Beast on the Moon
Stück von Richard Kalinoski
Deutsch von Ursula Grützmacher-Tabori
Aram und Seta sind Armenier. Sie überlebten als Kinder wie durch ein Wunder den Völkermord, der an den Armeniern in der letzten Phase des Osmanischen Reiches begangen wurde. Aram – der einzige Überlebende einer fünfköpfigen Familie, die grausam abgeschlachtet wurde – gelang die Flucht in die USA. Hier hat er sich ein neues Leben als Fotograf aufgebaut. Aus einem Katalog wählt er eine armenische Frau namens Seta, heiratet sie per Fernehe, lässt sie nach Amerika kommen und rettet damit deren Leben. All seine Hoffnung legt Aram nun in die Gründung einer neuen Familie. Doch die vierzehnjährige Seta kann ihm diesen Wunsch nicht erfüllen.
Das Trauma an einen der ersten Genozide des 20. Jahrhunderts lässt beide nicht los. Die Erinnerungen an »Das Tier im Mond« verfolgen Aram und Seta auch in der neuen Heimat. Das »Biest«, das den Mond verdunkelt, das Licht verschlingt, in die Herzen der Menschen dringt und Entsetzen und Gewalt verbreitet, ist eine Metapher für
menschliche Bestialität.
In seinem Stück thematisiert Richard Kalinoski das Drama eines ganzen Volkes, indem er die Geschichte eines jungen Paares erzählt, das den armenischen Genozid durch die Türken der Jahre 1915 bis 1917 überlebt hat. Der Völkermord an den Armeniern ist bis heute immer noch ein Tabu in der Türkei.
Achtung! BesucherInnen mit Gehbehinderungen, die keine Treppen steigen können, bitten wir entsprechend rechtzeitig vor Vorstellungsbeginn im Reduit Tilly einzutreffen, weil der Zugang über den Fahrstuhl einen etwas längeren Weg zur Spielstätte bedeutet.
mit: Béla Milan Uhrlau (Herr/Vincent), Matthias Zajgier (Mr. Tomasian), Mara Thurnheer (Seta)
- Szenische Einrichtung:
- Donald Berkenhoff
- Ausstattung:
- Manuela Weilguni
Premiere am
Bayerisches Armeemuseum • Reduit Tilly
Florian Welle lobt: »Das Stadttheater in Ingolstadt hat derzeit einen Lauf und ist so aktuell wie selten. Vor wenigen Wochen führte es als erste Bühne Deutschlands das hochpolitische Frauenstück ›In meinem Alter rauche ich immer noch heimlich‹ (...) auf. Und nur wenige Tage, nachem der Bundestag seine Armenien-Resolution verabschiedet hatte, setzte es in Rahmen der Projektreihe ›Ingolstadt Down-Town‹ das ziemlich unbekannte Drama ›Beast on the Moon‹ von Richard Kalinoski in Szene. (...) Ein Aufführungsort, der passender nicht sein könnte, das Museum des Ersten Weltkriegs im Reduit Tilly.«
Über die Schauspieler schreibt er: »Mara Amrita spielt erst verzagt, dann trotzig, schließlich gewinnt ihre Seta zunehmend an Selbstbewusstsein. Umgekhert steckt hinter der harten Fassade von Zajgiers Aram ein schwer traumatisierter Mensch. Wie die beiden zueinander finden bis sie die Vergangenheit ein Stück weit hinter sich lassen können, verfolgt man bis zum Schluss mit Spannung.«
Am Mittwochabend feierte Donald Berkenhoffs Inszenierung »Beast on the Moon« von Richard Kalinoski Premiere im Bayerischen Armeemuseum. Karin Derstroff vom Donaukurier lobt:(...)Ganz schlicht und dabei wirkungsvoll setzt Berkenhoff das Kammerspiel ins Szene.« begeistert schreibt Derstroff von den schauspielerischen Leistungen: »Mit Béla Milan Uhrlau, der das grandios spielt, kommt eine Art kommentierender Komik ins Spiel. (...) Matthias Zajgier und Mara Amrita spielen (...) immer intensiver, atemberaubend manchmal. Begeisterter Applaus für diese kleine Inszenierung!«