Romeo und Julia
Tragödie von William Shakespeare
Deutsch von Sven-Eric Bechtolf und Wolfgang Wiens
Liebe fällt, wohin sie will. Manchmal kommt sie aus heiterem Himmel. Romeo ist einTeenager, der die Liebe liebt und ebenso die Verzweiflung. Letztere kultiviert er,weil eine gewisse Rosalinde seine heiße Liebe nicht erwidert. Doch dann begegnet er Julia und schlagartig ist aller Liebeskummer vergessen. Die größte Love-Story aller Zeiten beginnt. Keine vier Tage dauert es, bis sich Romeo und Julia ineinanderverlieben, heiraten und füreinander sterben.
Die Tragödie explodiert förmlich vor Leidenschaft und dem unbedingten Verlangen nach Veränderung der gesellschaftlichen Bedingungen, allerdings mit verheerenden Konsequenzen. Die Todesfälle von Tybalt, Mercutio, Paris, Romeo und Julia sind alle direkte Ergebnisse dieser Liebesbeziehung. Zwei junge Menschen, die wegen der unversöhnlichen Feindschaft ihrer Eltern auseinandergerissen werden, riskieren alles, um zusammen zu sein. »Romeo und Julia« ist eine Tragödie, die bis heute auf erschreckende Weise aktuell ist. »Rivalisierende Jugendgangs, Familienfehden, die Rebellion der jungen Generation gegen erstarrte gesellschaftliche Systeme, die Kluft zwischen Arm und Reich,verfeindete religiöse Gruppen; das Modell Montague versus Capulet«, so Regisseurin Mareike Mikat, »zieht sich bis heute durch die Gattungsgeschichte der Tragödie wie eine Blutspur.«
mit: Renate Knollmann (Mutter Capulet), Teresa Trauth (Amme/ Erzählerin), Karolina Nägele (Julia), Jan Beller (Tybalt), Jan Gebauer (Fürst), Olaf Danner (Vater Montague / Lorenzo), Peter Rahmani (Romeo), Enik (Benvolio), Martin Valdeig (Mercutio), Bärbel Rahn
- Regie:
- Mareike Mikat
- Musikalische Leitung, Komposition:
- Enik
- Bühne:
- Simone Manthey
- Kostüme:
- Anna Sörensen
- Dramaturgie:
- Johann Pfeiffer
- Regieassistenz:
- Pauline Knabner
- Künstlerisch-technische Produktionsleitung:
- Manuela Weilguni
- Ausstattungsassistenz:
- N.N.
- Theatervermittlung:
- Bernadette Wildegger
- Soufflage:
- Constance Chabot-Jahn
- Inspizienz:
- Eleonore Schilha
Premiere am
Großes Haus
»Mit ›Romeo und Julia‹ schrieb William Shakespeare um 1594 die größte Liebesgeschichte aller Zeiten. Mareike Mikat hat sie nun im Großen Haus des Stadttheaters Ingolstadt eindrucksvoll in Szene gesetzt. Für die Premiere am Freitagabend gab es viel Applaus. […] Karolina Nägele und Peter Rahmani entsprechen so gar nicht den landläufigen Vorstellungen von Romeo und Julia. Und doch passen sie hier perfekt. Sie so wild und zart, gefügig und doch selbstbestimmt, so sehr Kind und schon so Frau. Er ein sanfter Riese mit Montague-Tattoo auf dem Unterarm und entrücktem Wesen. Ein Zweifler. Ein träumender Rebell. Die Liebe war ihm Spiel, jetzt ist sie plötzlich heilig. Es ist wunderbar, Karolina Nägele und Peter Rahmani beim Spielen zuzuschauen. Sie bilden ein ganz eigenes Kraftfeld. […] Ansonsten setzt sie auf Tempo, Witz, eine kluge Lichtregie und raffinierte Bühnenlösungen und evoziert neben starken Bildern eine große Energie.«
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»Den beiden neuen Ensemblemitgliedern, Karolina Nägele und Peter Rahmani als Julia und Romeo gelingen die Verlegenheiten und der Überschwang dieser Liebe sehr gut. […] Teresa Trauth peppt die Betulichkeit der Amme mit souveränem Mutterwitz und Sexappeal auf, auch wenn die Jungensbande sie vulgär verhöhnt. Wie die Jugendlichen ihr eher deprimierendes Umfeld mit pubertärer Streitlust und Liebessehnsucht aufmischen wollen, ist in diesem Retrostyle gut getroffen. Martin Valdeig ist ein kraftvoll sprechender Mercutio, Jan Beller Tybalt als jugendlich eiskalter Engel, und der Musiker Enik als Benvolio ein eher sanfter Rabauke. Er trägt aber mit elektronischen Sounds, einem Song oder zarten Windspielklängen wesentlich zur trist-poetischen Atmosphäre bei.«
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»In einer sinnlichen und dynamischen Produktion würfelt sie [Mareike Mikat], unterstützt von Statisten, knallige Typen und schräge Vögel auf die Bühne. […] Auf bayerischen Bühnen gibt es zu Beginn der neuen Spielzeit sehr erfrischende Klassiker-Inszenierungen zu sehen: […] Und jetzt also in Ingolstadt die Jugendliebe-Herzschmerz-Tragödie in buntem Anstrich, der von Techno-Klang umhüllt beginnt und gerade durch diesen Anlauf mit Volldampf in die Traurigkeit rauscht, unterstützt vom Musiker Enik, der mit Gitarre und rauer Stimme akustisch Punkte atmosphärischer Melancholie setzt und die auch dem von ihm gespielten Benvolio mitgibt. Erst Party, dann Kater. Reizend der Maskenball zu Beginn der Handlung, in dem Kostümbildnerin Anna Sörensen wahrlich Witz wirken lässt. Diese Menschen sind so, wie sie sind in diesem bildstarken Augenschmaus.«