Ein Schaf fürs Leben
Kinderstück nach dem gleichnamigen Buch von Maritgen Matter
ab 4 Jahren
Mobiles Kinderstück nach dem gleichnamigen Buch von Maritgen Matter Deutsch von Sylke Hachmeister Für Kinder ab vier Jahren An einem kalten Winterabend stapft Wolf mit knurrendem Magen durch den Schnee. »Hunger, Hunger, Hunger!« murmelnd, sucht er nach etwas Essbarem. Plötzlich entdeckt er einen warmen und gemütlichen Stall. Hier empfängt ihn das gastfreundliche Schaf, das ihm sogleich saftiges Heu und heißen Tee anbietet – das ist nun gar nicht nach Wolfs Geschmack! Um ganz allein mit Schaf zu sein, schlägt er ihm eine kleine Schlittenfahrt nach »Erfahrungen« vor. Sein Plan ist, das Schaf an einem ruhigen Ort zu verspeisen. Schaf ist ganz begeistert, auf abenteuerliche Reise zu gehen, und beide schwingen sich auf Wolfs Schlitten. Sie sausen durch die schneebedeckten Täler und träumen vom Schlaraffenland namens »Erfahrungen« – Wolf verspricht: »Da ist alles aus Gold, dort gibt es haushohe Türme und himmelsbreite Plätze, Limonadenbrunnen und Kleeparks.« Auf der Reise kommen sich Schaf und Wolf auf unerwartete Weise näher. Wolfs Versuche, Schaf zu fressen, werden durch den Charme, die naive Freundlich-keit und den Erfindungsreichtum von Schaf vereitelt. »Was für ein Wolf, dachte Schaf. So einen Freund hab ich mir schon immer gewünscht. Und es legte den Kopf an Wolfs Rücken.« Und auch Wolf stellt überrascht fest: »Was für ein fa-moses Schaf!« In einem Moment des ausgelassenen Spiels kommt Wolf in Lebensgefahr, Schaf rettet ihn und bringt ihn sicher nach Hause. Aber gibt es für das ungleiche Paar wirklich eine gemeinsame Zukunft? »Ein Schaf fürs Leben« ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Herrlich komisch ist die Doppelbödigkeit: Wolfs scheiternde Anläufe, seiner Rolle als »Schafsfresser« gerecht zu werden, und die wunderbare Naivität von Schaf. Die beiden Protagonisten fallen aus ihren traditionellen Rollenbildern, wachsen einander – und sicherlich auch den jüngsten Zuschauern – ans Herz. Und: Ein Hauch von Tragik stellt sich ein, weil es die Geschichte einer unmöglichen Freundschaft bleiben muss. »Ein Schaf fürs Leben« von Maritgen Matter wurde als Buch vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2004.mit: Adelheid Bräu
- Regie:
- Tim Heilmann
- Bühne:
- Tim Heilmann
- Kostüme:
- Tim Heilmann
Premiere am
DowntownDauer: 30 Minuten
KULTURKANAL INGOLSTADT
– 19.01.2009
Ein Schaf fürs Leben
Ein Wintermärchen mit einfachsten Mitteln ist die mobile Kindertheaterproduktion „Ein Schaf fürs Leben“, die am Samstag im Foyer des Theaters Ingolstadt Premiere hatte. Das Abenteuer von Schaf und Wolf kann nun von Kindergärten, KiTas und Grundschulen in die eigenen Räumlichkeiten eingeladen werden. Nur eine halbe Stunde dauert die Vorstellung, und am Schluss müssen höchstens einige Schneeflocken und Silberstaub, sprich Papierschnipsel zusammengekehrt werden, die zur Illustrierung der Winternacht reichlich gestreut werden.
Eine weiße Wand und eine weiße Rutsche, mehr brauchen Regisseur Tim Heilmann und seine beiden Darstellerinnen nicht, um von dieser nächtlichen Schlittenfahrt zu erzählen.
Der Ausflug ist lebensgefährlich für die beiden, denn Wolf hat tierischen Hunger und freut sich schon darauf, das saftige, warme Schaf zu verspeisen, das ihm als treuherzige Gastgeberin vergeblich frisches Heu und alte Kartoffeln anbietet und ihm dann arglos auf die Schlittenfahrt ins Land der Erfahrungen folgt. Aber auch Wolf gerät in Gefahr, als er, wenigstens als Vorspeise, einen Fisch aus dem zugefrorenen See zu angeln versucht und im Eis einbricht. Schaf rettet den vermeintlichen Freund, päppelt ihn mit Glühwein auf und transportiert ihn sicher nach Hause. Und ein so mutiges, reizendes Schaf kann der Wolf natürlich nicht mehr fressen.
Die aufdringliche moralische Botschaft des Kinderbuchs von Maritgen Matter, dass aus natürlichen Todfeinden Freunde werden, lässt Regisseur Tim Heilmann eher unterschwellig mitschwingen. Und er ängstigt die kleinsten Theaterzuschauer auch nicht durch eine allzu dramatische Zuspitzung der Lebensgefahren für Schaf und Wolf.
Zu erleben sind vor allem zwei ganz reizende Geschöpfe jenseits der Rollenklischees vom bösen Wolf und vom dummen Schaf, die sich nicht nur gegenseitig, sondern auch den Kindern gleichermaßen ans Herz wachsen können. Vor allem aber: Keine Angst vor dem gefräßigen Wolf und um das allzu vertrauensselige Schaf.
Katrin Wunderlich als Wolf ist nämlich ein hocheleganter Junker im schicken grauen Frack aus Fell, mit Spitzeneinsatz um den Hals, Reiterkappe, grauen Handschuhen und Gamaschen - ein gebildeter, gern in Reimen sprechender, fantasievoller Jüngling aus der Zeit des Biedermeier, den Schaf verständlicherweise wie einen Märchenprinzen anhimmelt. Und Adelheid Bräu ist eine zauberhafte Unschuld vom Lande, in weißem Mieder und weiten weißen Röcken. Wenn sie sich die Strickmütze mit den lustig baumelnden Bommeln aufsetzt, mäht sie ganz zaghaft. Denn beide Darstellerinnen fungieren flugs auch als Erzählerinnen, wenn sie ihre Kopfbedeckungen abnehmen. Ansonsten aber rutschen sie vergnüglich den Hügel hinunter, das Schaf landet dabei tollpatschig gerne auf dem Bauch und müht sich mit drolliger Anstrengung, Wolf aus dem Eisloch zu ziehen und den Kranken zu versorgen.
Ganz köstlich wie Wolf vom über der Kerze erhitzten Glühwein berauscht, ein französisches Restaurant mit saftiger Lammkeule erträumt.
Wieder ist es Tim Heilmann, der nach den mobilen Kindertheaterproduktionen „Pettersson und Findus“, und „Bärenbeerenmaler“ zuletzt „Peter Pan“ im Großen Haus des Theaters Ingolstadt inszeniert hat gelungen, mit Charme, leichter Hand und zwei zauberhaften Darstellerinnen eine kleine Geschichte zu erzählen. Griffig, sensibel, kindgerecht menschlich, und ganz ohne dramatisches Pathos von der Überwindung der Feindschaft durch den Einsatz des eigenen Lebens.
Buchen kann man „Ein Schaf fürs Leben“, die mobile Kindertheaterproduktion für Kinder ab 4 Jahren bei Beate Langner vom Theater Ingolstadt unter der Ingolstädter Tel.Nr. 305- 1808.
(Isabella Kreim)