Habe die Ehre
Eine Parallelgesellschaftskomödie
von Ibrahim Amir
Politisch völlig unkorrekt, schwarzhumorig, total abgedreht und multikulti.
Das sind die Komödien von Ibrahim Amir. Die Stücke des aus Syrien stammende Autors sind die Entdeckung der Theatersaison 2015. Das Stadttheater zeigt die ›Parallelgesellschaftskomödie‹ »Habe die Ehre«, die mit dem angesehenen österreichischen Theaterpreis »Nestroy« ausgezeichnet wurde.
In dieser Farce geht es ohne Umschweife zur Sache. Ein sehr gereizter Familienrat hat sich versammelt. Die Ehre der Tochter ist beschmutzt. Sie hat ihren Ehemann betrogen. Ihr Liebhaber ist schon aus dem Weg geräumt. Erschossen! Jetzt soll sie dran' glauben. Nur so lässt sich die Familienehre wieder herstellen. Doch wer soll den Ehrenmord durchführen? Der gehörnte Ehegatte, der Vater, der Bruder oder doch eher der Schwiegerpapa? Freiwillig will da keiner ran und um Ausreden ist man daher nicht verlegen: Der eine hat »Rücken«, dem anderen kommt die Aussicht auf den »Knast« sehr ungelegen, ein weiterer ist nicht schussfest … Die Diskussion artet aus und schon rückt den Streithähnen die Polizei nicht etwa wegen Mordes, sondern wegen »Ruhestörung« auf die Pelle. Die Lage gerät völlig außer Kontrolle, als der bereits gemeuchelte Liebhaber von den Toten aufersteht…
mit: Marc Schöttner (Der Liebhaber), Maik Rogge (Der Bruder), Victoria Voss (Die Polizistin), Sarah Horak (Die Ehefrau), Sascha Römisch (Der Schwiegervater), Mira Fajfer (Der Polizist), Ulrich Kielhorn (Der Vater), Teresa Trauth (Die Mutter), Olaf Danner (Der Ehemann), Yael Ehrenkönig (Die Frau)
- Regie:
- Caroline Stolz
- Bühne und Kostüm:
- Jan Hendrik Neidert, Lorena Díaz Stephens
- Musik:
- Stefan Straubinger
- Dramaturgie:
- Gabriele Rebholz
- Regieassistenz:
- Andreas Binner
- Inspizienz:
- Rowena Haunsperger
Premiere am
Kleines Haus
Begeistert berichtet der Donaukurier von der Premiere der Parallelgesellschaftskomödie »Habe die Ehre«. – »Was wie eine leicht dahingesagte Grußformel klingt, meint hier etwas Existentielles. Denn schon bald wird klar, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Familientreffen handelt. Hier wird ein Mord geplant.« Dem Autor »Amir geht es um Minderheiten, die in abgeschlossenen Parallelwelten in den Mehrheitsgesellschaften existieren. (…) Um das Nicht-Verstehen auf beiden Seiten – über die sprachliche Kluft hinaus. Um Moral und Recht, Tradition und Identität. Amir hat aus all diesen gesellschaftspolitisch höchst diffizilen Ingredienzen mit subversivem Witz ein bitterböses Stück gebaut, das Regisseurin Caroline Stolz mit viel Slapstick zu bayrisch-orientalischem Klanggemisch (Musik: Stefan Straubinger) auf die Ingolstädter Bühne bringt.
Es macht Spaß, den Schauspielern zuzuschauen, wie sie das Unvermögen ihrer Figuren zelebrieren: wie stoisch komisch und dabei höchst differenziert Sascha Römisch den Schwiegervater spielt. Wie rasch Ulrich Kielhorn vom belächelten Hypochonder zum despotischen Patriarchen wechseln kann. Wie prollig, rabiat und töricht Olaf Danner den betrogenen Ehemann zu geben weiß. Dazu Maik Rogge als um Normalität bemühter Bruder, quasi Vermittler zwischen den Kulturen. Teresa Trauth als mütterliche Febreze-Kampfmaschine. Mira Fajfer und Victoria Voss als überdeutlich artikulierende Polizistinnen. Marc Schöttner als leidenschaftlicher Liebhaber, Sarah Horak als emanzipierte Ehefrau und Yael Ehrenkönig als Überraschungsgast«« »Klug wählt Regisseurin Caroline Stolz Tempo und Rhythmus, mischt grotesk Übersteigertes mit banaler Normalität, setzt auf große Gesten und kleine Geister, lässt das Komödchen schnurren.«