Verbrennungen
Schauspiel von Wajdi Mouawad
Selten hat ein Theaterstück in den vergangenen Jahren das deutsche Theaterpublikum so aufgewühlt: Mit „eindrucksvoller Sprachgewalt“ (Die Welt) nimmt der 1968 im Libanon geborene frankokanadische Autor Wajdi Mouawad in VERBRENNUNGEN den Zuschauer mit „auf eine lange Reise, auf der schonungslos von den Anlässen für Gewalt und Blutvergießen berichtet wird.“ VERBRENNUNGEN, von Mouawad 2002 selbst uraufgeführt, erzählt die Geschichte einer Frau und gleichermaßen die Geschichte ihres Landes. Es geht um die Vergangenheit einer Verstorbenen, die von den eigenen Kindern aufgedeckt wird. Nawal Marwan hinterlässt, als sie mit sechzig Jahren stirbt, ein rätselhaftes Testament. Ihr Freund und Anwalt Hermile Lebel ist mit der Testamentsvollstreckung beauftragt. Er übergibt ihren Kindern, den Zwillingen Jeanne und Simon, jeweils einen Brief, den sie an ihren Vater, den sie für tot hielten und an ihren Bruder, von dessen Existenz sie bisher nichts wussten, überbringen sollen. Widerwillig nehmen die beiden die Reise in die Heimat ihrer Mutter auf sich. Die Suche nach den eigenen Wurzeln führt sie in die kollektive Tragödie des Krieges zurück. Von Paris geht es nach Afrika, und mit den Geschwistern erfahren wir von einer Flucht, die Gefahr für Leib und Leben bedeutete. Wir begegnen Menschen und Standpunkten, Beobachtungen und Schicksalen, und wie in einem Krimi setzt sich die Familiengeschichte der Geschwister und ihrer Mutter zusammen, laufen die Enden der Geschichten ineinander und bilden am Ende einen roten Faden. Die Geschwister werden ein ungeheuerliches Geheimnis erfahren… VERBRENNUNGEN erzählt drei Geschichten parallel: Zum einen die Lebensgeschichte der alten Nawal, einer Frau ohne Vergangenheit, die ihre Gefühle unter Verschluss hielt und wenig von ihren Erinnerungen preisgab. Zum zweiten die Irrfahrt der jungen Nawal, die schwanger ist und deren Leben außer Kontrolle gerät. Und drittens die Geschichte eines durch Bürgerkrieg zerrissenen Landes, die Chronik eines Widerstands. WAJDI MOUAWAD, Schauspieler, Autor und Regisseur, ist 1968 im Libanon geboren. Im Alter von acht Jahren emigriert er mit seiner Familie nach Paris, später nach Québec. Er besucht die „École Nationale de Théâtre du Canada“, von 2000 bis 2004 leitet er das „Théâtre de Quat’Sous“ in Montréal. 2002 verleiht ihm die französische Regierung den Titel des „Chevalier de l’Ordre National des Arts et des Lettres“ für sein Gesamtwerk, 2005 erhält er den „Prix Molière“ als bester frankophoner Autor.mit: Kaja Schmidt-Tychsen (Nawal 14 Jahre), Victoria Voss (Nawal 40 Jahre / Nazira), Gesine Lübcke (Nawal 60 Jahre / Jihane), Julia Maronde (Jeanne), Daniel Kersten (Simon / Soldat 2), Rolf Germeroth (Hermile Lebel), Adelheid Bräu (Sawda), Toni Schatz (Nihad / Wahab / Sportfreund 3), Sascha Römisch (Arzt / Soldat 1 / Hausmeiser / Malak / Chamseddine / Sportfreund 1), Norbert Aberle (Antoine / Abdessamad / Der Mann / Fremdenführer / Sportfreund 2)
- Regie:
- Dominik von Gunten
- Bühne:
- Herbert Neubecker
- Kostüme:
- Herbert Neubecker
- Musikalische Leitung:
- Stephan Kanyar
Premiere am
Großes Haus