Die Leiden des jungen Werther
Johann Wolfgang von Goethe
ab 14 Jahren • nach einer Bearbeitung von Martin Schulze
Der junge Werther -impulsiv und hochsensibel- lernt am Abend einer Ballnacht die hübsche und liebenswerte Lotte kennen und obwohl er weiß, dass sie schon an den soliden und achtbaren Albert vergeben ist, den zu heiraten sie ihrer Mutter am Sterbebett versprochen hat, verliebt er sich leidenschaftlich in sie. Als Albert von einer geschäftlichen Reise zurückkehrt, freundet Werther sich an mit ihm, während er -weiter in vergeblicher Liebe- Lotte wie eine Heilige verehrt. Bald muss er erkennen, dass ihm Lotte versagt bleibt. Da stürzt er vom höchsten Glücksgefühl in tiefste Verzweiflung. Seine Lage wird unerträglich. Werther nimmt andernorts eine Stelle bei einem Grafen an, doch die Enge der Etikette am Hof ist erdrückend und bei der Adelsgesellschaft ist er als Bürgerlicher unerwünscht. Gedemütigt gibt Werther den Gedanken an eine Karriere als Beamter auf und kehrt an den Ort zurück, den seine Seele Heimat nennt, zur inzwischen verheirateten Lotte. Nach all der Zeit der Zurückhaltung kommt er ihr in seiner aufbrausenden Leidenschaft zu nahe. Lotte entzieht sich ihm, will Werther nicht mehr wiedersehen. Werther sieht nun, da er so auch Albert verraten hat, seine Situation als ausweglos und setzt seinem Leben ein jähes Ende.
mit: Michael Amelung (Albert), Paula Gendrisch (Charlotte), Benjamin Kneser (Werther)
- Regie:
- Julia Mayr
- Ausstattung:
- Dietlind Konold
- Video:
- Stefano Di Buduo
- Dramaturgie:
- Teresa Gburek
- Regieassistenz/Inspizienz/Soufflage:
- Linda Göllner
- Ausstattungsassistenz:
- Manuela Weilguni
Premiere am
Werkstatt/Junges Theater
Anerkennend berichtet der Kulturkanal: »Julia Mayr hat Goethes Briefroman fulminant für Jugendliche ab 14 (...) auf die Bühne gebracht.«, der Stoff ist »keineswegs« »öde Gefühlsduselei in altmodisch umständlicher Sprache« »wenn man, die Grundkonstellation dieser Dreiecksbeziehung so heutig definiert wie derzeit im Jungen Theater des Stadttheaters Ingolstadt.«, die Regisseurin »findet immer wieder spielerisch rasante und aussagestarke Situationen, um nicht nur diese leidenschaftliche Liebe, sondern vor allem die Konflikte zwischen den bürgerlichen Konventionen und einem freien, aufmüpfigen Leben zeitlos zu charakterisieren.«. So berichtet der Kulturkanal weiter von der »herrlich witzigen Umsetzung« von Lottes Fürsorge für ihre Geschwister (dargestellt als Puppen), wie Albert, der Kunstbanause, Werthers Portrait von Lotte mit den Worten >moderne Kunst, wa?< zerknüllt und sich damit die Schuhe putzt, war »ein sehr schöner drastischer Einfall«; »Michael Amelung spielt ihn [Albert] als sanften, sympathischen Durchschnittstypen, der nicht aus seiner Haut heraus kann.«; Werther drückt seine Liebe zu Lotte aus indem er ihren Umriss auf die Rückseite der Bühne paust, eine »zärtliche und erotische Geste«, »Auch Werthers fiebriger Liebeswahn wird eindringlich [durch Stefano di Buduos Videos] ins Bild gesetzt.« »Und Paula Gendrisch kann auch mit wenig Text klar machen, was diese Lotte umtreibt. Herrlich wie sie verwirrt die beiden Männer einander vorstellt. Auch fein dosierter Witz und Slapstick machen diese hochemotionale Geschichte so eindringlich heutig.« Die Schauspielerin »tritt als temperamentvoller Wirbelwind auf.«,» Spontan und unkonventionell« »mit welch spielerischer Lust«. Lobend beschreibt der Kulturkanal auch das Bühnenbild »Ausstatterin Dietlind Konold lässt eine alte Kutsche mit Nachttischlämpchen und eingebautem Keyboard in die Bühne ragen. Ein nostalgisches Relikt» welches »Die Distanz zur Goethezeit nicht einfach (…) negier[t]«, das »ist klug gedacht, bewahrt die Inszenierung vor einer platten Modernisierung und erleichtert es den Darstellern, Goethe-Texte zu sprechen und dennoch auch mit einigen behutsam eingefügten heutigen Formulierungen die Grundkonflikte deutlich zu machen.« So »[trägt] Benjamin Kneser als Werther […] die Hauptlast, Goethes Text mit heutigem Drive zu sprechen, und das gelingt diesem smarten Latin-Lover-Typen ganz hervorragend.« »Seine Gefühlsaufwallungen, seine Begeisterungsfähigkeit(…), sind immer glaubwürdig, nachvollziehbar und pathosfrei.« Zusammengefasst: »Hervorragend und theatralisch rasant gelingt es, den Briefroman vom Monologischen, Erzählerischen in Dreier-Situationen umzusetzen, (...) und so das Auf und Ab dieser Menage à trois sinnfällig ins Bild zu setzen.«
»Turbulent geht es zu auf der Werkstattbühne« Lobend schreibt die Augsburger Allgemeine über Julia Mayrs Inszenierung: »Goethes Briefroman "Werther" in schmissiger Version des "Jungen Theaters"«, so »wird die Geschichte hier, in der Regie von Julia Mayr, zu großen Teilen dialogisch erzählt, wodurch die Ménage à Trois umso mehr in den Mittelpunkt rückt.«, »Mayr zeigt das Stück (…) als munteres Psychodrama, bringt sogar Comedyelemente ein, (…)«, so ist »ihr Werther (…) auch in seinen Seelennöten stets der große, spätpupertäre Junge, der sich keinen Regeln beugen will und dieses bis aufs bittere Ende hin auch durchzieht«. Die Augsburger Allgemeine schließt anerkennend: »Ein bunter, temporeicher Abend, (…). So war auch der lange Applaus bei der Premierenvorstellung wohlverdient.«