Das Jahr ohne Sommer
Ein Stück von Anna Gschnitzer
Im Sommer 2026 treffen fünf Künstler*innen in einem Residency-Programm am Genfer See aufeinander. In der unerträglichen Hitze eines weiteren Jahrhundertsommers sollen sie sich ausgerechnet mit dem Jahr 1816 beschäftigen, dem „Jahr ohne Sommer“ – einer klimatischen Katastrophe, ausgelöst durch einen Vulkanausbruch in Indonesien, in deren Folge Kälte, Hunger, Flucht und politische Umwälzungen die Weltordnung neu strukturierten.
In ihrer Recherche stoßen die fünf Künstler*innen auf die historische Gruppe um Mary Shelley, die 1816 ebenfalls in einem Haus am Genfer See „Frankenstein“ schrieb – quasi eine Kunst-Residency Anfang des 19. Jahrhunderts. Eingeschlossen in einer prunkvollen Villa experimentierten diese fünf jungen Menschen neben der Kunst auch mit offenen Beziehungen und Drogen, diskutierten die Abschaffung des Staates und der Ehe, bewegten sich zwischen Aristokratie und Anarchie, während um sie herum die Katastrophe wütete.
„Das Jahr ohne Sommer“ behandelt mit viel schwarzem Humor die Widersprüche der Kunstproduktion – damals wie heute. Es zeigt, wie wirtschaftliche, politische und klimatische Einflüsse auf die Kunst wirken und wie diese zurückwirkt. Wie Menschen – 1816 wie 2026 – um eine Verbindung zueinander und zur Welt ringen, die zwischen Frost und Flammen steht. Premiere: 11.10.2025
- Regie
- Alexander Nerlich
- Bühne
- Thea Hoffmann-Axthelm
- Kostüme
- Žana Bošnjak
- Musik
- Malte Preuss
- Dramaturgie
- Dinah Wiedemann