Achtundsechzig. (UA)
Eine musikalische Gemengelage, staunend belauscht von Tobias Hofmann
»Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt, machs wie deine Brüder!« (Franz-Josef Degenhardt)
Und plötzlich neue Töne: Die Schlagerseligkeit, die in der Wirtschaftswunderzeit alle Wunden der Vergangenheit zu überdecken versuchte und jeden Misston oder Widerspruch scheinbar lächelnd auflöste, ist ernsthaft in Gefahr. Die Jugend scheint bereit, andere, neue Wege zu gehen. Die politischen Liedermacher kommen. Und aus England und den USA wehen frische, enthemmte Töne herüber. Es riecht nach Auflehnung, Protest – und nach Marihuana. »Was für ein Aufbruch! Trotz mancher Verirrung ist viel erreicht worden, für das wir heute dankbar sein können«, meint Autor und Regisseur Tobias Hofmann und führt uns in diesem Sinn auf eine musikalische Reise in den vielstimmigen Soundtrack einer bewegten Generation.
mit: Renate Knollmann, Jan Gebauer, Ralf Lichtenberg, Peter Reisser, Richard Putzinger, Andrea Frohn, Dieter Holesch (Gitarre), Josef Reßle (Keyboard), Ludwig Leininger (Bass), Tobias Hofmann (Schlagzeug)
- Regie und musikalische Leitung:
- Tobias Hofmann
- Ausstattung:
- Katrin Busching
- Dramaturgie:
- Johann Pfeiffer
- Regieassistenz:
- Lisa-Maria Schacher
- Künstlerisch-technische Produktionsleitung:
- Manuela Weilguni
- Theatervermittlung:
- Bernadette Wildegger
- Inspizienz:
- Rowena Haunsperger
- Soufflage:
- Susanne Wimmer
Premiere am
Kleines Haus
»Tobias Hofmann zeigt in seinem Liederabend ›Achtundsechzig‹ […] musikalisch und in stummen Bildern, welcher Generationskonflikt in diesen Umbruchsjahren durch die Gesellschaft ging […]. Einen wesentlichen Anteil am Entstehen der Figuren und des Zeitkolorits hat wieder Ausstatterin Katrin Busching, die mit einer Fülle an wechselnden Perücken und Klamotten den liebevoll-satirischen Blick auf die Mentalitäten dieser Zeit visualisiert.« Positiv fällt auch die Kritik für die Schauspieler aus: »[…] einfach hinreißend ist auch Ralf Lichtenberg als Bundespräsident Lübke, der ›im Fernsehbild‹ von seiner Kanada-Reise schwadroniert oder, sich verhaspelnd, die Vorteile der Tiefkühlkost anpreist. […] Grandios, welche verqueren Abgründe sich auftun, wenn Jan Gebauer den Song des damals immerhin jugendlichen Peter Alexander von der Liebe als Festmenü singt. […] Und der Sohn guckt allein einen Oswald-Kolle-Aufklärungsfilm, der in einem herrlich komischen Playback in dem Fernsehbild-Ausschnitt nachgespielt wird.« Wie Tobias Hofmann aus dem musikalischen Zeitgeist um 1970, mit feinem Gespür eine sorgsam austarierte Mischung aus Verständnis, Witz und Satire gestalte, sei großartig. »Und natürlich machen auch die sängerischen und schauspielerischen Qualitäten der sechs Darsteller großes Vergnügen.«