Wir lieben und wissen nichts
von Moritz Rinke
Hannah und Sebastian – Roman und Magdalena – zwei Paare - zwei Wohnungen - ein Wohnungstausch.
Was theoretisch so einfach scheint, birgt mehr Fallen und Unwägbarkeiten als man denkt. Eigentlich wollten sich die beiden Paare nur kurz treffen. Den Transporter mit dem Gepäck von Roman und Magdalena ausräumen und mit den Kisten von Hannah und Sebastian beladen, Schlüssel tauschen und fertig. Aber schon mit dem ersten Schritt über die Schwelle von Hannahs und Sebastians Wohnung beginnen die Revierkämpfe der beiden Männer – die Arena im Wohnzimmer ist freigegeben. Es werden alte Krisen und Konflikte ans Licht gezerrt.
In einer Welt, die sich scheinbar immer schneller dreht, ist es schwer Fuß zu fassen und zu wissen, wo man hingehört. Genau so geht es den beiden Paaren an diesem Abend. Sie reisen dem dynamischen Arbeitsmarkt hinterher, tauschen ihre Wohnungen und haben, neben ihrem Job,nur ihren Partner als Fixpunkt. Aber ist der Mensch, mit dem man zusammenlebt, noch der mit dem man vor langer Zeit einmal zusammen gekommen ist? Die scheinbare letzte Sicherheit im Leben beginnt feine Haarrisse zubekommen. Und dann ist es soweit; die beiden Frauen beginnen sich für den jeweils anderen Mann zu interessieren. Alles fängt an zu zerfallen. Auf dem Höhepunkt der Eskalation fällt sogar ein Schuss. Moritz Rinke schafft es mit einem scharfen Blick auf die Menschen und ihre Leben, die komischen und bissigen Momente zu zeigen. Wieder einmal gibt es eine temporeiche Zimmerschlacht für vier Schauspieler im Studio.
mit: Sarah Horak (Hannah), Richard Putzinger (Sebastian, ihr Freund), Peter Reisser (Roman), Victoria Voss (Magdalena, seine Frau)
- Regie:
- Patrick Schimanski
- Ausstattung:
- Charlotte Labenz
- Dramaturgie:
- Paul Voigt
- Regieassistenz:
- Dagmar Riedinger
- Inspizienz:
- Annette Reisser, Eleonore Schilha
- Souffleuse:
- Susanne Wimmer
Premiere am
Studio im Herzogskasten
Der Donaukurier berichtet begeistert von »Rinkes Stück«, welches »klug und effektvoll gebaut [ist]«. »Es braucht nicht mehr als vier exzellente Schauspieler in einem fast leeren Raum (Ausstattung: Charlotte Labenz), um seine volle Wirkung zu entfalten. Die stehen Schimanski mit Richard Putzinger, Sarah Horak, Peter Reisser und Victoria Voss zur Verfügung.« Diese Inszenierung lag »bei Regisseur Patrick Schimanski in den besten Händen«.
»Rinkes Stück besticht durch pointierte Dialoge. Und es ist eine Kunst, sie so trocken zu servieren, dass die Pointen zünden. Schimanskis Schauspieler-Quartett beherrscht diese Kunst«. Außerdem »stellt [das Stück] ernste Fragen über den Zustand unserer Welt. Aber weil man dabei so viel lachen muss, wird einem das Ausmaß der Katastrophe nicht bewusst. Was für ein Glück. Großer Applaus.«
Wenn zwei sich streiten, amüsiert sich das Publikum, zu diesem Schluss kommt der Kulturkanal. Diese »mit intellektuellem Witz geschriebene Wohnungstausch-Komödie«, inszeniert » Regisseur Patrick Schimanki (…) mit seiner inzwischen dritten Komödien-Inszenierung am Stadttheater Ingolstadt«. » Patrick Schimanski hat Moritz Rinkes weiten Bogen von der leichten Pointenkomödie bis zur tragischen Gesellschaftssatire meisterhaft in Szene gesetzt. Da zündet jeder Satz in den verschränkten Dialogen des Quartetts, das virtuose Tempo lässt den Schauspielern immer noch Raum für vielsagende Blicke, die wachsende Verzweiflung der Figuren behält lange einen komödiantischen Unterton.«
»Das Darsteller-Quartett kann die vier Charaktere in dieser breit aufgefächerten Inszenierung optimal entfalten. Richard Putzinger als Sebastian [spielt] (…) mit unverkrampfter Leichtigkeit, sodass Tragik und Amüsement sich nicht ausschließen. Victoria Voss ist hinreißend komisch. (…) Peter Reisser ist als Technikfreak nüchtern, pragmatisch, rational und ärgerlich über all den Befindlichkeitsquatsch. (…) Sarah Horak als Hannah (…) kann resolut, genervt und liebevoll sein und hat wunderbare kleine mimische Aparts.« »>Wir lieben und wissen nichts< ist eine rundum gelungene Aufführung einer intelligenten Beziehungskomödie, die auch eine ziemlich pessimistische Zeitanalyse beinhaltet. «