Fleißers Kinder
Johannes Laubmeier liest aus „Das Marterl“
Nach Jahren der Abwesenheit fährt der Erzähler zurück in den
Ort seiner Kindheit in Niederbayern. In der kleinen Stadt, die ihm
erscheint, als wolle sie mit Folklore, Starkbierfesten und den Denkmälern
bedeutsamer Männer die Zeit anhalten, versucht er, sich an
seinen Vater zu erinnern. Und an den Verkehrsunfall, bei dem der
Vater vor zehn Jahren starb. Doch ein Ort hat nie nur eine Gegenwart.
Zwischen die Geschichte des Erzählers drängt sich das Leben
des Jungen. Die Angst vor einem Monster in einem Berg und ein
fliegender Bär. Eine Liebe zur Blasmusik die zu einer Frau. Kann die
Erinnerung helfen, mit der Endlichkeit fertigzuwerden? Kann eine
Heimkehr jemals gelingen oder muss sie vielleicht ein Mythos bleiben.
So wie der Meeresforscher mit Taucherbrille und Regenjacke
an einem niederbayerischen Bahnhof. Johannes Laubmeier hat
mit diesem Roman ein beeindruckendes Debüt vorgestellt. Der in
Regensburg geborene und in Niederbayern aufgewachsene Autor
schildert hier „in bewusst kunstloser, gleichzeitig genauer und behutsam
tastender Sprache“ (Süddeutsche Zeitung) die Erkundung der
bajuwarischen Herkunft seines Ich-Erzählers.
Chefdramaturgin Sonja Walter stellt im Gespräch den Autor
vor und Johannes Laubmeier wird aus seinem Werk lesen. Er wurde
1987 in Regensburg geboren und wuchs in Niederbayern auf. Er
studierte Journalistik in Eichstätt und Sozialanthropologie in Cambridge.
Er war Finalist bei den British Journalism Awards 2017 in der
Kategorie „New Journalist of the Year“ und arbeitet als Schriftsteller,
Reporter und Übersetzer in Berlin.