Bühnenbeschimpfung - Teil 1-3
Liebe ich es nicht mehr oder liebe ich es zu sehr?
von Sivan Ben-Yishai • Ein performativer Abend in drei Teilen
Teil 1: In Japan wird der Shinto-Schrein alle 20 Jahre komplett abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut. Eine Jahrhunderte alte Tradition, die den Fortbestand des Tempels garantiert. In Bühnenbeschimpfung nimmt die Autorin Sivan Ben-Yishai dieses Konzept der Erneuerung als Grundlage um die Überlebensfähigkeit des Theaters zu überprüfen. Im ersten Teil, »Der Körper als Institution«, lässt sie die Stimmen der Schauspieler*innen und Theaterarbeiter*innen zu Wort kommen, also all jener, deren Körper dafür sorgen, dass die Bühne belebt und der Theaterbetrieb am Laufen gehalten wird.
Teil 2: Der zweite Teil, »Der Theaterabend als Institution« gibt den Zuschauenden eine bzw. mehrere Stimmen, also all jenen, die sich in den »Tempel« (Theater) begeben, um einer »Messe« (Theaterabend) beizuwohnen. Sie vollziehen ein Ritual, das Jahrtausende alt ist, ohne dass es jemals wirklich erneuert wurde, die Bühne, oder nennen wir sie »Kanzel«, trennt immer noch eine durchsichtige Wand vom Publikum.
Teil 3: Der dritte Teil schließlich - »Die Zukunft auf einem angrenzen Areal wiedererrichten« - lässt das Theatergebäude selbst sprechen. Produzierende und Konsumierende sind längst fort und es wurde sich selbst überlassen. Aber bei genauerem Hinschauen ist das Gebäude gar nicht so leer: Tiere, Pflanzen, Bakterien und andere Mikroorganismen haben mit dem Umbau dieses Tempels begonnen, ein Prozess, der unendlich viel langsamer ist als der Abbau des Shinto-Schreins, aber unaufhaltsam voranschreitet. Das Theater selbst ist erstaunt darüber, wieviel Leben doch möglich ist, innerhalb der eigenen Mauern. Am Ende steht fest: Theater wird es wohl immer geben, doch die Frage ist: wollen wir Teil davon sein?
mit: Sarah Horak, Matthias Zajgier, Marc Simon Delfs, Philip Lemke, Renate Knollmann, Victoria Voss, Matthias Eberle, Niko Eleftheriadis, Siri Thiermann
- Regie, Ausstattung, Video
- Niko Eleftheriadis
- Synthesizer & Live-Elektronik
- Siri Thiermann
- Dramaturgie
- Magdalena Brück
- Regieassistenz
- Amina Tlili