Ein neu erzählter Mythos

Die Bauprobe gibt einen ersten Einblick in die BTT-Eröffnungspremiere »Haus ohne Ruhe«.

Fabian Lüdicke erläutert das Bühnenbild für »Haus ohne Ruhe«.

Eine abgeschnittene Zunge und Könige, griechische Tracht und Arztkittel, Karaoke und ein Chor - wie passt das zusammen? So bald zu erfahren im mehrstündigen »Haus ohne Ruhe 1-3 (This Restless House)« von Zinnie Harris, das das Stadttheater Ingolstadt als Eigenproduktion bei den 39. Bayerischen Theatertagen beitragen wird. »Das ist ein sehr ambitioniertes Projekt«, fasste Intendant und Dramaturg Knut Weber heute Nachmittag bei der Bauprobe zusammen. »Es eröffnet nicht nur die Theatertage, es fällt auch in meine letzte Zeit hier. Das hat schon eine emotionale Bedeutung.«

»Die Original-Trilogie des Aischylos wird neu erzählt«, erklärte Regisseur Jochen Schölch. Die britische Autorin Zinnie Harris holt die blutige Saga mit Macht in die Gegenwart und zeigt das Morden, das bei Aischylos backstage begangen wird, schonungslos auf der Bühne. Dabei schlägt sie einen atemberaubenden Bogen vom Mythos zum Heute, wo die Themen Rache, Recht, Gerechtigkeit und Vergeltung immer noch unerlöst unsere Gegenwart bestimmen...

Auf der Bühne waren bei der Bauprobe schon einmal provisorisch die Grundzüge des Bühnenbilds von Fabian Lüdicke zu sehen. Das »Spiel mit drinnen und draußen« spielt seinen Worten zufolge dabei eine Rolle, das Haus als Gebäude, aber auch als Familienstruktur, Mythos und Realität, Kriegsversehrte und Könige.

Was die Sicht der Frauen in der Geschichte mit der Orestie zu tun hat und wie man damals wie heute über Götter spricht, erfahren Sie bei der Premiere am Mittwoch, 29. Mai, im Großen Haus!