Das lange Nachspiel einer kurzen Mitteilung (DSE)
Magne van den Berg
Übersetzt von Eva M. Pieper
Es gibt Sätze, die den Lauf der Geschichte und die Welt verändert haben.
Ob bei der Mondlandung oder beim Fall der Berliner Mauer – hier wurden bedeutende Wort gesprochen. Was Jon an einem ganz normalen Tag zu seinen Freunden sagt, klingt dagegen völlig banal: »Ich trage mich mit dem Gedanken, von hier wegzugehen«. Dabei ist sich Jon nicht einmal sicher, ob er das wirklich machen will. Und doch verändert der Satz alles für ihn und seine Freunde Sjon, Johan und Louise. Warum will er weg und wohin eigentlich? Jons kurze Mitteilung löst eine Diskussion aus, die das gewohnte Gefüge ins Wanken bringt: Wer ist wirklich ein Freund und wer tut nur so? Enttäuschte Hoffnungen, erloschene Liebe und nüchterne Gleichgültigkeit – »Das lange Nachspiel einer kurzen Mitteilung« rast im Sprach-Stakkato über die Gefühlsklaviatur. Kunstvoll und mit einem feinen Gespür für die Stille, formt Magne van den Berg die Dialoge zwischen ihren Figuren und lenkt den Blick auf die Fragilität zwischenmenschlicher Beziehungen.
- Inszenierung:
- Maaike van Langen
- Ausstattung:
- Jürgen Kirner
- Dramaturgie:
- Paul Voigt
- Ausstattungsassistenz:
- Franziska Schweiger
Nach der Premiere von »Das lange Nachspiel einer kurzen Mitteilung« am Freitagabend im Studio lobt der Donaukurier Regisseurin van Langen: »Sie überträgt die rhythmische Struktur des Textes in Spiel, in Kampf, in Tanz – und bietet der Musik der Sprache Raum«. Besondere Beachtung findet das Bühnenbild, »ein spannender Raum (Ausstattung: Jürgen Kirner). Ein hoch ästhetischer […] dazu«, der Assoziationen passend zur Handlung hervorruft. Als »virtuos« wird die Darstellung der Schauspieler bezeichnet. »Yael Ehrenkönig, Maik Rogge, Robert Naumann und vor allem Neuzugang Claudio Gatzke brillieren in ihren Rollen, geben ihren Figuren Tiefe, zeigen in Kurz- und Kürzestdialogen alle Facetten der Beziehungs-Tour-de-Force. […] Großartig ist ihr Zusammenspiel, weil sie den kühn komponierten Text […] mit so viel Leben, Skurrilität, Drastik und Melancholie zu füllen vermögen«, stellt der Donaukurier abschließend fest.
Über die »geradezu hermetischen Versuchsanordnung« über menschliche Beziehungen, das Stück »der Niederländerin Magne van den Berg, das ihre Landsmännin Maaike van Langen für das Studio des Stadttheaters Ingolstadt in deutscher Erstaufführung inszeniert hat.« schreibt die Augsburger Allgemeine begeistert von einer »Emotions-Lawine aus Mutmaßungen, Verdächtigungen und Unterstellungen […], die alle Gewohnheiten und Gewissheiten unter sich begräbt.« – »nach anfänglichem Abtasten [fallen] mit jedem Satz auch nach und nach die Hemmungen, wahre Spreng-Sätze bringen das bislang feste Beziehungskonstrukt zum Einsturz.«. Anerkennend schreibt die Augsburger Allgemeine »Auch wenn es gelegentlich recht körperlich zur Sache geht, und Bühnenblut zum Einsatz kommt, stört kein theatraler Aktionismus die Wirkung des Wortes.« Das Ensemble aus »Yael Ehrenkönig, Claudio Gatzke, Robert Naumann und Maik Rogge liefern hochkonzentriert die scheinbar simplen Dialoge ab.«