Lola
Eine Kleinbürgertragödie
Theaterstück von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich nach dem gleichnamigen Drehbuch
Eine bayerische Kleinstadt am Ende der 50er Jahre: Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges geht es wieder bergauf. Am Sonntag geht man in die Kirche und unter der Woche ins Bordell. Lola verdient sich ihr Geld als Prostituierte in dem Freudenhaus, in dem alle wichtigen Würdenträger der Stadt regelmäßig ein- und ausgehen. Zu ihren Stammkunden gehört auch der Bauunternehmer Schuckert, der sich die halbe Stadt unter den Nagel gerissen hat. Die Geschäfte laufen gut, bis der neue Baudezernent Herr von Bohm sein Amt antritt. Der Zugezogene gilt als rechtschaffener Mensch, der den Wiederaufbau vorantreiben möchte und zwielichtige Deals ablehnt. Ausgerechnet Herr von Bohm verliebt sich in die schöne und begehrte Lola, ohne von ihrem Beruf zu wissen. Als er von ihrer Arbeit im Bordell und dem speziellen Verhältnis zu Schuckert erfährt, kommt es zum Duell zwischen dem unbestechlichen Beamten und dem korrupten Baulöwen.
»Lola« kam mit den Schauspielstars Barbara Sukowa (als Lola), Armin Mueller-Stahl (als von Bohm) und Mario Adorf (als Schuckert) 1981 in die Kinos. Der Film gehört neben »Die Ehe der Maria Braun« (1979) und »Die Sehnsucht der Veronika Voss« (1982) zu Rainer Werner Fassbinders BRD-Trilogie. Mit den drei charismatischen Frauenfiguren beleuchtet der Regisseur die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der Bundesrepublik in den Nachkriegsjahren. Das Drehbuch und die Theaterfassung von »Lola« stammen von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich. Regisseurin Mareike Mikat sieht in der Geschichte das Sittenbild einer Epoche: »Manchmal gibt es Zeiten, da hat die Korruption Konjunktur und Karriere ihren Preis.«
Bitte beachten Sie, dass bei der Inszenierung »Lola« Stroboskopeffekte zum Einsatz kommen.
Hier finden Sie das Programmheft.
mit: Theresa Weihmayr (Lola, Hure), Martin Valdeig (von Bohm, Baudezernent), Johannes Kühn (Schuckert, Bauunternehmer), Philip Lemke (Esslin, Sachbearbeiter im Baureferat), Judith Nebel (Fräulein Hettich, Sekretärin, Gigi, Hure), Manuela Brugger (Mutter Kummer, Lolas Mutter), Peter Reisser (Völker, Bürgermeister), Sascha Römisch (Frau Völker, Gattin), Emma Aichner (Statisterie), Johanna Faller (Statisterie), Katharina Krenkl (Statisterie), Ulrike Ottinger (Statisterie), Bärbel Rahn, Wencke Wollny (Musik)
- Regie:
- Mareike Mikat
- Bühnenbild:
- Simone Manthey
- Kostümbild:
- Franziska Isensee
- Musik:
- Wencke Wollny
- Dramaturgie:
- Johann Pfeiffer
- Kostümassistenz:
- Lilian Tschischkale
- Regieassistenz:
- Stefan Eberle, Katharina Wüstling
- Inspizienz:
- Annette Reisser
- Soufflage:
- Constance Chabot-Jahn
- Theatervermittlung:
- Katharina Wüstling
Premiere am
Großes Haus
»Von Bohm will Lola einen Ring antun, und wie das am Stadttheater Ingolstadt durchgespielt wird, ist sagenhaft komisch und entzückend anrührend zugleich. In der Inszenierung einer Bühnenfassung von Rainer Werner Fassbinders Film ›Lola‹ durch Mareike Mikat gelingt das, weil sie den gesamten Abend Bilder von Typen und Typisierungen baut, vor und aus denen dann diese beiden Hauptfiguren in all ihrer Menschlichkeit herausbrechen und glänzen. Die Regie rubbelt die Liebe frei.«
»Regisseurin Mareike Mikat und ihr ausschließlich weibliches Regieteam tappen nicht einmal in der Musikauswahl in die Nostalgie-Falle, als durch die Gnade der späteren Geburt aufgeklärte Feministinnen irgend etwas von der miefigen, prüden, scheinheiligen und dennoch vom Wirtschaftsaufschwung euphorisierten Atmosphäre dieser 1950er Jahre nachbilden zu wollen. Ganz im Gegenteil. Diese ganze Story mit der Klüngelwirtschaft der Honoratioren um den Bauunternehmer Schuckert im Puff inszeniert Mareike Mikat als total klamottige Farce.«