In einem tiefen, dunklen Wald
Paul Maar
Ab 6 Jahren
Prinzessin Henriette-Rosalinde-Audora soll heiraten, doch kein Bewerber gefällt ihr. Da kommt sie auf die ungewöhnliche Idee, sich von einem Untier entführen zu lassen. Dann würden wohl die mutigsten Prinzen von weit her kommen, um sie zu befreien - hofft sie. Doch das Untier hat kein Interesse, sondern frisst lieber die Pralinen, die sie dabei hat. Und auch sonst läuft nicht alles nach Plan. Daher entführt sich die Prinzessin kurzerhand selbst und zieht in die Höhle des Untiers ein. Mehrere Prinzen versuchen ihr Glück, sie zu befreien. Als sie kläglich scheitern, kommt Prinzessin Simplinella von Lützelburgen. In Männerkleidung getarnt und mit Hilfe des Küchenjungen Lützel macht sie sich heimlich auf den Weg in den tiefen, dunklen Wald, um die Prinzessin aus den Klauen des Untiers zu befreien. Oder muss vielmehr das Untier aus den Klauen der verwöhnten Prinzessin befreit werden?
Paul Maar hat ein modernes Märchen geschaffen, das mit viel Komik klassische Motive des Genres aufbricht. In dieser Welt ist nichts, was es zu sein scheint: Untiere entpuppen sich als Vegetarier und Prinzen als Prinzessinnen, die mehr daran interessiert sind, selbständig durchs Leben zu gehen als geheiratet zu werden. Diese Komödie unterhält mit überraschenden Wendungen, Sprachwitz und Situationskomik.
mit: Manuela Brugger (Erzähler 4 / Prinzessin Henriette / Schaf / Königin von Kleinwinzlingen), Nina-Mercedés Rühl (Erzähler 3 / Königin von Großrieslingen / Schaf / verschiedene Prinzen / Prinzessin Simplinella), Patrick Schlegel (Erzähler 2 / Lützel / Schaf), Sebastian Witt (Erzähler 1 / König von Großrieslingen / Schaf/ Untier)
- Regie und Musik:
- Tobias Hofmann
- Ausstattung:
- Fabian Lüdicke
- Dramaturgie:
- Paul Voigt
- Künstl.-techn- Produktionsleitung + Betreuung Bühne:
- Manuela Weilguni
- Regieassistenz und Soufflage:
- Andreas Binner
- Kostümbildassistenz:
- Elena Friesen
- Inspizienz:
- Falco Blome
Premiere am
Großes Haus
Tobias Hofmann entfache mit seiner kleinen Crew einen Theaterzauber, von dem »man davon gar nicht genug kriegen kann«, schwärmt der Donaukurier über die »gefeierte Premiere« des Wintermärchens. Wie die Stückvorlage sprühe Hofmanns Inszenierung vor Wortwitz und Situationskomik. »Darüber hinaus stellt der Tausendsassa die Lust am Spielen und die Magie des Theaters ins Zentrum, überzeugt mit Ideenreichtum, Liebe zum Detail, einem Humor, der sowohl Kinder wie Erwachsene anspricht, und einer hinreißenden Puppenkistenmusik, die alles leicht und vergnügt macht«, so Rezensentin Anja Witzke. Ihr Lob gilt auch dem Ensemble: »Ein Quartett, das keck aus der Kiste springt. Das spielwütig und wandelbar ist (...) Köstlich ist das, wie die vier in immer neue Rollen schlüpfen und sich kopfüber ins Abenteuer stürzen.« Und das in einer Kulisse wie im Shakespearschen »Sommernachtstraum«. Denn: »Fabian Lüdicke hat diese Märchenwelt herrlich ausgestattet. Das Fazit der Rezensentin: »Ein schönes Geburtstagsgeschenk für Paul Maar – und vor allem fürs Publikum.«
»Alles, was ein Märchen braucht«, findet Michael Heberling von der Augsburger Allgemeinen Zeitung, habe die Ingolstädter Inszenierung, an der er besonders den Zugriff des Regisseurs auf die Theaterfassung von Christopher Gottwald schätzt. »Tobias Hofmann, musikalischer Leiter des Hauses, inszeniert eine klug verschlankte Version und hat natürlich auch die Musik dazu komponiert.« Letztere seien »leicht eingängige, aber alles andere als banale Melodien, die klingen, als hätten sie schon immer zum Stück gehört«. Begeistert lobt der Rezensent dazu das im »schrecklich schönen« Bühnenbild von Fabian Lüdicke auftretende Ensemble: »16 Rollen bestreiten die vier Darsteller mit sichtlicher Lust am komödiantischen Spiel und dem typischen Maar’schen Wortwitz, der seinerseits mit der Begrenztheit, Vieldeutigkeit und Missverständlichkeit der Sprache und der ihr innewohnenden Komik spielt.«
Der Kulturkanal findet, dass Tobias Hofmann das »moderne Märchen (…) in rasanten Rollenwechseln mit viel Witz und jeder Menge szenischer Überraschungen auf die Große Bühne des Stadttheaters gebracht hat«. Viel Lob »an dieser reizenden Kindertheaterproduktion« wird dabei dem Ausstatter Fabian Lüdicke zuteil, »der mit seinen Bühnenmitteln die halbe Theatergeschichte durchspielt«. Von einer Kiste, die sich in ein »pinkfarben ausgestattete[s] Prinzessinnenzimmer« verwandeln lässt, über eine »begehbare Bergkulisse« bis zur »räumliche[n] Vorstellung von Wald und Höhle« durch die »bewegten Hängekulissen« ist vieles enthalten. Tobias Hofmann hat sowohl mit »liebevollen Anspielungen auf menschliche Schwächen hinter den Märchenklischees inszeniert [als] auch ganz reizende, eingängige Zwischenmusiken und Lieder komponiert«. Weiter heißt es: »Viel Wortwitz entsteht in dieser Bühnenfassung (…) durch Paul Maars Anachronismen aus Märchenanspielungen und heutigen Rollenvorstellungen und Zeitgeist-Denke«.