Das weite Land
Tragikomödie von Arthur Schnitzler
„Wir versuchen wohl, Ordnung in uns zu schaffen, so gut es geht, aber diese Ordnung ist etwas Künstliches… Das Natürliche… ist das Chaos. Ja - mein guter Hofreiter, die Seele…ist ein weites Land, wie der Dichter es einmal ausdrückte. Es kann übrigens auch ein Hoteldirektor gewesen sein.“ Arthur Schnitzler ist einer der wichtigsten Theaterautoren des 20. Jahrhunderts und DAS WEITE LAND ist eines seiner besten Stücke. Es spielt in einer Gesellschaft von Ärzten, Offizieren, Unternehmern und Künstlern, vereint in einem heiter- melancholischen Spiel um Liebe, Eifersucht und Intrigen. Zwischen Sinnlichkeit und Liebesqualen verbringt man den Rest der Zeit mit Tennis, Theater und Bergtouren. Jeder ist im Ich- Findungsprozess und voller Angst vor Kontrollverlust... Sie ist ihm unheimlich geworden, die eigene Ehefrau. Vom Begräbnis seines Freundes heimkehrend, erfährt der Glühlampenfabrikant Hofreiter, dass sich der junge Komponist seiner Frau Genia wegen das Leben nahm. Unerfüllte Liebe - heißt es. So viel Tugend für einen Charmeur? Dabei sucht er doch auf allen Feldern die Herausforderung, will Expandieren, Eroberungen machen, ist ein Verführer voll sportlicher Dynamik und Eleganz. Gerade hat er die Affäre mit der Frau seines Bankiers beendet und sucht nun das Abenteuer mit der blutjungen Erna. Mit dieser Lebensart will er zusammenzwingen, was Gegensatz ist: Familienvater sein und Weltenbummler. Die Erwartungen seiner Frau Genia quittiert er mit trotziger Abwehr. Einer Idee seines Freundes Dr. Mauer folgend, reist er in die Berge. Hoch oben, umgeben vom Kräftespiel der Natur, stürzt er sich in das neue amouröse Abenteuer und bietet Erna die Ehe an. Wieder in den Niederungen des Alltags und seiner bürgerlichen Existenz, findet er seine Frau in den Armen eines anderen. Darauf reagiert er schnell und eindrucksvoll. Der alternde Verlierer fordert die Jugend zum Duell und erschießt ihn. Er hat keine Strafe zu erwarten, wird sich stellen. Er schickt Erna weg und verabschiedet sich von Genia. In diesem Augenblick der Entfernung ist ihm Genia am nächsten - diese Ironie bestimmt den Schluss. Nur die Sieger bleiben am Leben. Arthur Schnitzler, österreichischer Dramatiker, Erzähler und studierter Mediziner, zeichnet in diesem, 1911 aufgeführten Stück mit feiner Charakterpsychologie das Sittengemälde einer bürgerlichen Freizeitgesellschaft. Zur Tragikomödie wird es durch die Unfassbarkeit der Gefühle, deren nicht zu beherrschende Unbeständigkeit von einer sublimen Komik ist. Ein illusionsloser Blick mit glanzvollen, weil sensiblen und nüchternen Dialogen, die reich an Halbtönen sind - einfach großes Schauspielertheater!mit: Matthias Winde (Friedrich Hofreiter, Fabrikant), Manuela Brugger (Genia, Frau Hofreiter), Ingrid Cannonier (Anna Meinhold-Aigner, Schauspielerin), Aurel Bereuter (Otto, Frau Meinholds Sohn, Marine Fähnrich), Dietrich Schulz (Doktor von Aigner, geschiedener Gatte von Frau Meinhold), Gesine Lübcke (Frau Wahl), Rebecca Kirchmann (Erna, Tochter der Frau Wahl), Sascha Römisch (Natter, Bankier), Chris Nonnast (Adele, Natters Frau), Heimo Essl (Doktor Franz Maurer, Arzt), Gunnar Titzmann (Demeter Stanzides, Oberleutnant), Enrico Spohn (Paul Kreindl), Peter Greif (Albertus Rhon, Schriftsteller), Johannes Langer (Rosenstock, Portier im Hotel am Völser Weiher)
- Regie:
- Pierre Walter Politz
- Bühne:
- Christoph Sehl
- Kostüme:
- Nicole Pleuler
Premiere am
Großes Haus