Unschuld
Schauspiel von Dea Loher
Eine Stadt am Meer in Europa: Elisio und Fadoul sind illegale schwarze Immigranten. Sie kommen aus der Wüste, deshalb können sie nicht schwimmen. Nun haben sie eine Frau ins Meer gehen sehen und ihr nicht geholfen. Fadoul findet eine Plastiktüte voller Geld und lernt die blinde Stripperin Absolut kennen, die nackt für Männer tanzt, die sie sehen können. Frau Habersatt bittet um Vergebung für Taten, die sie nicht begangen hat. Franz hat eine Aufgabe fürs Leben gefunden, nämlich das Versorgen der Toten in einem Bestattungsunternehmen. Seine Frau Rosa möchte ein Kind von ihm. Rosas Mutter, Frau Zucker, hat Zucker und übergibt die Verantwortung für sich an Franz und Rosa, bei denen sie einzieht. Ella, eine alternde Philosophin, hat ihre Bücher verbrannt und glaubt nur noch an die Unzuverlässigkeit der Welt. »Dea Loher versammelt in UNSCHULD, einem der schönsten Dramen der letzten Zeit, eine kleine Gesellschaft von Selbstmordkandidaten und Gemeinschaftssehnsüchtigen, Verzweifelten und Verstrickten, ein irrlichtendes Häuflein von Schuld-, Tod- und Schicksalsuchern, so skurril wie hart an der Realität.« (Frankfurter Rundschau) »Eine poetische Elegie von sprachlicher Schönheit und Kraft, getragen von dunkler Wehmut ebenso wie von sarkastischem Grimm. Die letzte oder vielleicht erste politische Autorin unserer Zeit. Jetzt da der Hedonismus aufgebraucht und Pop ein Anachronismus ist, ist die Zeit ganz auf der Höhe von Dea Loher.« (Süddeutsche Zeitung) »In 19 kleinen Geschichten skizziert Dea Loher diese gesellschaftlichen Grenzgänger und Wirrköpfe. Zeigt traurige und komische Ausschnitte aus deren Leben. Zeigt Alltag, Krankheit und Tod. Erzählt von ihren Sehnsüchten, ihrer Schuld und, nicht zu vergessen, ihrer Unschuld. Im Lauf des Stücks begegnen sich alle Figuren wieder, ihre Schicksale vernetzen sich und werden schließlich zu einer ganzen Geschichte – einer über die Tristesse der Gegenwart.« (Der Tagesspiegel) Dea Loher, ausgezeichnet mit dem Mülheimer Dramatikerpreis, dem Preis der Frankfurter Autorenstiftung und weiteren wichtigen Literaturpreisen, ist eine der meist gespielten Dramatikerinnen der Gegenwart. Sie wurde 1964 im bayrischen Traunstein geboren, studierte Germanistik und Philosophie in München und Szenisches Schreiben an der HDK Berlin. Seit Anfang der 90er Jahre schreibt sie Stücke, zuletzt u. a. ›Das letzte Feuer‹, das 2008 von der Fachzeitschrift ›Theater heute‹ als Stück des Jahres ausgezeichnet wurde.mit: Marcus Staab Poncet (Elisio, ein illegaler schwarzer Immigrant), Ralf Lichtenberg (Fadoul, ein illegaler schwarzer Immigrant), Julia Maronde (Absolut, eine junge blinde Frau), Adelheid Bräu (Frau Habersatt, eine Alleinstehende), Toni Schatz (Franz, ein Versorger von Verstorbenen), Louise Nowitzki (Rosa, seine Frau), Sabine Wackernagel (Frau Zucker, deren Mutter), Victoria Voss (Ella, eine alternde Philosophin), Stefan Leonhardsberger (Ein junger Arzt), Luisa Zimmermann (Mutter eines getöten Mädchens), János Kapitány (Vater eines getöteten Mädchens), Johannes Aichinger (Ein Selbstmörder), Anselm Nüßl (Ein Selbstmörder), Lucia Knäpper (Chor der Autofahrer)
- Regie:
- Maik Priebe
- Bühne:
- Annette Meyer
- Kostüme:
- Katharina Meintke
- Musikalische Leitung:
- Andreas Dziuk
Premiere am
Großes Haus