Feelgood
Politsatire von Alistair Beaton
Wir haben’s doch schon immer gewusst: Politiker sind machtgeil, ihre Berater skrupellos, Journalisten korrupt, die Verhältnisse zum Kotzen und wir alle die Dummen. Der Engländer Alistair Beaton hat mit „Feelgood“ das passende Stück zur allgemeinen Politikverdrossenheit geschrieben. Am 25. September hat es im Großen Haus des Theaters Ingolstadt Premiere: In der mit Computern und Bildschirmen voll gestellten Suite eines Nobelhotels tüfteln zwei Medienberater an der großen Rede des Premierministers zum Parteitag: Paul ist ein mit allen rhetorischen Tricks vertrauter Redenschreiber, Eddie, ein Pressesekretär, der über Leichen geht, wenn’s sein muss. Der ganz normale Wahnsinn des Parteitags mit Gegendemonstrationen vor dem Hotel eskaliert, als sich herausstellt, dass der Abgeordnete George in einen handfesten Skandal verwickelt ist: Es geht um genmanipuliertes Bier, nach dessen Genuss Männern Busen wachsen. Da fragt sich der glücklose Gagschreiber Simon, der eigentlich die Rede aufpeppen soll, mit Recht, ob er hier nicht eigentlich überflüssig ist. Zu allem Unglück wäre da auch noch die Enthüllungsjournalistin Liz, die dem Gen-Skandal auf der Spur ist. Eddie versucht seine Ehemalige mit allen Mitteln von ihrem Enthüllungsreport abzuhalten. Als der Hinweis auf ihr Alkoholproblem ebenso wenig nützt wie die Beschwörung gemeinsamer einstiger Ideale, lockt er sie mit einem Job direkt ins Zentrum der Macht. Eddies Rechnung geht auf: Er ist der Strippenzieher hinter den Kulissen, der Liz unschädlich macht und George als Sündenbock zum Abschuss freigibt. Der Machterhalt heiligt die Mittel. Nur Paul, der Redenschreiber, zeigt Anflüge von Skrupel: Was er vom Premier sagt, stimmt auch für so manchen deutschen Politiker: „Er hält keine Versprechen, aber er bricht sie auch nicht. Er verwässert sie einfach, verstehen Sie. So dass man nie genau weiß, ist man nun beschissen worden oder nicht.“ Alistair Beaton studierte in Edinburgh, Bochum und Moskau und schreibt neben Theaterstücken auch für Funk und Fernsehen. Er ist einer der Autoren der erfolgreichen englischen Politsatire „Spitting Image“. Alistair Beaton legt mit „Feelgood“ eine brillante Politsatire vor. Aktuell, bissig und extrem witzig wagt er sich in die Abgründe des Politgeschäfts.mit: Ralf Lichtenberg (Eddie, Pressesekretär), Sonja Pfeil (Liz, Journalistin), Olaf Danner (Paul, Redenschreiber), Rebecca Kirchmann (Asha, DL´s persönliche Assistentin), Sascha Römisch (George, Kabinettsmitglied), Gregor Trakis (Simon, Gag-Writer), Dietrich Schulz (DL, Premierminister)
- Regie:
- Murat Yeginer
- Bühne:
- Dirk Seesemann
- Kostüme:
- Dirk Seesemann
Premiere am
Großes HausMittelbayerische Zeitung
– 30.09.2004
Flott und pointensicher
Die anderen lass mit ihren Klassikern zum spielzeitauftakt protzen: Ingolstadt setzt auf die Macht des Lachens. Denn das öffnet die Menschen. Man kann ihnen dann als Konterbande allerhand Erkenntnisse unterjubeln. Das Theater ingolstadt begann die Saison mit einem britischen Knaller, mit der bitterbösen und blitzgescheiten Politsatire "Feelgood" von einem, der es aus Profession wissen muss, von Alistair Beaton, der als Journalist ja auch hautnah Politik-Kontakte hat. ...
unter der szenen. und dialogsicheren Hand des Regisseurs, Murat Yeginer, [wird] flott und pointensicher gespielt: Politsatire pur. Trotz aller Gags und vieler Anlässe zum Lachen - das Publikum verlässt nachdenklich die Vorstellung: So und nicht anders wird Politik gemacht.
Mittelbayerische Zeitung
– 30.09.2004
Flott und pointensicher
Die anderen lass mit ihren Klassikern zum spielzeitauftakt protzen: Ingolstadt setzt auf die Macht des Lachens. Denn das öffnet die Menschen. Man kann ihnen dann als Konterbande allerhand Erkenntnisse unterjubeln. Das Theater ingolstadt begann die Saison mit einem britischen Knaller, mit der bitterbösen und blitzgescheiten Politsatire "Feelgood" von einem, der es aus Profession wissen muss, von Alistair Beaton, der als Journalist ja auch hautnah Politik-Kontakte hat. ...
unter der szenen. und dialogsicheren Hand des Regisseurs, Murat Yeginer, [wird] flott und pointensicher gespielt: Politsatire pur. Trotz aller Gags und vieler Anlässe zum Lachen - das Publikum verlässt nachdenklich die Vorstellung: So und nicht anders wird Politik gemacht.