Der Brandner Kaspar und das ewig´ Leben
Volksstück von Kurt Wilhelm nach Franz von Kobell
Der alte Brandner Kaspar ist ein schlitzohriger Schlosser vom Tegernsee. Gott selbst will ihn zu sich in den Himmel holen und der »Boanlkramer« soll ihn auf seinem Weg nach oben begleiten. Aber mit Kerschgeist macht der schlaue Kaspar den Tod betrunken und ringt ihm mit falschem Kartenspiel weitere achtzehn Lebensjahre ab. Doch bereits an seinem 75. Geburtstag trifft Brandner ein Schicksalsschlag. Seine geliebte Enkelin Marei verunglückt in den Bergen und der Kaspar hat keine Freude mehr am Leben. Der Boanlkramer bietet ihm daraufhin an, den Himmel stundenweise auszuprobieren und in seiner Trauer sagt Kaspar zu und geht mit. Er betritt im wahrsten Sinn ein Paradies: der bayrische Himmel hängt voller Weißwürste, es gibt Kartenspiele und – keine Preußen. Selbst sein verstorbenes Weib und seine zwei Kinder findet er dort wieder, deshalb beschließt er, dass er einfach »oben« bleibt und nichts mehr von seinen, noch übrigen, 15 Jahren »unten« wissen will. Die wenige Seiten umfassende Kurzgeschichte ›Gschicht vom Brandner Kasper‹ schrieb der Münchner Schriftsteller Franz von Kobell. Sie wurde 1871 in den ›Fliegenden Blättern‹ veröffentlicht. In den 1930er Jahren schuf der Pfaffenhofener Josef Maria Lutz daraus die erste Bühnenfassung ›Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies‹, die den ersten Verfilmungen des Stoffes als Vorlage diente und auch 1984 auf der Freilichtbühne im Turm Baur zur Aufführung kam. Franz von Kobells Ururneffe, der Regisseur und Autor Kurt Wilhelm, bearbeitete die Vorlage erneut und inszenierte 1975 das Werk seines Vorfahren für das Bayerische Staatsschauspiel in München. Wilhelms Fassung ›Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben‹, 1975 uraufgeführt, wurde seitdem von über 60 Bühnen übernommen. Kurt Wilhelm fügte auch die ›himmlischen Szenen‹ hinzu. ›Der Brandner Kaspar‹ ist ein bayerisches Volkgut geworden und beschreibt schlitzohrig-gottesfürchtig das ambivalente Verhältnis der Bayern zu Leben und Tod.mit: Nik Neureiter (Kaspar Brandner, Schlosser), Ines Lutz (Marei, seine Enkelin), David Zimmerschied (Florian, ein Taglöhner in Albach), Toni Schatz (Simmerl, herzöglicher Jäger), Peter Greif (Alois Senftl, Bürgermeister von Albach | Der alte Senftl, Posthalter aus Kreuth), Adelheid Bräu (Theres, Bäuerin aus Schliersee | Afra, eine junge Seelige), Richard Putzinger (Boandlkramer), Wolfram Kunkel (Der heilige Portner), Martin Müller (Der fast heilige Nantwein), Peter Reisser (Johannes Turmair, genannt "Aventinus"), Rolf Germeroth (Michael, Erzengel voller Grant und Grazie)
- Regie:
- Dominik von Gunten
- Musikalische Leitung, Arrangements, Einstudierung:
- Wolfgang Neumann
- Bühne:
- Carolin Mittler
- Kostüme:
- Marion Hauer
- Dramaturgie:
- Thomas Schwarzer
Premiere am
Großes Haus