Macbeth
Tragödie von William Shakespeare
Macbeths Gefühle sind sehr viel menschlicher als sein Handeln. Machtgier, Machtverlust und Machtübernahme ist die Mechanik, in der Macbeth und seine Lady sich verfangen haben. Aus dem Kontrast von Allmachtsstreben und Wankelmut entfaltet sich eine ungeheure, suggestive Kraft für den Zuschauer. In diesem dramatischen Sog ist Macbeth immer wieder neu zu erleben: als mordwütiger Barbar, als manipulierbarer Feigling, als größenwahnsinniger Träumer oder als amoralischer Machtmensch. Schauplatz des Dramas ist Schottland: Feldherr Macbeth kehrt mit seinem Freund Banquo siegreich aus einer Schlacht zurück. Sie treffen auf drei Hexen, die Macbeth prophezeien, er werde König, Banquo hingegen Stammvater eines Königsgeschlechtes. Als Lady Macbeth von dieser Weissagung erfährt, entwirft sie einen Mordplan. Macbeth tötet König Duncan, lässt sich zum König krönen und engagiert Mörder, um Banquo aus dem Weg zu räumen. Dessen Sohn Fleance kann aber entkommen. Auch vor dem Mord an Frau und Kindern seines Widersachers Macduff schreckt er nicht zurück. Misstrauisch sucht Macbeth wiederum die Hexen auf, die ihn vor Macduff warnen, ihn andererseits aber beruhigen: »Keiner, der aus Weibes Schoß gekrochen ist, bedroht Macbeth. Macbeth soll nie besiegt sein, es sei denn, dass Birnams Wald nach Dunsinane hinaufmarschiert.« Unterdessen stellen die Söhne Duncans, unterstützt von Macduff, in England ein Heer auf, um gegen den Tyrannen zu ziehen. Lady Macbeth versinkt – von Schuld getrieben – im Wahnsinn und stirbt. Am Ende erfüllt sich die Prophezeiung der Hexen: die Truppen nähern sich getarnt mit den Zweigen des Birnamwaldes an Macbeth‘ Schanze. Im Zweikampf gegen Macduff, der vor der Zeit aus dem Mutterleib geschnitten wurde, fällt Macbeth. Die letzte der vier großen Tragödien Shakespeares ist um 1605 entstanden und erzählt eine Geschichte, die nicht nur in der fernen Vergangenheit eines dunklen und unaufgeklärten Mittelalters liegt, sondern auch noch im sagenumwobenen und nebelverhangenen Schottland. Beides der perfekte Hintergrund für einen Stoff, bei dem sich das Londoner Publikum angenehm gruseln konnte, ist es doch auch ein Krimi, geprägt von Dunkelheit und Schwärze – nur zweimal scheint die Sonne überhaupt den Nebel zu durchdringen und vorübergehend Tag werden zu lassen. Andererseits wurde aus der Geschichte vom Aufstieg und Fall des panisch mörderischen Diktators Macbeth vielleicht das engste und beklemmendste Stück Shakespeares, eine unangenehm intime Menschenstudie von Gewalt und Paranoia, von Einbildungskraft und Misstrauen. Eine besondere, unheilvolle Aura umgibt dieses Drama, das Goethe für das beste Stück Shakespeares hielt, bis heute. Aufgrund vieler Unglücksfälle, die sich bei Proben und Aufführungen ereignet haben sollen, wird in England vermieden, das Stück bei seinem Namen zu nennen.mit: Rolf Germeroth (Duncan, König von Schottland | Siward, Graf von Northumberland, Führer der englischen Truppen), Richard Putzinger (Malcolm), Marcus Staab Poncet ( Macbeth), Sascha Römisch (Banquo, Anführer des königlichen Heeres), Jan Gebauer (Macduff), Toni Schatz (Lenox), Olaf Danner (Rosse), Ole Micha Spörkel (Der junge Siward | 2. Mörder), Karlheinz Habelt (Ein Pförtner, Narr, Bote, Hekate), Peter Greif (Ein alter Mann, Lord, Arzt), Ralf Lichtenberg (Erster Mörder), Victoria Voss (Lady Macbeth), Julia Maronde (Lady Macduff), Louise Nowitzki (Hexe), Olivia Cilgia Stutz (Hexe)
- Regie:
- Pierre Walter Politz
- Ausstattung:
- Dejan Pantelic
- Musikalische Leitung:
- Tim Allhoff
Premiere am
Großes Haus