Jedermann
Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes
erneuert von Hugo von Hofmannsthal
Der steinreiche Jedermann ist ein Lebemann von der schlimmsten Sorte: Seinen bedürftigen Nachbarn speist er arrogant mit einem Schilling ab, den seinetwegen verschuldeten Familienvater lässt er ungerührt in den Kerker abführen, und selbst seiner Mutter, die ihn auf den rechten Weg zu bringen versucht, schenkt er nur widerwillig Gehör. Jedermann, der gerade auf dem Weg war, seinen neuen Lustgarten zu besichtigen, fühlt sich durch menschliches Leid „belästigt“ und ist daher hoch erfreut, auf seine Geliebte, die Buhlschaft, zu treffen. Mit ihr und einigen Freunden findet er sich zu einem Festmahl zusammen. Doch verwirren sich bald die Gedanken und Reden des Mannes - mitten im fröhlichen Gelage packen ihn düstere Ahnungen, er hört Glocken läuten und fremde Stimmen seinen Namen rufen: „Jedermann“! Entsetzen packt ihn, als plötzlich der leibhaftige Tod hinter ihn tritt. Dieser fordert Jedermann auf, unverzüglich mitzukommen, um vor Gottes Gericht zu treten: „Abrechnung will er halten mit dir.“ Panisch erbittet sich Jedermann einen Aufschub und fleht zunächst seinen Gesellen, dann seine Verwandten an, ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Doch alle lehnen erschrocken ab. Verlassen von den Menschen, möchte der Todgeweihte schließlich seine Geldtruhe mit ins Jenseits nehmen, seinen Schatz - der Truhe jedoch entsteigt Mammon, die Personifizierung des Geldes, und verhöhnt ihn! Als schon alles verloren scheint, erhebt sich plötzlich die schwache Stimme einer kranken Frau: Werke, die Verkörperung von Jedermanns guten Taten. Zu schwach zum Laufen, ruft sie ihre stärkere Schwester, Glaube, herbei. Jedermann tritt mit beiden in Zwiesprache, bereut sein sündiges Leben und beginnt schließlich zu beten. So hat der Teufel, der sich Jedermanns schwarzer Seele schon sicher war, keine Chance mehr - und Jedermann geht geläutert in den Tod. Hugo von Hofmannsthals populärstes Werk „Jedermann“ ist eine an das mittelalterliche Mysterienspiel angelehnte Parabel über Leben und Tod, Materialismus und Läuterung. Uraufgeführt 1911 in Berlin (Regie: Max Reinhardt) ist „das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ bis heute weltberühmt, vor allem wegen der alljährlichen Aufführung bei den Salzburger Festspielen. Premiere ist am 19. Juni 2003.mit: Christian Bormann (Spielansager / Festgesellschaft), Karlheinz Habelt (Gott der Herr / Ein armer Nachbar), Enrico Spohn (Tod), Sascha Römisch (Teufel / Guter Gesell), Dietrich Schulz (Jedermann), Gesine Lübcke (Jedermanns Mutter / Festgesellschaft), Martin Wangler (Der Hausvogt / Festgesellschaft), Thomas Weber (Der Koch / Festgesellschaft), Peter Greif (Ein Schuldknecht / Festgesellschaft), Klaudia Schmidt (Des Schuldknechts Weib / Festgesellschaft), Chris Nonnast (Buhlschaft), Johannes Langer (Dicker Vetter), Bettina Schmidt (Werke / Festgesellschaft), Margarete Gilgenreiner (Glaube / Festgesellschaft)
- Regie:
- Johannes Reitmeier
- Bühne:
- Konrad Kulke
- Kostüme:
- Anke Drewes
Premiere am
Freilichtbühne im Turm Baur