Jazz und Literatur im Mai
In Kooperation mit den Jazzfreunden Ingolstadt
Saša Stanišić: Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne
Die neuen Erzählungen von Saša Stanišić widmen sich diesem permanenten Grübeln an den Kreuzwegen unserer Biografie, an denen man doch auch einmal einen überraschenderen Weg hätte gehen, eine unübliche Wahl hätte treffen oder eine Lüge hätte aussprechen können. Peter Greif liest in der Frühlingsausgabe von Jazz und Literatur die titelgebende Geschichte von Saša Stanišićs neuem Erzählband. Die Hamburger Witwe Gisel besucht das Grab ihres vor vier Jahren verstorbenen Mannes; natürlich hat sie sich daran gewöhnt, dass er nicht mehr da ist, aber manchmal überflutet sie die Wehmut, dann wünscht sie ihn sich her, wünscht sich, mit ihm streiten zu können, und dass er sich für irgendwas entschuldigt. Kann man schöner von der Liebe erzählen?