Klamms Krieg
Jugendstück von Kai Hensel (ab 16 Jahren)
Das Stück wird in Klassenzimmern gespielt
Eigentlich will Lehrer Klamm Goethes FAUST behandeln, stattdessen aber steht er vor einer Klasse, die nicht mehr mitmacht. Nervös benetzt er immer wieder seine Lippen und spricht dennoch ruhig zu seiner Klasse. Die hat ihm den Krieg erklärt. Er hat ihn angenommen und ficht ihn nun mit aller Kunst aus. Grund für alles ist Sascha, den Klamm durchs Abitur fallen ließ und der sich daraufhin das Leben nahm. Es geht um seinen Beruf, sein Leben, es geht um ihn. Klamms Wortwahl ist die eines Kriegers. Sein Handeln das eines Feldmarschalls. Geschickt demonstriert er Macht, sucht Verbündete in den Reihen des Gegners, versucht, dessen Einheit zu zerschlagen. Als er merkt, dass er damit nicht weiterkommt, ändert er seine Taktik, bietet Zuckerbrot feil und hält die Peitsche mit fester Faust hinterm Rücken. Hier ein Angebot zum Waffenstillstand, dort eines zum Frieden... „Klamms Krieg“ von Kai Hensel wirft ein gespenstig-schnörkelloses Licht auf das gespannte Verhältnis Lehrer-Schüler. Die gegenseitigen Erwartungen der beiden „gegnerischen“ Parteien entsprechen immer weniger der Realität. Und so kann ein Funke das Pulverfass explodieren lassen. Hensel lässt Klamm anklagen und im selben Atemzug das Verteidigungsplädoyer halten. Die Presse urteilte über die Dresdner Uraufführung: „In den Bänken saßen 22 Schüler aus dem Leistungskurs Deutsch und Lehrer. So schonungslos wie Lehrer Klamm, hat wohl noch keiner mit ihnen gesprochen. Eine Stunde lang wirft er ihnen unbequeme Ansichten an den Kopf: die Schule als Kampfplatz. Einer von Klamms Schülern war Sascha. Er brachte sich um, weil ihm ein Punkt fehlte, um das Abitur zu bestehen. Was ist da falsch gelaufen?, fragt das Stück. Die Schüler hören aufmerksam zu, grienen verlegen oder schauen betroffen. Lehrer Klamm spricht sie direkt an, als kenne er sie schon lange. Er sagt offen und schreit aus dem Fenster, was andere sich nicht trauen oder nur hinter vorgehaltener Hand - dass die Lehrerkollegen sich untereinander bekriegen, keine moralischen Hemmungen oder Träume mehr haben.“ (Dresdner Morgenpost, 17.11.2000) Premiere: 11. Oktober 2002, sowie 16.10., 24.10., 31.10. Spielort ist die Pausenhalle des Reuchlin-Gymnasiums. Weitere Informationen im Künstlerischen Betriebsbüro, Telefon 98 13 220.mit: Dietrich Schulz (Klamm)
- Regie:
- Renate Louise Frost
- Bühne:
- Claudia Rühle
- Kostüme:
- Claudia Rühle
Premiere am
Anderer Ort