Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends
PeterLicht
»Es ging mir gut.« So startet der Text des Autors und Indie-Pop-Musikers PeterLicht. Dann beginnt ein sprachlicher Bildersog, der in postapokalyptisch- absurder Trostlosigkeit endet. PeterLicht schreibt ein modernes Märchen: die Geschichte eines Sofas und seines Besitzers. Das Sofa ist fast perfekt. Dem Besitzer geht es gut. Er hat Geld. Er ist gesund. Er hat eine Frau, die er auch liebt. Und ja, die Sonne scheint. Doch irgendetwas stimmt nicht. Dem Sofa fehlt ein Bein. Die Welt gerät ins Schlingern … Kapitalismus und Schnäppchenmarkt, Musik, Pop, Kunst, soziale Skulptur – zwischen diesen Polen bewegt sich der Künstler, Rockpoet und Gesellschaftskritiker PeterLicht. In Ingolstadt wird PeterLicht, „ein Lichtblick am Deutschen Stadttheater“ (BR), zum ersten Mal präsentiert. In der Reihe Downtown zeigt das Stadttheater in der Regie von Lisa Schacher diesen Text im ehemaligen Donaukurier-Gebäude in der Donaustraße. Lisa Schacher ist seit der Spielzeit 2018/19 Regieassistentin am Stadttheater, diese Produktion ist ihre erste Inszenierung in Ingolstadt. Es spielt Sarah Schulze-Tenberge.
- Regie:
- Lisa-Maria Schacher
- Dramaturgie:
- Knut Weber
- Künstlerisch-technische Produktionsleitung:
- Manuela Weilguni
Premiere am
Downtown: ehemaliges Donaukuriergebäude, Donaustr. 11
»Lisa-Maria Schacher hat sich klug gegen eine Bebilderung entschieden, sondern inszeniert eher die eigenartige Beschaffenheit des Textes, indem sie ihre Protagonistin durch höchst fragile Daseinszustände schickt. Dafür nutzt sie die Atmosphäre des leerstehenden Gebäudes […]. Kahle Wände, grauer Estrich. Die Zuschauerreihen sind zur Fensterfront ausgerichtet, die zu Beginn noch mit einer Plane verhüllt ist. Draußen nächtliche Verkehrsgeräusche, drinnen Tanzmusik. Hier balanciert Schauspielerin Sarah Schulze-Tenberge auf dem schmalen Grat zwischen Banalität und Katastrophe. Elegant. Tiefsinnig. Komisch. Erschreckend. Sarah Schulze-Tenberge stellt sich diesem philosophischen Armageddon mit trotzigem Zweckoptimismus entgegen. Sie sitzt. Sie geht. Sie steht. Sie redet. Schnell. Viel. Bisweilen hysterisch. Immer präzise. Verfällt in Melancholie. Wägt ab. Bringt den Text zum Funkeln. Und Regisseurin Lisa-Maria Schacher gibt ihr Raum. Arrangiert ihre Bühnenmittel dezent. Theaternebel. Licht. Videos. Innenleben. Außenwirkung. Ambivalenz als Dauerzustand. Ein spannender Kommentar zur Gegenwart.«
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»[…] es ist ein großartig ambivalenter Text, den Lisa-Maria Schacher, bisher Regieassistentin am Stadttheater Ingolstadt, als Theatermonolog mit Sarah Schulze-Tenberge im leerstehenden Raum der ehemaligen Buchhandlung Ganghofer als Downtown-Projekt des Stadttheaters aufgeführt hat. […] Der kahle Raum [...] ist ein optimaler Spielort für dieses surreale Spiel mit unterschiedlichen Wirklichkeiten. Ein Refugium nach der Apokalypse? Ein Gefängnis, in dem die Vorstellung von der Welt draußen seltsame Blüten treibt? Lisa-Maria Schacher und Sarah Schulze-Tenberge haben diesen Bogen der Extreme vom Think positive zum Einbruch einer Kriegskatastrophe und zurück in den normalen Arbeits- und Privatalltag mit wenigen Lichtwechseln und Sounds sehr eindrucksvoll gespannt. […] Ein eher kurzer, sehr dichter, und ziemlich überraschender Theaterabend. Ein überzeugendes Regiedebüt von Lisa-Maria Schacher mit einer unaufdringlich-intensiven Sarah Schulze-Tenberge.«
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