Faust I
von Johann Wolfgang von Goethe
Goethes FAUST ist fast 200 Jahre alt, und zeigt sich doch immer wieder neu. Diesem universalen, menschheitsgeschichtlichen Stoff wohnt eine Kraft inne, sich ständig zu verjüngen, Theater und Publikum immer wieder aufs Neue herauszufordern und zu neuen Entdeckungen einzuladen. Wetten bestimmen den Gang der Handlung. Zunächst erhält Mephisto vom „Herrn“ die Erlaubnis, Faust zu versuchen, doch werde er die Wette nicht gewinnen, denn „ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst.“ Faust, erkenntnishungrig und immer auf der Suche „Was die Welt im Innersten zusammenhält“, muss erfahren, dass dies ihm versagt geblieben ist und verzweifelt. Er will den Giftbecher trinken, um vielleicht so den inneren Zusammenhalt der Dinge erkennen zu können. Da erklingen Osterglocken und Chorgesang und erwecken neue Lebenslust. Er zieht hinaus vor die Stadt. Auf dem Rückweg bemerkt er einen schwarzen Pudel, der sich ihm anschließt und sich im Studierzimmer als Mephisto zu erkennen gibt und seine Dienste anbietet. Er, der „Geist der stets verneint“, will Faust zeigen, was noch kein Mensch gesehen hat und was das Leben sei. Faust geht eine Wette mit dem Teufel ein, der ihm verspricht, seinen unbefriedigten Tatendrang zu stillen. Doch „kannst du mich mit Genuss betrügen, das sei für mich der letzte Tag.“ Nach dem Tod will Faust dem Teufel gehören. Nachdem Mephisto, als Faust verkleidet, noch schnell einem Schüler nahegelegt hat, sich an die Genüsse des Lebens zu halten, beginnt er mit Faust die Reise durch die kleine und die große Welt. Die Stationen sind bekannt: Auerbachs Keller und Hexenküche, wo er verjüngt wird. Und dann begegnet er Gretchen…. Seit dem 16. Jahrhundert ist der Stoff vom Dr. Faustus bekannt. Auch in Ingolstadt soll er gewohnt haben. Sein Leben wurde zur Legende und vom warnend religiösen Lehrstück wurde die Geschichte bald zum Sinnbild des suchenden und forschenden Menschen schlechthin. In Goethes Tragödie findet diese Entwicklung ihren Höhepunkt. Sein ganzes Leben hat er sich mit diesem Stoff beschäftigt und ihn zu einer der bedeutendsten Schöpfungen der Weltliteratur geformt. Der Plan entstand schon in Straßburg, angeregt von Volksbuch und Puppenspiel, es folgten Urfaust und schließlich 1797 der Gesamtplan. Er selbst mied jede Interpretation: „Da kommen Sie und fragen, welche Idee ich in meinem FAUST zu verkörpern gesucht. Als ob ich das selber wüsste und aussprechen könnte! Vom Himmel durch die Welt zur Hölle das wäre zur Not etwas: aber das ist keine Idee, sondern Gang der Handlung. Und ferner, dass der Teufel die Wette verliert und dass ein aus schwerer Verwirrung immerfort zum Besseren aufstrebender Mensch zu erlösen sei, das ist zwar ein wirksamer, manches erklärender, guter Gedanke, aber es ist keine Idee, die dem Ganzen und jeder einzelnen Szene im besonderen zugrunde liege. Es hätte auch in der Tat ein schönes Ding werden müssen, wenn ich ein so reiches, buntes und so höchst mannigfaltiges Leben, wie es im FAUST zur Anschauung gebracht, auf die magere Schnur einer einzigen durchgehenden Idee hätte reihen wollen!“mit: Matthias Winde (Faust), Heimo Essl (Mephistopheles), Rebecca Kirchmann (Margarete), Aurel Bereuter (Wagner / Hexenmeister Chor / Ensemble), Manuela Brugger (Engel / Raphael / Marthe / Ensemble), Rolf Germeroth (Hexenmeister Chor / Ensemble), Margarete Gilgenreiner (Schülerin / Altmayr / Hexe im Chor / Ensemble), Peter Greif (Bürger / Brandner / Hexenmeister im Chor / Ensemble), Karlheinz Habelt (Engel / Ensemble), Johannes Langer (Schüler / Valentin / Hexenmeister im Chor / Ensemble), Gesine Lübcke (Bürgerin / Gretchens Mutter / Die Alte / Ensemble), Reinhard Maier (Schüler / Hexe / Hexenmeister im Chor / Ensemble), Chris Nonnast (Hexe im Chor / Ensemble), Peter Reisser (Zeremonienmeister / Hexenmeister im Chor / Ensemble), Sascha Römisch (Frosch / Böser Geist / Satan / Ensemble), Maren Scheel (Schülerin / Die Schöne / Hexe im Chor / Ensemble), Bettina Schmidt (Engel / Ensemble), Dietrich Schulz (Hexenmeister im Chor / Ensemble), Enrico Spohn (Ein Schüler / Hexenmeister im Chor / Ensemble), Gunnar Titzmann (Schüler / Kater / Hexenmeister im Chor / Ensemble), Gregor Trakis (Schüler / Hexenmeister im Chor / Ensemble)
- Regie:
- Peter Rein
- Bühne:
- Günter Hellweg
- Kostüme:
- Günter Hellweg
- Musikalische Leitung:
- Dr. Jörg Schäffer
Premiere am
Großes Haus