In der Dämmerung
Meet me at Dawn
von Zinnie Harris • Deutsch von Karin Witthuhn
Zwei Frauen werden nach einem schweren Bootsunfall auf einer Insel angespült. Während die eine, Helen, vor Euphorie dieses Unglück überlebt zu haben, schier platzt, erscheint die andere, Robyn, wie betäubt und am Ende ihrer Kräfte. Noch ziehen sie an einem Strang: suchen nach Wasser, Menschen und vor allem nach der Möglichkeit diesen seltsamen Ort zu verlassen. Bald aber entdecken sie, dass diese unbekannte Insel nicht das ist, was sie scheint. Eine Reihe beunruhigender Ereignisse provozieren weitere Verwirrung. Was hat es mit der Doppelgängerin auf sich, die Robin in der Ferne sieht und die ihre Handlungen nachahmt und ihre Worte wiederholt. Plötzlich überlagern sich Realitäten, Parallelwelten öffnen sich und Helen und Robyn erkennen, dass sie, obwohl sie zusammen sind, nie weiter voneinander entfernt waren.
»In der Dämmerung« ist, inspriert von Orpheus und Eurydike, eine moderne Fabel, über den Triumph der Liebe, das Geheimnis der Trauer und über die Versuchung, sich in einer Phantasie-Welt zu verlieren.
mit: Judith Nebel (Helen), Teresa Trauth (Robyn), Manuela Brugger (Wesen), Mira Fajfer (Wesen), Chris Nonnast (Wesen), Nina Wurman (Wesen)
- Regie:
- Knut Weber
- Ausstattung:
- Monika Gora
- Musikalische Leitung:
- Nina Wurman
- Dramaturgie:
- Kolja Buhlmann
- Inspizienz:
- Heike Thiedmann
- Soufflage:
- Maren Molter
Premiere am
Downtown: Kirche St. Pius
»›In der Dämmerung‹ ist ein hoch intelligent geschriebenes Theaterstück der 1972 geborenen britischen Autorin Zinnie Harris, das packend schildert, wie beim plötzlichen Tod eines geliebten Menschen die Realitätsebenen und die Wirklichkeitswahrnehmung verschwimmen [...]. Judith Nebel spielt diese Helen wunderbar impulsiv, direkt und heiter in ihren Emotionen, und selbst als Tote kann sie noch heftig widersprechen, aber auch in die Diffusität eines Phantoms verschwimmen. Und wie differenziert Teresa Trauth die Alltagsbeziehung zu ihrer Freundin wieder aufleben lässt und schließlich ihre Verzweiflung, ihren Schmerz und ihre Trauer ganz ohne Theatralik zum Ausdruck bringt, ist so ergreifend, dass einem der Atem stockt. [...] Ein großer Abend. Am richtigen Ort. Und natürlich auch im November, dem Monat der Besinnung auf die Endlichkeit des Lebens, zur richtigen Zeit.«
»Es ist ein Stück, das unter die Haut geht. Existenziell, schwermütig und tröstlich zugleich. Schon in der Sprache spiegelt sich das Unsagbare wider. In abgebrochenen Sätzen, Ellipsen, Echos, Repetitionen. Das Publikum ist genauso im Ungewissen wie die Figuren selbst. Und so begeben sich beide auf Spurensuche. Was ist real? Wem kann man glauben? Und wo zum Teufel sind wir eigentlich? Peu à peu wird das Rätsel gelöst. Immer wieder setzt der Regisseur akustische Irritationen, die für neue Impulse sorgen. Spannend ist das und zutiefst berührend. Denn mit Teresa Trauth und Judith Nebel stehen Regisseur Knut Weber zwei starke Schauspielerinnen zur Verfügung, die ihre Rollen mit Furor ausspielen: alle Schattierungen der Verzweiflung, jedes Beben von Glück, alles Dumpfe der Trauer, das Laute, das Leise, das Unaussprechliche.«