Lenya Story
Ein Liebeslied
Torsten Fischer, Herbert Schäfer
Von Wien über Berlin und Paris bis nach New York: Die Sängerin und Schauspielerin Lotte Lenya machte in den 1920er und 30er-Jahren eine Weltkarriere und war auf den Bühnen der großen Metropolen zuhause. Mit an ihrer Seite reiste stets der Komponist Kurt Weill. Die beiden Ausnahmekünstler verband eine außergewöhnliche Liebe. Karoline Wilhelmine Charlotte Blamauer, wie Lenya bürgerlich hieß, wurde am 18. Oktober 1898 in ärmlichen Verhältnissen im Wiener Bezirk Penzing geboren. Dank des gemeinsamen Bekannten Georg Kaiser lernte sie Weill 1924 in der Nähe von Berlin kennen. Vier Jahre später wurde Lenya in der Rolle der Jenny in der legendären Uraufführung der »Dreigroschenoper« berühmt.
Der aufkommende Nationalsozialismus in Deutschland zwang das Paar ins Exil. Nach einem Zwischenstopp in Paris wanderte es nach Amerika aus. Auch am New Yorker Broadway und in Hollywood feierten die Sängerin und der Musiker Erfolge. In der Uraufführung des Musicals »Cabaret« spielte Lenya das Fräulein Schneider. Torsten Fischer und Herbert Schäfer haben einen bewegenden Musikabend über eine unkonventionelle Liebesbeziehung geschaffen. Mit Liedern wie »Surabaya-Johnny«, der »Moritat von Mackie Messer« oder »Moon of Alabama« folgt man den biographischen Stationen der Künstler. »Der Abend ist eine wunderbare Hommage an zwei Theaterikonen des letzten Jahrhunderts und eine Liebeserklärung an die eigenwillige wie zauberhafte Musik von Kurt Weill«, findet der Regisseur und Musikalische Leiter Tobias Hofmann.
mit: Ingrid Cannonier (Lotte Lenya), Ralf Lichtenberg (Kurt Weill)
- Regie und musikalische Leitung:
- Tobias Hofmann
- Ausstattung:
- Fabian Lüdicke
- Dramaturgie:
- Sarah Schnoor
- Regieassistenz:
- Rowena Haunsperger
- Künstlerisch-technische Produktionsleitung:
- Manuela Weilguni
- Ausstattungsassistenz:
- Heloá Pizzi Mauro, Stefanie Schweiger
- Theatervermittlung:
- Bernadette Wildegger
- Inspizienz:
- Rowena Haunsperger
- Soufflage:
- Ulrike Deschler
Premiere am
Studio im Herzogskasten
»Ingrid Cannonier und Ralf Lichtenberg schlüpfen in die Rollen von Lotte Lenya und Kurt Weill. Das heißt, eigentlich zeigen sie zwei Menschen auf den Spuren der legendären Stars, die sich an Lebensdaten entlanghangeln, bekannte Songs anstimmen, große Weltgeschichte im Kleinen spiegeln, von Berlin nach Hollywood stürmen, von Brecht zu Gershwin, vom Erfolg zur Katastrophe, von der Liebe zum Tod. […] Höhen und Tiefen, Distanz und Nähe: Ingrid Cannonier und Ralf Lichtenberg erzählen diese ungewöhnliche, tragikomische Liebesgeschichte ganz ohne Kitsch, aber sehr emotional. Regisseur Tobias Hofmann inszeniert dieses Theater auf dem Theater mit viel Witz, komödiantischer Versponnenheit und Liebe zum Detail. Da plätschert bei der Bootsfahrt das Wasser, da wird der Koffer zur Projektionsfläche für schwarz-weiße New-York-Bilder und später zu Lottes ›Cabaret‹-Garderobe. Da wird Romantik aus- und Realität angeknipst. Und wunderbar greifen Biografie und Musik, Liebe und Kunst, Ruhm und Verzweiflung ineinander. Ach, die Musik! Ulrich Wangenheim, Robert Alonso, Josef Reßle und Ludwig Leininger bilden die exzellente Live-Band, die draufgängerisch und behutsam zugleich agiert. […] Ein bemerkenswerter, berührender Abend, der mit langem Applaus belohnt wird.«
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»Der musikalische Leiter des Hauses, Tobias Hofmann, hat die ›Lenya Story‹ von Torsten Fischer und Herbert Schäfer arrangiert und inszeniert. Ein Liebeslied aus vielen Liedern, das von den wilden 20ern des letzten Jahrhunderts erzählt und vom Auf und Ab im Leben zweier Vollblut-Künstler. Ingrid Cannonier gibt die Lenya, […] Ralf Lichtenberg, als Erzähler und in sämtlichen Männerrollen, besonders als Kurt Weill, sekundiert mit viel Witz.«
»›Lenya-Story‹ im Studio des Stadttheaters Ingolstadt ist […] die durchaus mit Witz, aber vor allem mit viel Feingefühl wohltemperiert leise erzählte Lebens- und Beziehungsgeschichte von zwei Menschen, die große Erfolge und tiefe Demütigungen und Krisen erlebt haben als Protagonisten der kulturellen Aufbruchsstimmung der 1920er Jahre, als Opfer nationalsozialistischer Anfeindungen und als Neustarter in der Emigration in den USA. […] Ingrid Cannonier entspricht wie Lotte Lenya keineswegs dem Klischee der verrucht-derben Femme-Fatale. Ihre Lebenslust strahlt von innen, es gibt Verunsicherung und Augenzwinkern, sie ist Star und verbitterte Hausfrau, zart Liebende und ein wenig kokett. […] Und Ralf Lichtenberg zeigt ebenso zurückhaltend aber mit vielen auch selbstironischen Details die private, einfühlsame, auch sarkastische Seite dieses musikalischen Genies.«
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