Ein Sommernachtstraum
Komödie von William Shakespeare
Mit dem „SOMMERNACHTSTRAUM“ hat Shakespeare ein unsterbliches Panorama der Irrungen und Wirrungen der Liebe geschaffen. Zeit und Raum, Sinnliches und Übersinnliches durchdringen sich, die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen. Im Reich der Geister herrscht eine amoralische Willkür, der die Menschen wehrlos ausgeliefert sind. Erst der Zauber einer Sommernacht ermöglicht die Vereinigung aller Liebenden und damit einen glücklichen Ausgang. Wie eine leichte Brise, „die die Erde tanzen macht“, wehen Sinnlichkeit und Freude am Spiel den Zuschauer durch Shakespeares frühe Komödie. Während Theseus, Herzog von Athen, zur Hochzeit mit der besiegten Amazonenkönigin Hippolyta rüstet, zeigt ihm Egeus das unsittliche Verhalten seiner Tochter Hermia an. Statt, wie er es fordert, Demetrius zu heiraten, ist sie mit ihrem Geliebten Lysander auf und davon, in den Athener Wald, wo beide vor dem Gesetz sicher sind. Doch der Wald ist das Reich der Feen und Elfen, in dem sich der Elfenkönig Oberon in heftigem Streit mit seiner Gattin Titania um die Gunst eines schönen Knaben befindet. Eifersüchtig befiehlt Oberon dem mutwilligen Kobold Puck eine Wunderblume zu beschaffen, deren Saft auf die Augen eines Schlafenden geträufelt, bewirkt, dass er sich in das erste Wesen, das er nach dem Aufwachen erblickt, verliebt. Zunächst aber versucht Puck die Wirkung der Wunderblume am schlafenden Lysander, der mit dem ersten Augenaufschlag sein Herz an die Freundin Hermias, Helena verliert. Unterdessen proben auf einer Waldlichtung Handwerker die tragische Geschichte von „Pyramus und Thisbe“, die sie zur Hochzeit des Herzogs in Athen aufführen wollen. Puck betrachtet amüsiert das Treiben des seltsamen Volks und zaubert einem der Handwerker, Zettel, einen Eselskopf an. Titania, mittlerweile ebenfalls Opfer der Wunderblume, verliebt sich auf den ersten erwachenden Blick in das Untier. Oberon sieht, dass er seinen Spaß zu weit getrieben hat und erlöst die Verwirrten. Alles nur der wirre Traum einer Mainacht? Die Sehnsucht nach Liebe treibt alle und führt zu merkwürdigen und zugleich köstlichen Verwirrungen. Zwei Liebespaare sind in den Wald geflohen, denn sie sollen zwar heiraten, aber nicht die, die sie lieben. Hermia liebt Lysander, soll aber Demetrius heiraten. Helena liebt Demetrius, darf ihn aber nicht heiraten. Demetrius hat mal Helena geliebt, aber jetzt liebt er Hermia und soll sie heiraten, obwohl sie ihn nicht zurückliebt. Alles klar? Auflösung im Turm Baur. Die Probleme der Handwerker sind ganz anderer Art: wie stellt man einen Löwen möglichst echt dar, aber möglichst so, dass das Publikum ihn nicht für echt hält und wie lässt sich ohne Beleuchtung Mondschein darstellen? So ist der SOMMERNACHTSTRAUM mit seinem von lustigster Phantasie gemischten Zusammenspiel der verschiedensten Elemente Shakespeares originellstes Drama geworden. Genial ist die Art wie die vier - oder, wenn wir Pyramus und Thisbe mitrechnen, sogar fünf - Liebespaare unter sich und mit den Elfen und Rüpeln zu einem unlöslichen Ganzen verflochten sind, wie alle Räder dieses Wunderwerks so natürlich ineinander greifen und die übermü-tigste Abwechslung herrscht. Oder war das nächtliche Treiben doch mehr als nur ein Spiel der erhitzten Phantasie?mit: Norbert Aberle (Theseus, Herzog von Athen / Oberon, König der Elfen), Chris Nonnast (Hippolyta, Königin der Amazonen / Titania, Königin der Elfen), Daniel Breitfelder (Lysander), Aurel Bereuter (Demetrius), Kaja Schmidt-Tychsen (Hermia, Egeus Tochter), Susanne Engelhardt (Hermia, Egeus Tochter), Anna-Maria Kuricová (Hermia, Egeus Tochter), Eva Rodekirchen (Helena), Peter Reisser (Egeus / Ein Elf in Titanias Diensten), Richard Putzinger (Philostrat, Meister der Vergnügungen am Hof / Puck oder Robin Gutfreund, Oberons Hofnarr), Matthias Winde (Peter Squenz, Zimmermann (Prolog)), Olaf Danner (Niklaus Zettel, ein Weber (Pyramus)), Daniel Kersten (Franz Flaut, Blasbalgflicker (Thisbe)), Toni Schatz, Peter Greif (Schnock, ein Schreiner (Löwe)), Ralf Lichtenberg (Matz Schlucker, Schneider (Mondschein))
- Regie:
- Peter Rein
- Bühne:
- Bodo Demelius
- Kostüme:
- Bodo Demelius
- Musikalische Leitung:
- Stephan Kanyar
Premiere am
Freilichtbühne im Turm Baur