Die zwölfte Nacht oder Was ihr wollt
Von William Shakespeare
Deutsch von Elisabeth Plessen
Schiffbrüchig wird Viola an Land des märchenhaften Illyriens gespült. Verkleidet als Mann tritt sie in die Dienste des Grafen Orsino. Orsino liebt Olivia und der neue Page Cesario alias Viola soll nun den Liebesboten spielen. Aber Olivia verliebt sich in den Boten, Orsino fühlt sich schließlich zu seinem Pagen Cesario hingezogen und last but not least verliebt sich Viola unglücklich in Orsino. Shakespeares Komödie ist ein Geschlechtertauschspiel voller Irrungen und Wirrungen, voller Erotik und Leidenschaft. Wer liebt hier eigentlich wen? Alle lassen sich von Androgynem verzaubern. Eine Frau, Olivia, verliebt sich in den androgynen Mann, der Mann, Orsino, in die androgyne Frau. Und/oder umgekehrt?
Saturn, der Gott der verkehrten Welt, scheint Pate für diese Komödie der Verwechslungen und des verführerischen Scheins zu stehen. Die im Titel genannte »Zwölfte Nacht« ist die letzte in einer Reihe von zwölf Nächten, die als karnevaleskes Fest im elisabethanischen London praktiziert wurde. Das Fest geht auf die römischen Saturnalien zurück und bedeutet die Umkehrung aller Werte. »Nichts ist so, wie es ist«, so beschreibt der Narr diese ausgelassene zwölfte Nacht, in der alles erlaubt ist. Soziale Rangordnungen treten außer Kraft, Geschlechterklischees sind aufgehoben, alles ist Verkleidung, alles Maskerade, alles Rausch. »Angesichts der derzeitigen Debatten zur Gleichberechtigung der Geschlechter und der Diskussion um die Aufnahme des Gendersternchens für eine geschlechtergerechte Sprache ist Shakespeares Komödie topaktuell«, so Regisseur Philipp Moschitz.
Hier finden Sie das Programmheft.
mit: Sarah Horak (FESTE, ein Narr), Luiza Monteiro (VIOLA, Cesario, Sebastian), Fabio Savoldelli (OLIVIA, eine Gräfin), Renate Knollmann (MARIA, Olivias Dienstmädchen), Karolina Nägele (ORSINO, Herzog von Illyrien), Ralf Lichtenberg (SIR TOBY RÜLP, Olivias Onkel), Marc Simon Delfs (SIR ANDREW BLEICHENWANG), Philipp Moschitz (MALVOLIO, Olivias Haushofmeister)
- Regie:
- Philipp Moschitz
- Dramaturgie:
- Gabriele Rebholz
- Musikalische Leitung:
- Matthias Flake
- Drums:
- Tilman Herpichböhm
- Keyboard, Klavier:
- Matthias Flake
- Electronics, Keyboards:
- Alex Vičar
- Ausstattung:
- Matthias Engelmann
- Choreografie:
- Katja Wachter
- Videografie:
- Richard Haufe-Ahmels
- Regieassistenz:
- Stefan Eberle
- Bühnenbildassistenz:
- Manuela Weilguni
- Künstlerisch-technische Produktionsleitung:
- Manuela Weilguni
- Kostümassistenz:
- Corinna Theuring
- Theatervermittlung:
- Lena Hilberger
- Inspizienz:
- Rowena Haunsperger
- Soufflage:
- Susanne Wimmer
»Mit viel Witz und Liebe zum Detail arrangiert Philipp Moschitz diese Shakespeare-Komödie neu, setzt auf die Poesie der Sprache und das kunstvolle Missverstehen genauso wie auf ausdrucksstarke Bilder, auf Unsinn und Tiefsinn, auf Tempo und Zeitschleifen, auf Zauber und Vernebelung. Hier ist alles Trick und Traum. Trieb und Trotz. Sehnen und suchen. Düster, blau und federleicht werden Bild, Ton und Spiel verwoben - zu einem spektakulär schönen Abend!«
»Was für eine wunderbare Vision einer Welt, in der Musik und tänzerische Bewegung, Komik und zarter Liebesschmerz und traumschöne Bilder einen betörenden Zauber entfalten, bevölkert von Menschen, die ihre Geschlechterzuordnungen und auch sozialen Rangordnungen weitgehend überwunden haben. Philipp Moschitz entführt und verführt uns mit seiner Inszenierung von Shakespeares ›Die zwölfte Nacht oder Was ihr wollt‹ in ein wundersames Universum aus leidenden und lächerlichen, bewundernswerten und liebenswerten Individuen.«
»Das Ingolstädter Ensemble kann halt Musik und schafft mit wundervoll eigenwillig interpretierten und doch sofort wieder erkannten Popsongs die innigsten Momente in diesem zweistündigen Gefühlschaos. Musik sei eben der Liebe Nahrung, sagt der Dichter. Und die siegt. Am Ende klärt sich alles auf, und es kommt zur Hochzeit. Das Publikum ist total aus dem Häuschen, die Zuschauer und Zuschauerinnen würden am liebsten Reis werfen, aber das war ja ein anderes Stück.«