DUATO / SKEELS / EYAL
Bayerisches Staatsballett
von Nacho Duato, Andrew Skeels, Sharon Eyal
Die drei Choreographien des dreiteiligen Ballettabends kreisen um Haltungen der Weltflucht.
Nacho Duato ist ein spanischer Balletttänzer und Choreograph. Der Auslöser zu »White Darkness« (2001) war für Nacho Duato der Tod seiner Schwester. Das Werk entstand für die Compañía Nacional de Danza in Madrid und beschäftigt sich mit dem fatalen Sog von Rauschmitteln. Dazu erklingt die zweite Adiemus-Variation für Streichquartett von Karl Jenkins, die mit ihrer soghaften Wirkung das Mephistophelische des süßen Gifts in Klänge fasst.
Zum ersten Mal am Bayerischen Staatsballett stellt sich Andrew Skeels vor, der mit dem Ensemble eine neue Choreographie entwickelt. Seine choreographische Sprache in »Kreation« (2024) ist von einer filmischen Ästhetik geprägt, die sich durch Geschwindigkeit, fließende Bewegungen und einer Lust am Risiko auszeichnet. Die extra für dieses Ballett komponierte Musik stammt von Julien Tarride.
»Autodance« (2018) ist eines der bekanntesten Stücke der aus Israel stammenden Choreographin Sharon Eyal und ihres künstlerischen Partners Gai Behar. Mit der griechischen Vorsilbe »auto« (selbst-, eigen-, persönlich) verweist Sharon Eyal im Titel ihres 2018 in Göteborg uraufgeführten Stücks auf einen Tanz, der sich lustvoll und kreativ selbst bespiegelt. Autodance liegt ein eminentes Kommunikationsbedürfnis zugrunde. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass unser Selbst ein Echo im gesellschaftlichen Raum findet. Der Sounddesigner und Komponist Ori Lichtik hat dazu eine auf verschiedenen elektronischen Stimmen aufbauende Klangpartitur geschaffen, die sowohl an exzessive Partynächte als auch an entgrenzende Sphärenharmonien denken lässt.