Maria Stuart
von Friedrich Schiller
Trauerspiel in fünf Aufzügen
Kopf ab!
England, 1587. Zwei Frauen greifen nach dem englischen Thron. Elisabeth I. und die schottische Königin Mary Stuart. Da Elisabeth aus der zweiten Ehe Heinrich VIII stammt, wird sie von den Katholiken Schottlands nicht als legitime Tochter, sondern als „Bastard“ betrachtet. Wär das so, dann wäre die schottische Königin die Frau mit dem Anspruch auf den Thron. Doch die katholische Kirche hat in England nichts mehr zu sagen. Denn Henrich VIII. hat, um seine diversen Ehen scheiden lassen zu können, sich vom Vatikan losgesagt und die anglikanische Kirche installiert. Es kämpfen also nicht nur zwei Frauen, oder zwei Familien gegeneinander, sondern auch zwei Kirchen. Die Katholiken greifen nach England, um das Land zurück in die Mutterkirche zu bringen. Dafür sind viele Nationen bereit, Krieg gegen England zu führen. Spanien unter Phillip II. stellt sich an die vorderste Front. Es gibt nur einen Schritt den Krieg zu verhindern, die Stuart muss sterben. Vor diesem Schritt zögert Elisabeth, durch eine geschickte Intrige lässt sie es so aussehen, als habe sie von dem politischen Mord nichts gewusst.
»Über MARIA STUART hat Goethe, wenn Friedrich Schlegel nicht schwindelt, vor der Uraufführung in Weimar eine jener Bemerkungen gemacht, die er mehr liebte, als sich die Schulweisheit träumen lässt: ‚Mich soll nur wundern, was das Publikum sagen wird, wenn die beiden Huren zusammenkommen und sich ihre Aventuren vorwerfen.‘ (…) Wie sich hier Erotik, Politik und Religion durchdringen – das ist ein Stück Enthüllungspsychologie, wie es nach der Erfindung dieses Begriffs nicht scharfsinniger geschrieben worden ist.« (Georg Hensel)
»Ich spreche als Regisseur, der sich fünf Jahre seines ‚künstlerischen‘ Lebens mit Schillerschen Bühnentexten szenisch auseinandersetze. Fasziniert von der Sprache, der Phantasie, den Charakteren, den fiebrigen Szenen-Konstellationen – zwischen Psychodrama und Politik, idealistischer Höhentaumel und faktischer Höllensturz. Schiller, der politische Ästhet.« (Hansgünther Heyme)
mit: Teresa Trauth (Elisabeth), Yael Ehrenkönig (Stuart), Renate Knollmann (Kennedy), Enrico Spohn (Leicester), Pavel Fieber (Shrewsbury), Olaf Danner (Burleigh), Felix Steinhardt (Davidson), Sascha Römisch (Paulet), Maik Rogge (Mortimer), Ralf Lichtenberg (Okelly), Matthias Zajgier (Melvil), Bastian Bonack (Page), Franziska Böhnel (Hofdame), Isabella Reisser (Hofdame), Julia Reisser (Hofdame), Constantin Kuhn (Wache), Klaus Meier (Wache), Felix Nixdorf (Wache), Guido Plarre (Wache), Luca Trilsbach (Wache), Ferdinand Waas (Wache)
- Regie und Ausstattung:
- Hansgünther Heyme
- Dramaturgie:
- Donald Berkenhoff
- Regieassistenz:
- Andreas Binner
- Inspizienz:
- Falco Blome
- Souffleuse:
- Ulrike Deschler
Premiere am
Großes Haus
Über Hansgünther Heymes Inszenierung »Maria Stuart« von Friedrich Schiller schreibt der Donaukurier anerkennend: »Er [Heyme] nutzt die Macht der Sprache (…)« und weiter »Heyme ist viel zu klug, um sich in Schillers verbaler Schönheit zu verlieren.« Die alles entscheidende Szene in der Elizabeth das Hinrichtungsdeskret für ihre Konkurrentin Maria Stuart unterschreibt, verdient besonderen Augenmerk: »Alles steuert (…) auf diese Szene der schicksalhaften Entscheidung zu (…). Und Heyme inszeniert sie als Stille, als Sprachversagen. Das ist so bemerkenswert, weil vorher und nachher Sprache nahezu alles ist in dieser Inszenierung«. »(…) wie atemberaubend genau Heyme seine Schauspieler sprechen lässt, wie präzise er das komplexe Seelenleben der Figuren auslotet. Heyme verlässt sich auf seine Schauspieler, und für die wird die Inszenierung zur Sternstunde.«
