Heilig Abend
Daniel Kehlmann
22:30 Uhr, Heilig Abend, ein Verhörraum.
Die Philosophieprofessorin Judith, soll mit ihrem Ex-Mann einen Bombenanschlag für 24:00 Uhr geplant haben. Es gibt nur Indizien – keine Beweise. Thomas verhört Sie. Noch könnte alles verhindert werden, wenn man Klarheit hätte. Wie weit darf man gehen, um die Wahrheit zu erfahren? Wie lange ist man unschuldig?
»Meine Absicht war, ein echtes Dilemma zu zeigen, also einen echten bestehenden Konflikt, in dem Fall zwischen Freiheit auf der einen Seite und Sicherheit auf der anderen.«, sagte Bestsellerautor Daniel Kehlmann in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur. Mit seinem Stück »Heilig Abend« ist ihm das gelungen. Ein packender Krimi im Kampf gegen die Uhr in Echtzeit. Spannend, hochpolitisch, mit einem Hauch von High Noon. »… wenn man ein Zwei-Personen-Stück schreibt, muss es ein Duell sein.« Daniel Kehlmann
Eine Einführung zum Stück sowie ein Interview mit dem Regisseur Calle Fuhr finden Sie in unserem Podcast Stadttheater Ingolstadt zum Hören: »Heilig Abend«.
mit: Victoria Voss, Olaf Danner
- Regie:
- Calle Fuhr
- Ausstattung:
- Amelie Sabbagh
- Dramaturgie:
- Dr. Judith Werner
- Regieassistenz:
- Alexandra Nack
- Ausstattungsassistenz:
- Stephanie Mayr
- Inspizienz:
- Rowena Haunsperger
- Soufflage:
- Ulrike Deschler
Premiere am
Studio im Herzogskasten
»[V]on der ersten bis zur letzten Minute Hochspannung« garantiert Regisseur Calle Fuhr mit »Heilig Abend«, das er »in einer geradezu spektakulären Nüchternheit« inszeniere. Auch die Ausstattung von Amelie Sabbagh sei »spartanisch«, lobt der Donaukurier: »Alles ist konzentriert auf das Wesentliche. Die Dialoge kommen punktgenau. Überraschen immer wieder durch Komik, Brüche, neue Wendungen. Was ist wahr? Wem kann man trauen?«. Bei den Darstellern Victoria Voss und Olaf Danner – »Meister der Zwischentöne und exzellente Taktierer« – sieht die Rezensentin die Figuren »also gut aufgehoben. Denn beide Schauspieler arbeiten stets mit großer Präzision und ziehen in diesem kräftezehrenden Zweikampf alle Register«. »[D]as ist klug gedacht und klug gemacht«, fasst der Donaukurier zusammen. »Freiheit, Sicherheit, digitale Überwachung – die Positionen sind extrem. Und je mehr die Zeit drängt, umso intensiver wird das Spiel«.
Dieser »High-Noon-Countdown« dient laut Kulturkanal dem »Austausch der konträren Positionen, ob und wann Gewalt als Mittel des Widerstands moralisch gerechtfertigt sei, ob unser freiheitliches System nicht auch strukturelle Gewalt beinhalte«. Dabei setzt Regisseur Calle Fuhr »ganz auf eine präzise Personenführung und den Austausch der Argumente«. Weiter heißt es: »Spannung entsteht (…) in der Beobachtung der beiden Darsteller«. Victoria Voss als »sehr beherrschte, kühl überhebliche, und daher sehr undurchschaubare Intellektuelle (…) lässt sich in keine Opferrolle drängen und nicht aus der Reserve locken«. »Umso aufregender« werden dadurch »ihre kleinen Regungen des Staunens und der Irritation«. Olaf Danner zeigt den Vertreter des Staates »sehr locker und variantenreich«, während er »verschiedene Taktiken durchspielt: Jovial kumpelhaft privat bis zur Gewaltandrohung und zum kurzen körperlichen Übergriff«.
Daniel Kehlmanns Dialog, von Regisseur Calle Fuhr inszeniert, »nimmt natürlich beständig Bezug zu Fragen der Zeit wie etwa dem Interessenkonflikt zwischen Sicherheit und Freiheit«. Zum Gelingen des Abends tragen die »starken, wortmächtigen Schauspielerpersönlichkeiten Victoria Voss und Olaf Danner« wesentlich bei. Sie werden »bei der Premiere mit starkem Applaus bedacht«.