Eine Woche voller Samstage
Paul Maar
Ab 6 Jahren • Wintermärchen
Wie aus dem Nichts taucht an einem Samstag ein eigenartiges Wesen mit roten Haaren, Trommelbauch und blauen Punkten im Gesicht bei Herrn Taschenbier auf: das Sams. Es ist laut, frech, singt Lieder und reimt von früh bis spät. Lauter Dinge, die Herr Taschenbier eigentlich gar nicht mag. Und doch gewinnt er das komische Wesen mit den Wunschpunkten recht lieb und hat ziemlichen Spaß mit ihm. Am Ende wird aus dem braven, ängstlichen Herrn Taschenbier ein selbstbewusster Mensch, der gelernt hat, sich zu behaupten. Eine charmante und anarchische Geschichte über das Mutigsein und darüber, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss.
Regisseurin Julia Mayr sagt über das Sams: »Das Sams ist ein sehr anarchisches, seltsames Wesen. Anarchie gefällt mir. Weil sie unsere wohlstrukturierte, gut geplante und ordentliche kleine Welt durcheinanderwirbelt. Und das ist gut so. Anarchie braucht Mut. Mut verändert die Welt. Deshalb mag ich das Sams.«
- Regie:
- Julia Mayr
- Ausstattung:
- Dietlind Konold
- Musik:
- Markus Reyhani
- Choreografie:
- Annette Taubmann
- Dramaturgie:
- Teresa Gburek
- Künstlerisch-technische Produktionsleitung:
- Manuela Weilguni
- Theatervermittlung:
- Bernadette Wildegger
In dem Stück gehe es ungemein fröhlich und verspielt zu, schreibt der Kulturkanal: »Wie Sams und Herr Taschenbier sich akrobatisch verrenken, um im selben Bett Platz zu haben, wie auch der schüchterne ›Papa‹ mehr und mehr Jazzdance-Elemente in die Beine bekommt oder Frau Rotkohl mit einem Eisbären Tango tanzt, macht großen Spaß. […] Dietlind Konold hat aber auch ganz zauberhaft eine von 3 Radfahrern angetriebene Drehbühne mit Häusern, Imbissbude und engem Zimmer aufgebaut.« Positiv fällt auch die Kritik für die schauspielerische Leistung aus: »Constanze Rückert als Sams ist ein Kobold, der nicht nur nervt, sondern mit seinen Reimen und frechen Sprüchen einfach gute Laune in die langweilige Welt bringt. […] Jan Sabo spielt den schüchtern-angepassten Herrn Taschenbier in seinen Ängsten vor Chef und Vermieterin und seine wachsende Zuneigung für dieses seltsame Wesen […] sehr menschlich-rührend und mit komödiantischen und tänzerischen Facetten. Herrlich auch, wie Manuela Brugger als Frau Rotkohl, vom Sams verzaubert, mit wütendem Ausdruck die liebenswürdigsten Sachen sagt.«
Das an deutschen Bühnen obligatorische Weihnachtsmärchen sei am Stadttheater Ingolstadt traditionsgemäß alles andere als eine Pflichtübung, schreibt die Neuburger Rundschau: »Seit Jahrzehnten gibt es hier künstlerisch anspruchsvolle, sorgsam, auch aufwendig zubereitete Inszenierungen für die Kleinen, gleichermaßen zur Freude von Papa und Mama, Opa und Oma. […] Die fantasievolle Geschichte mit antiautoritärer Tendenz ist höchst amüsant, munter und kunstvoll eingerichtet im Großen Haus des Stadttheaters. Alles passt: die Ausstattung von Dietlind Konold mit putziger und praktikabler Drehbühne, die flotte, witzige Choreographie Annette Taubmanns, die hübschen musikalischen Akzente von Markus Reyhani.« Für Begeisterung sorgen vor allem auch die Darsteller: »Constanze Rückert [...] spielt das Sams virtuos. Jan Sabo trifft die Rolle des anrührenden Simpels Taschenbier haargenau, und Manuela Brugger entzückt als spießige Vermieterin. Viel Freude in Mehrfach-Nebenrollen bereiten auch Emily Marie Seidel, Patrick Schlegel und Sebastian Witt.« Die Premiere wurde »generationenübergreifend heftig bejubelt«.