Gatte gegrillt
Ein Stück von Debbie Isitt
Deutsch von Evelyn Iwersen
Heißes Glück in fremden Betten. – Die Midlife-Crisis ist Anlass höchster Beunruhigung. Die Alarmstufen stehen auf Rot: Hormone spielen verrückt. Das halbe Leben ist vorbei und viele Chancen sind verpasst. Irgendwas muss geschehen, bevor es zu spät ist.
So sieht es auch Kenneth. Der bekennende Elvis-Fan und einstige Frauenschwarm ist in die Jahre gekommen. Die Krise setzt ihm schwer zu. Um dies zu ändern, beginnt er nach zwanzig Jahren Ehe mit Hilary ein Verhältnis mit der wesentlich jüngeren und attraktiveren Laura. Auf den ersten Blick verkörpert Laura alles, was Kenneth im Leben mit Hilary fehlt. Laura ist sexy, unternehmungslustig und sie himmelt Kenneth an. Es gibt nur ein Problem: Laura kann nicht kochen.
Die Geliebte drängt ihn, seiner Frau endlich reinen Wein einzuschenken. Doch Kenneth sieht das deutlich anders: Denn warum sollte er sich entscheiden, wenn er auch beides haben kann? Er will weder auf den Sex mit Laura noch auf die unübertroffenen Kochkünste seiner Frau verzichten. Aber die Geliebte spielt nicht lange mit, sie geht zur Ehefrau und schafft klare Verhältnisse. Die Betrogene bewahrt eine bemerkenswerte Haltung, doch im Innern brodelt es: Sie fasst einen teuflischen Plan. Endlich hat sie Grund, ihre Kochkünste sinnvoll anzuwenden. Hilary bittet zu Tisch und hält eine wahre Überraschung parat. Ein fieser Showdown beginnt.
Mit herrlich schwarzem Humor macht sich die Autorin Debbie Isitt über die Ehe- und andere Verhältnisse her und serviert eine brillante Boulevardkomödie: scharfzüngig, makaber, urkomisch und feurig gepfeffert mit den heißen Rhythmen des King of Rock ’n’ Roll.
mit: Chris Nonnast (Hilary), Mara Thurnheer (Laura), Sascha Römisch (Kenneth)
- Regie
- Knut Weber
- Bühne
- Knut Weber
- Kostüme
- Charlotte Labenz
- Dramaturgie
- Gabriele Rebholz
- Regieassistenz
- Rowena Haunsperger
- Inspizienz
- Falco Blome
- Theatervermittlung
- Bernadette Wildegger
»Römisch gibt die Paraderolle des zwischen Erotik und Fresssucht zerrissenen Kenneth furios, zappelt, windet sich, zieht Grimassen, haut auf den Putz – gibt dem besagten Affen Zucker bis an die Grenze des Erträglichen. Auch das will gekonnt sein – und dieser Schauspieler kann es. Regisseur Weber hebt den gut gebauten, pointenreichen Boulevard-Text ins Surreale, lässt exzentrisch spielen vor schwarz-grün schimmernder Kulisse. (...) Gut 90 Minuten höchst kunstvolle Klamotte, sehr unterhaltsam, stellenweise gewöhnungsbedürftig, aber empfehlenswert.«
»Mit Chris Nonnast, Joana Tscheinig und Sascha Römisch hat der Regisseur ein exzellentes Schauspieltrio zur Verfügung, das diese Mischung aus Groteske, Komödie und Drama mit Lust, Fantasie und eindrucksvollem Körpereinsatz bedient.« lobt der Donaukurier die Inszenierung von Debbie Isitts Stück. »Weber findet […] eine herrliche Bühnensprache: grotesk, temporeich, bizarr, tragisch, bitterböse. « Auch die flaschengrüne skurrile Kulisse und die Maske tragen einen großen Teil zur »Künstlichkeit als Mittel der Entlarvung« bei. Am Ende »gibt’s im Publikum kein Halten mehr.«
Das Gastspiel von »Gatte gegrillt« am Kammertheater Karlsruhe »wurde begeistert beklatscht«. Durch die »flotte[ ], komplett überdrehte[ ], fast comichhafte[ ] Inszenierung wirkt es [das Stück] so abgefahren, dass sich die Zuschauer köstlich amüsierten«. »Gatte Gegrillt« wird als »bitterböse[s] Stück« beschrieben, das »als überkandidelte Farce, ein bisschen im Stile von ›Rocky Horror Picture Show‹« inszeniert wurde. Durchweg positive Resonanz erhalten die Schauspieler: »Vor allem die darstellerischen Leistungen konnten überzeugen. Wie die drei Schauspieler hier aufdrehen, überdrehen, durchdrehen ist schon eine echte kleine Sensation«. Hinsichtlich des Umstandes, dass das Stück ohne Requisiten auskommt, schreibt die Rezensentin: »Da trennt sich die Spreu vom Weizen und der wirklich gute Künstler vom Laien: Diese drei Darsteller vermögen mit rein imaginären Zutaten die herrlichsten Szenarien heraufzubeschwören.«
Das »grelle[ ] Trio in ›Gatte gegrillt‹ [hält] anderthalb Stunden lang das Premierenpublikum im K2 des Karlsruher Kammertheaters in Bann« und überzeugt durch »ihr komödiantisches Schauspiel, [das] sinnliche Strahlkraft und ausladende Plastizität« besitzt. »Zu ulkig die verzweifelten Bemühungen von Kenneth, großartig gespielt von Römisch, sich endlich wieder jung zu fühlen […]« und »maliziös und urkomisch auch die beiden lange belogenen und gekränkten Frauen […]«. Die drei Schauspieler »Chris Nonnast, Sascha Römisch und Mara Amrita liefern sich messerscharfe Dialoge« und »greifen […] wie aufgedrehte Rädchen perfekt ineinander«.