Weit weg von jeder Disney-Oberflächlichkeit ist sie ein bestimmender Faktor: von sprechender Intensität, wenn es funkelt und donnert, glitzert und wummert in diese Partitur. Bis sich daraus plötzlich mitreißende Songs entwickeln, irgendwo angesiedelt zwischen Tom Waits und Kurt Weill. Was für ein wirkungsvoller Sound, den Theatermusiker Tobias Hofmann da mit acht weiteren Musikern im Orchestergraben erzeugt. Eine zauberische Welt mit einer traumhaften, ganz eigenen Ästhetik ist das, die uns zurückführt in unsere Kindertage. Eine Welt, in der das Spiel alles ist, fast eine Sucht, die uns völlig in eine andere Realität entführt. Am Ende bricht orkanartiger Jubel im Publikum aus, während die Schauspieler kaum aufhören können, zu tänzeln, zu singen und zu spielen. Im ewigen Kinderland. In Neverland.«
»Großes Kino liefern die 15 Darstellerinnen und Darsteller [...] in 26 Rollen ab. [...] Ein neunköpfiges Orchester unter der Leitung von Tobias Hofmann glänzt mit skurrilen Arrangements auf allerlei unkonventionellen Instrumenten. Anike Sedello hat ein überwältigendes Bühnenbild und außergewöhnliche Kostüme in Robert-Wilson- Ästhetik mit unverkennbarem Tim-Burton-Touch geschaffen. Choreograf Sean Stephens gelingt es, aus Schauspielern und Tänzern eine homogen agierende Truppe zu formen, die weder ein Nixen-Ballett, ein Step-Battle noch ein Pas de deux Hooks mit seinem ›ewigen Feind und einzigen Freund‹ Peter schreckt.«
»Das durch MusicaldarstellerInnen verstärkte Ensemble tanzt die grandiosen Choreographien von Sean Stephens mitreißend und mit individuellem Witz. Allein wie die lackschwarzen Nixen Peter Pan wie Quallen zu verschlingen suchen, ist ein wunderbar choreographiertes Bild. Und viel Spaß macht auch, wie Tobias Hofmann mit seinem Orchester die illustrative Geräuschkulisse von CocoRosie bedient, die darstellerischen und tänzerischen Aktionen mit den Live-Geräuschen perfekt begleitet und die verspielten, gefühlvollen und eingängigen Songs aufblühen lässt.«