Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin
Von Roland Schimmelpfennig
Ab 7 Jahren
Es waren einmal eine Papiertänzerin und ein Zinnsoldat mit nur einem Bein. Keiner wollte sie so richtig. Von den übrigen Spielzeugen aussortiert, landen sie auf dem Fensterbrett. Liebe auf den ersten Blick. Da geht das Fenster auf und ein unfreiwilliges Abenteuer beginnt. Er, schwer wie ein Stein, fällt hinab sie, leicht wie eine Feder, wird hoch in die Lüfte gewirbelt.
Zwei Reisen, zwei Geschichten. Sie erzählen von Flügen bis in die Wolken, wilden Papierschifffahrten durch die Kanalisation und gnadenlosen Grenzkontrollen. Was beiden durch die Gefahr hilft, ist die Erinnerung an den gemeinsamen Start dieser Reise. Wie durch ein Wunder treffen sie zum Schluss auf dem Küchenbrett wieder aufeinander und teilen von nun an eine Geschichte. Gerade noch durch Feuer und Wasser gegangen, stehen sie nun vor dem Publikum und berichten.
Für sein erstes Kindertheaterstück „Die Biene im Kopf“ wurde Roland Schimmelpfennig für den Kinderstücke- Preis der Mülheimer Theatertage und den Deutschen Kindertheaterpreis nominiert. Mit seiner Andersen-Überschreibung eröffnet er in poetischer und erzählender Sprache einen magischen Bilderreigen, der nur darauf wartet, Zuschauer*innen jeden Alters zu verzaubern. Für die Regisseurin Julia Mayr ist Schimmelpfennigs Märchenbearbeitung „eine Ode an die Kraft des Erzählens, denn alles Abenteuer entsteht hier ausschließlich im Kopf. Die mitreißende Fabulierkunst des Autors nimmt uns mit auf eine phantastische Reise. Das einzige Gepäck: die Vorstellungskraft.“
mit: Paula Gendrisch (Papiertänzerin), Steven Cloos (Zinnsoldat)
- Regie
- Julia Mayr
- Ausstattung
- Dietlind Konold
- Musik
- Christian Neuburger
- Puppenregie und Puppenbau
- Vanessa Valk
- Puppenregie
- Dorothee Metz
- Dramaturgie
- Teresa Gburek
- Regieassistenz/ Inspizienz/ Soufflage
- Chiara Hunski , Momo Mosel
- Ausstattungsassistenz
- Nele Matthies
- Theatervermittlung
- Julia Pöppich
„Mit 'Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin' (ab 8 Jahren) hat Julia Mayr am Samstagnachmittag die Spielzeit des Jungen Theaters Ingolstadt eingeläutet. Zum ersten Mal seit März 2020 wurde in der Werkstatt wieder vor Publikum gespielt. Das Haus war voll. Und der Jubel wollte nach 70 Minuten gar kein Ende nehmen. Was für ein zauberhaftes, poetisches, witziges, schaurig-schönes Spiel! [...] Und hinreißendes Schauspielertheater. Denn wie Paula Gendrisch und Steven Cloos sich mit überbordender Spiellust in die rasenden Wechsel zwischen Erzählebene und dramatischer Handlung stürzen, sich von Dietlind Konolds Bühne aus Papier und Überraschung zu immer neuen verblüffenden Einfällen anstacheln lassen, das Leichte und das Schwere ausloten, das zeugt von großer Virtuosität. Roland Schimmelpfennig greift in seinem Stück Themen auf wie Anderssein und Ausgrenzung, vor allem aber beschwört er die Kraft der Fantasie. In der Ingolstädter Inszenierung wird daraus pure Magie. Ein Theaterwunder!“
„Warum Theater für Kinder so wertvoll sein kann? Einfach ›Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin‹ im Jungen Theater Ingolstadt ansehen! Dann erübrigt sich eigentlich jede Argumentation. So beglückend kann eine Bildungsmaßnahme in Menschlichkeit für Kinder ab 7 Jahren sein! Julia Mayr, die soeben den Rotary Theaterpreis für ihre 10jährige Leitung des Jungen Theaters Ingolstadt erhalten hat, gelang mit ihrem Team und Steven Cloos und Paula Gendrisch als Darstellern das Theaterwunder, eine vielschichtige Geschichte zu erzählen, sinnlich bezaubernde Bilder mit einfachsten Mitteln phantasieanregend zu erzeugen und zärtlich und einfühlsam zwei Spielzeugfiguren und ein ganzes Arsenal gefährlicher und komischer Wesen zum Leben zu erwecken. [...] Ingolstadt braucht den Bau der Kammerspiele auch für das wundervolle Junge Theater, das in der Werkstattbühne eine längst viel zu kleine Spielstätte hat, um möglichst viele Kinder und Jugendliche mit dieser Welt der Lernens an phantasievollen Geschichten zu verzaubern.“