Requiem
von Hanoch Levin
Nach drei Erzählungen von Anton Tschechow • Deutsch von Doron Hamburger und Frank Weigand • Musik von Olivier Truan
Irgendwo in einem entlegenen Dorf mit dem Namen Pupka lebt ein altes Ehepaar. Der Mann ist Sargbauer, dessen Geschäfte schlecht laufen, denn eine seltsame Krankheit hat die Dorfbewohner dahingerafft. In diesem ausgestorbenen Dorf werden die Dienste des Sargbauers nicht mehr gebraucht. Dann erkrankt seine Frau, und dem Alten wird bewusst, dass ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt und auch sie bald sterben werden. Angesichts des nahen Todes reut es den Mann, dass er seine Frau nie freundlich behandelt hat. Schließlich überwindet er seinen Geiz und entschließt sich, die Kranke zu einem Pfleger in den Nachbarort zu schaffen. Mitten in der Nacht brechen sie auf. Auf dem Weg treffen sie auf andere Reisende: Sie begegnen einer jungen Mutter mit ihrem schwerkranken Kind, treffen auf zwei Prostituierte samt ihren versoffenen Kunden und schließlich ist da der vereinsamte Kutscher, der niemanden zum Reden hat, außer seinem Pferd. Sie alle haben eine Gemeinsamkeit: Das Leben scheint hinter ihnen zu liegen. Ausgenommen davon scheinen drei Engel, die diese Reise der Verlorenen als heiter gestimmte Seelenfänger begleiten.
Hanoch Levins Text variiert Motive dreier Kurzgeschichten von Anton Tschechow. Das Stück, das Levin als ein »Todesmärchen« bezeichnete, ist ein zeitlos-archaisches, wunderbar komponiertes Drama des Abschieds. Mit ausdrucksstarken Bildern voller Poesie und durchwebt von Levins einzigartigem Humor erzählt das Stück von verpassten Gelegenheiten und über der Absurdität menschlichen Strebens.
»Ein traumverlorenes Stück über den verzweifelten Versuch der Menschen, in Würde zu leben, angesichts des unaufhaltsamen Scheiterns. Und ein leises Lachen von Samuel Beckett ist im Hintergrund immer wieder zu hören....«, sagt Regisseur Knut Weber.
Ein Videointerview mit Komponist Olivier Truan zur Musik im Stück sehen Sie hier.
Hier finden Sie eine Audio-Einführung zum Stück.
mit: Ralf Lichtenberg (Der Alte), Manuela Brugger (Die Alte), Richard Putzinger (Der Kutscher), Angelika Ebert (Die Mutter), Sascha Römisch (Krankenpfleger), Chris Nonnast (Hure mit Warze / Witziger Engel), Renate Knollmann (Hure mit Schönheitsfleck / Fröhlicher Engel), Ulrich Kielhorn (Kürbiskopf), Jan Gebauer (Gurkennase), Peter Reisser (Trauriger Engel / Pferd)
- Klarinette :
- Slava Cernavca
- Akkordeon :
- Vladislav Cojocaru
- Bass :
- Giorgi Mahkoshvili
- Bass :
- Ludwig Leininger
- Flöte :
- Ariel Zuckermann
- Flöte :
- Olivier Tardy
- Musikalische Leitung, Arrangements
- Ariel Zuckermann , Olivier Truan
- Regie
- Knut Weber
- Ausstattung
- Susanne Hiller
- Mitarbeit Einstudierung Musik
- Benedikt Streicher
- Dramaturgie
- Isabel Ilfrich
- Regieassistenz
- Negar Boghrati
- Kostümassistenz
- Allison Woodburn
- Theatervermittlung
- Bernadette Wildegger
- Inspizienz
- Annette Reisser
- Soufflage
- Ulrike Deschler
»›Requiem‹ erzählt vom Menschsein, vereint das Derbe mit dem Zarten, das Sehnen mit der Verbitterung, das Schamlose mit dem Empfindsamen. Bisweilen ist der Tod nur ein Gelächter vom Leben entfernt. Trost spenden dann die Erinnerung, die Musik- und Theaterabende wie diese!«
»Levin hat in seinen Text einiges an Humor eingebaut, der gar nicht mal schwarz und zynisch ist, sondern eher hell und tröstlich. Lachen und Weinen bringen Linderung, merkt man schnell. Und zwischen Lust und Trauer pendelt nun die ganze Inszenierung von Ingolstadts Intendanten Knut Weber, der die eineinhalbstündige Geschichte derart durchtaktet, dass keine Minute unbestaunt zerrinnt, kein Erzählstrang zerläuft, keine Figur nicht berührt.«
»Und dann ist da noch Knut Weber, Ingolstadts Intendant, der dem Stoff als Regisseur genau die richtige Geschwindigkeit und den richtigen Rhythmus gibt, um zu funktionieren. Man kann da also lachen und traurig sein, nachdenken und mitfühlen mit Menschen auf mehreren Handlungsebenen, die so ineinander gefügt sind, dass immer dann eine Wendung kommt, wenn der Abend eine braucht.«