Die Gefährdung der Demokratie und die Rolle der Zivilkultur für ihre Rettung
Vortrag von Julian Nida-Rümelin
Eigentlich ist klar, was Demokratien westlicher Prägung definiert: Rechtsstaatlichkeit, unveräußerliche Grundrechte und Gewaltenteilung. Sie stützen sich auf gewählte Volksparteien und auf die vernunftgeleitete Teilhabe des Volkes. Doch immer mehr Menschen zweifeln an diesen Grundlagen – befeuert vom Diskurs, aber auch von der Politik selbst.
Doch auch wenn die repräsentative Demokratie nach wie vor unübertroffene Regierungsform ist, gibt es konzeptionelle Defizite, die sich in der aktuellen Krise zu einer Bedrohung auswachsen.
Der demokratische Idealismus nimmt die Bürgerinnen und Bürger in der Demokratie ernst. Er traut ihnen zu, dass sie in der Lage sind, nicht nur das für sie selbst Gute zu eruieren, sondern auch das Gute für die politische Gemeinschaft oder, wenn es sich um eine kosmopolitische Praxis handelt, für die Menschheit.