Paarlaufen II (UA)
oder Mindestens sechs Personen rennen nach dem Glück, doch das Glück, wie Brecht schon sagte, rennt hinterher • von Jean-Michel Räber
Doppeluraufführung mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar
Kai ist wie paralysiert. Hat er richtig gehört? Wurde er soeben aus der Werbeagentur »Bronsky & Brüder« rausgeworfen? Von einer Sekunde auf die andere steckt Kai mitten drin in einer existenziellen Krise. Noch unter Schockstarre, stiehlt der unbescholtene und eher bescheiden kreative Kai seinem Chef Bronsky eine geheimnisvolle Skulptur. Der Adrenalinschub beschwingt ihn nahezu. Er verkauft der in Sachen Kunst ahnungslosen Galerie-Angestellten namens Rosa die eben geklaute Holzfigur mit dem Titel »Paarlaufen II«. Zuhause benimmt Kai sich unter den misstrauischen Augen seiner Frau Luise, als sei er Joseph Beuys persönlich. Er kündigt an, von nun an ganz große Kunst zu machen. Luise wittert den Braten: Hinter der fieberhaften Umtriebigkeit kann nur eines stecken – eine Affäre! Luise setzt ihre gesamte kriminelle Energie ein, um den verlorenen Gatten in den Hafen der Ehe zurückzuholen. Wie aus heiterem Himmel mischt sich in die Gemengelage auch noch ein mysteriöser Herr aus dem 19. Jahrhundert ein. Geht es hier mit rechten Dingen zu?
Alle drehen plötzlich mit Vehemenz am Rad des Schicksals, schauen über ihren bescheidenen Tellerrand hinaus, begreifen die Krise als Chance, packen das Leben an und entdecken mit dem Blick über den eigenen begrenzten Horizont vielmehr als nur das kleine private Glück. »Das Stück von Jean-Michel Räber ist eine wunderbar leicht daherkommende Gesellschaftsanalyse à la Yasmina Reza oder Florian Zeller«, so Intendant Knut Weber.
Hier finden Sie das Programmheft.
mit: Marc Simon Delfs, Sarah Horak, Matthias Zajgier
- Regie:
- Niko Eleftheriadis
- Musikalische Einrichtung:
- Nina Wurman
- Ausstattung:
- Heike Mondschein
- Dramaturgie:
- Kolja Buhlmann
- Regieassistenz:
- Lisa-Maria Schacher
- Inspizienz:
- Annette Reisser
- Soufflage:
- Ulrike Deschler
- Theatervermittlung:
- Lena Hilberger
»Eine Melange ist diese Komödie aus dramaturgisch ausgeleierten Versatzstücken, die so absurd und zugleich geschickt zusammengebaut wurden, dass man aus dem Schmunzeln kaum herauskommt. Im Publikum ist während der Premiere ein Dauerglucksen stete Begleitmusik des Bühnengeschehens.«
»Bewundernswert ist aber auch, wie Sarah Horak, Matthias Zajgier und Marc Simon Delfs trotz des hohen Tempos der Rollenwechsel noch für jede Situation ihrer jeweiligen Figur charakteristische Sprechweisen und Haltungen durchspielen und lustvoll jede sprachliche Pointe auskosten. Diese 80 Minuten heiterer Krisenbewältigung sollten Sie sich unbedingt gönnen!«