Zieht die gewaltige Stille mich immer
Uraufführung
Ein Archiv für Charlotte von Kirschbaum • von Ivna Žic
In den 1920er Jahren begegnet die gebürtige Ingolstädterin Charlotte von Kirschbaum dem führenden Theologen Karl Barth. Begeistert von seinem Denken, lernt sie Hebräisch, Griechisch, Latein und die theologischen Grundkenntnisse. Sie wird zur Mitgestalterin seiner Arbeit und trotz der Ehe mit Nelly nähern sich Charlotte und Karl an. Als sie dann bei Familie Barth in Münster einzieht, beginnen die Gerüchte um eine Dreiecksbeziehung. Obwohl sie seine Arbeit mitentwickelt und eigene Ideen formuliert hat, steht sie in ihrer theologischen Arbeit im Schatten von Barths Ruhm. Im Kirchenkampf ab 1933 wird sie zur Schlüsselfigur der „Bekennenden Kirche“ und kämpft gegen die Versuche der Nationalsozialisten, die Kirchen zu kontrollieren.
Nelly, Karl und Charlotte sind gemeinsam in Basel begraben. Sie gingen ihren Weg zu Dritt bis zum Schluss – trotz einer konservativen, von religiösen und gesellschaftlichen Zwängen geprägten Zeit. Karl Barth ist ein weltbekanntes Archiv in Basel gewidmet, von Charlotte von Kirschbaum ist nur wenig dokumentiert. „Zieht die gewaltige Stille mich immer“ ist eine poetische Annäherung an ihr Leben – ein Archiv für ihr Wirken. Es beleuchtet universelle Fragen nach den verschwiegenen Rollen von Frauen, dem schwierigen Weg zur intellektuellen Elite und den vielen Facetten von Beziehungen.
Premiere: 7.3.2026
- Regie
- Mirja Biel
- Dramaturgie
- Dinah Wiedemann