Über Hansgünther Heymes Inszenierung von Schillers »Maria Sutart« findet die nachtkritik lobende Worte: »Heyme, der neben der Regie auch gleich die Ausstattung besorgt hat, (…) bleibt (…) klassisch-puristisch-streng.« Dass »Heyme und ein glänzend aufgelegtes Ingolstädter Ensemble sich ganz auf Sprache und Inhalt konzentrieren, in jeden Satz hineinhorchen, dahinterliegende Seelenzustände hochtauchen lassen« empfindet die nachtkritik als »Eine Befreiung«. Weiter heißt es: »[Heyme und das Ensemble] stellen ein Stück auf die Bühne und in den Fokus der Betrachtung, das immer noch und erstrangig – ein Sprachkunstwerk ist. Lobend wird die schauspielerische Leistung erwähnt: »Teresa Trauth als Elisabeth und Yael Ehrenkönig Maria geben der Inszenierung Kante; in sich zerbrochen im Stützkorsett die eine, ein wildes Kind im Trauerkleid die andere(…). Im Zentrum der Regie ganz klar: Figurenarbeit. Enrico Spohn als seltsam verwaschenen-androgyner Leicester (…) Olaf Danner als gefühlsarmer Königinnenterminator Burleigh, Maik Rogge als Mortimer, der sich emotional selbst überholt: Hoch konzentriert und voll Dynamik gehen die Spieler an ein Werk, dessen Mechanik Hemye voll und ganz vertraut. Ein Vertrauen, das sich für das Publikum entsprechend lohnt und einen Schiller serviert ganz ohne Geschmacksverstärker.«
Die Neuburger Rundschau findet es »wunderbar«, dass einer »[der] bedeutendsten Regisseure des Deutschen Theaters« Hansgünther Heyme »zum zweiten Mal für eine Inszenierung [Schillers Maria Stuart] in Ingolstadt gewonnen werden konnte.« begeistert berichtet sie von seiner Interpretation des klassischen Dramas: »Der vitale Altmeister widersetzt sich entschieden dem Zeitgeist, bleibt textgetreu, erarbeitet mit dem Ensemble höchste Sprachgenauigkeit.« Und lobt die Arbeit des Ensembles: »Yael Ehrenkönig spielt Maria Stuart hoch emotional (…). In den weiteren Rollen (…) beeindrucken Enrico Spohn, Olaf Danner, Pavel Fieber, Sascha Römisch, Matthias Zajgier, Maik Rogge und Renate Knollmann. (…) reizvoll und sympathisch altmodisch erscheint das sprachliche Pathos, das Heyme seinem Ensemble einstudiert hat. (…) Die interessante Inszenierung wurde bei der Premiere mit lang anhaltendem Beifall bedacht.
Über Hansgünther Heymes Inszenierung von Friedrich Schillers ›Maria Stuart‹ schreibt der Kulturkanal anerkennend: »Es wird so klar prononciert gesprochen (…) wie man es nicht mehr oft erlebt. (…) »Enorm spannend« findet der Kulturkanal, wie »Regie-Koryphäe Hansgünther Heyme, der sich so intensiv mit Schiller beschäftigt hat wie selten ein Regisseur. [Er] ist ein Könner, der souverän auf alles Beiwerk verzichtet und die inneren Konflikte der Figuren auffächert.« Lobende Worte findet der Kulturkanal über die schauspielerische Leistung des »starke [n] Ensemble [s]«: »Gleich mit ihrem ersten (…) hoheitsvollen Auftritt (…) macht Yael Ehrenkönig deutlich: Diese Maria Stuart hat sich selbst zur Ikone (…) stilisiert. (…) Und Maik Rogge spielt diesen Retter [von Maria Stuart, Mortimer] eindrucksvoll. (…) Teresa Trauth legt die Zerbrechlichkeit der Elisabeth (…) facettenreich frei und zeigt dabei große Gestaltungskraft in ihren stimmlichen Mitteln. (…) Ralf Lichtenberg mit einem (…) kraftvollen Auftritt (…).« Das Fazit des Kulturkanals: »Jedes Wort [ist] so durchdacht gesprochen und jeder Satz auf seine Doppeldeutigkeit abgeklopft wird. Schiller pur – ein intensiver Genuss!«