Ladies Night
Komödie von Stephen Sinclair & Anthony McCarten
It‘s a man‘s world ... Kein Job, kein Geld, keine Zukunft: Die sechs Männer Dave, Barry, Norman, Graham, Gavin und Wesley, die sich Tag für Tag im tristgrauen Arbeitsamt treffen, sind abgebrannt. Ausgebrannt. Verzweifelt. Ihre Tage werden zunehmend eintönig und unvorstellbar lang. Dave ist geschieden, und zu allem Unglück sind auch noch diverse Gläubiger hinter ihm her und das Besuchsrecht für den Sohn steht auf dem Spiel. Norman hat einen vergeblichen Selbstmordversuch unternommen und Graham muss mit ansehen, wie seine Frau mit ihrer Kreditkarte hemmungslos die letzten Geldreserven aufbraucht ... Irgendwie müssen sie alle dringend zu Geld kommen – und so hat schließlich Dave die zündende Idee, eine Strippergruppe à la „Chippendales“ zu gründen und im örtlichen Arbeiterclub aufzutreten. Doch ganz so einfach ist es nicht, aus dem eigenen Körper Kapital zu schlagen, und das mit dem Takt klappt auch nicht so richtig. Vor dem ersten Auftritt liegen jedoch zwei Wochen mit Tanztraining, Diätplan, Entkleidungsübungen, persönlichen Krisen, Liebesglück und einer Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Doch dann stehen sechs Typen auf der Bühne, die es irgendwie geschafft haben, aus ihrer misslichen Situation einen Triumph zu machen. Dennoch – kurz vor dem ersten großen Auftritt ist die Stimmung in der Garderobe plötzlich gar nicht mehr gut: Lampenfieber bricht aus – es kommt sogar zu Handgreiflichkeiten. Es erscheint leichter, die Show platzen zu lassen, als auf die Bühne hinauszutreten. Werden die sechs an diesem Abend ihren Mann stehen und die fünfhundert Frauen im Publikum begeistern? „Ladies Night“, ist eine britische Komödie, in der nicht nur Frauen ganz viel über das Wesen der Männer erfahren – ist zum Heulen komisch und zum Lachen traurig! Die Filmkomödie „Ganz oder gar nicht“ (The Full Monty) von Peter Cattaneo wurde 1997 zu einem Welterfolg. Seit einigen Jahren begeistert nun die nicht minder unterhaltende Bühnenfassung von Stephen Sinclair und Anthony McCarten unter dem Titel „Ladies Night“ nicht nur das weibliche Publikum.mit: Peter Reisser (Dave), Ulrich Kielhorn (Berry), Sascha Römisch (Norman), Peter Greif (Graham), Daniel Breitfelder (Gavin), Toni Schatz (Wesley)
- Regie:
- Pierre Walter Politz
- Bühne:
- Bodo Demelius
- Kostüme:
- Bodo Demelius
- Choreografie:
- Heike Fischer-Bergemann
- Musikalische Leitung:
- Walter Kiesbauer
Premiere am
Großes HausDauer: 150 Minuten, mit Pause
Augsburger Allgemeine
– 29.01.2007
Letzte Hüllen wilder Stiere - Der Saison-Hit in Ingolstadt
Tun sie es oder tun sie es nicht? Werden bei
der „Ladies Night“ auch die letzten, knappen
Hüllen von sechs ausgewachsenen Herren
der Schöpfung fallen? Einen ganzen turbulenten
Abend lang die „Frage aller Fragen“!
Natürlich wird die Antwort darauf an
dieser Stelle nicht gegeben, aber dass man
am Theater Ingolstadt seit Samstag einen
neuen Publikumsrenner auf dem Spielplan
hat – dies zu verraten, muss hier gestattet
sein!
Die Story von „Ladies Night“ ist ja vom britischen
Leinwanderfolg „The Full Monty –
Ganz oder gar nicht“ des Jahres 1997 her bekannt:
Sechs arbeitslose Stahlarbeiter wollen
zur Aufbesserung ihrer aussichtslosen finanziellen
Situation als Striptease-Tänzer unter
dem Namen „Die wilden Stiere“ auftreten.
Die Vorbereitungen dazu wurden von dem
neuseeländischen Autorenteam Stephen Sinclair
und Anthony McCarten witzig beobachtet
und pointenreich niedergeschrieben und
sind jetzt im Großen Haus des Theater Ingolstadt
zum Brüllen komisch auf die Theaterbühne
gebracht worden.
Vor 200 Frauen
Aber zwei-, dreimal, jedoch nur ganz kurz,
lässt Regisseur Pierre Walter Politz auch aufblitzen,
welche traurigen Realitäten hinter all
der vordergründigen Gaudi stecken – etwa
wenn Graham (bewegend: Peter Greif) verzweifelt
zusammenbricht, weil seine neuen
Freunde ihm ein aussichtsreiches Job-Bewerbungsgespräch
vermasselt haben. Oder wenn
im Hinblick auf den bevorstehenden Nacktoder
Fast-Nackt-Auftritt vor 200 Frauen Barry
(ein Prolet mit weichem Herz: Ulrich Kielhorn)
hofft, „dass die mit uns anders umgehen
als wir mit ihnen“. Oder auch wenn, ungemein
zärtlich und behutsam inszeniert und
dargestellt, Gavin (eitler Potenzprotz: Daniel
Breitfelder) und Norman (herrlich als erst linkisches,
dann langsam auftauendes Mama-
Söhnchen: Sascha Römisch) sich näher kommen.
Gekreische, Gejohle, Getrampel
Überhaupt die Akteure: In dieser Inszenierung
zeigt sich wieder einmal, welches schauspielerische
Potenzial im Ingolstädter Ensemble
steckt. Es ist ein Genuss, jedem Einzelnen
zuzusehen: Außer den bereits Genannten
überzeugen noch Peter Reisser als von Gläubigern
gejagter, liebender Vater Dave sowie
Toni Schatz als radebrechender, mit Potenzproblemen
kämpfender Sladko.
Am Schluss, nach zwei kurzweiligen und
vergnüglichen Stunden, dann zehn Minuten
lang Applaus, Gekreische, Gejohle und Getrampel
des begeisterten Premierenpublikums,
Bravo-Rufe für jeden einzelnen der
Darsteller sowie für den Regisseur. Das Theater
Ingolstadt hat seinen Saison-Hit! Denn die
„Wilden Stiere“ sind besser als die Chippendales
es jemals sein können!