Der zerbrochne Krug
Lustspiel von Heinrich von Kleist
Einem Dichterwettstreit aus dem Jahre 1802 verdankt das deutsche Theater die wohl beste Komödie der klassischen deutschen Dramatik: DER ZERBROCHNE KRUG. Erste Anregungen fand der Autor in einem Kupferstich von Le Veau. Der Reiz des Stückes liegt in den Wort- und Sprachspielen. Schon die Namen der handelnden Personen sind sprechend - der Dorfrichter tritt als alter Adam auf, den seine Begehrlichkeiten zu Fall bringen. Vertuschung und Aufklärung verschränken sich, die Verhandlung bewegt sich auf doppeltem Boden. Dorfrichter Adam erhofft sich ein spätes Abenteuer mit dem jungen leichtgläubigen Evchen. Um sich ihr nähern zu können, hat er ihr eingeredet, dass ihr Bräutigam Ruprecht zum Kolonialdienst einberufen würde, falls er - Adam - ihm nicht aufgrund seiner guten Beziehungen Dispens verschaffe. So ein Schreiben wolle er ihr bringen - in die Schlafkammer, abends und höchst persönlich. Dort wird er aber von Ruprecht überrascht und verprügelt. Unerkannt kann er entwischen, aber auf der Flucht zerschlägt er unglücklicherweise einen Krug. Dieser Krug ist Anlass, dass am nächsten Morgen Evchens Mutter vor den zerschundenen Richter tritt und den unbekannten Täter anklagt. Der Zufall will es, dass der Gerichtsrat Walter zur Revision erscheint und Adam zur sofortigen Abhaltung des Prozesses zwingt. Vergebens versucht der Dorfrichter sich zu wenden und zu drehen, seine Ausreden und Lügen ziehen die Schlinge immer enger. Kleist wählt die Form eines Kriminalspiels und setzt die Sprache als grandioses Verschleierungsmittel ein. Hinter der pointenreichen Komödie verbirgt sich das tragische Modell blinder Verstrickung. Auch dieses Stück hat Kleist nie auf der Bühne gesehen.mit: Murat Yeginer (Adam, Dorfrichter), Dietrich Schulz (Walter, Gerichtsrat), Gregor Trakis (Licht, Schreiber), Gesine Lübcke (Frau Marthe Rull), Bettina Schmidt (Eve, Tochter der Marthe Rull), Peter Greif (Veit Tümpel, Bauer), Aurel Bereuter (Ruprecht, Sohn des Veit Tümpel), Manuela Brugger (Frau Brigitte), Karlheinz Habelt (Büttel), Matthias Winde (Ein Bedienter), Klaudia Schmidt (Eine Magd), Maren Scheel (Eine Magd)
- Regie:
- Peter Rein
- Bühne:
- Konrad Kulke
- Kostüme:
- Konrad Kulke
Premiere am
Großes Haus