Unterwerfung
Michel Houellebecq
Fassung: Donald Berkenhoff
Schleichende Islamisierung.
Um einen Rechtsruck zu verhindern, geht das bürgerliche Lager Frankreichs eine Koalition mit einer islamischen Partei ein. Was nun folgt, ist eine grelle Satire über das Verhalten der herrschenden Klasse. Als Houellebecqs Roman im Januar 2015 erschien, ermordeten radikale Islamisten Redakteure der satirischen Zeitschrift »Charlie Hebdo« in Paris. Unter diesem Eindruck wurde das Buch gelesen und missverstanden. Kaum jemand schrieb über den Witz und den Aberwitz dieses Romans.
Sandra Kegel, Kritikerin der FAZ sagt: »Der Roman ist schrecklich. Er entwirft das Bild eines islamischen Gottesstaates in Frankreich in der nahen Zukunft. Nicht, dass der Roman nicht lesenswert wäre. Im Gegenteil: man kann ihn kaum aus der Hand legen. Man redet sich ein, dass die Kunst alles darf, doch die Unruhe, die den Leser erfasst, verlässt ihn nicht. Es ist ein Roman, der einen abstößt und zugleich fasziniert. Der stupende Diagnostiker Houellebecq zielt so furcht-, wie gnadenlos ins Herz westlicher Angst. Kein Autor hält der offenen Gesellschaft ihre Albträume so schonungslos vor wie er.«
30 Min. vor jeweiligen Vorstellungsbeginn gibt es eine Einführung zum Stück (inkl. Premiere)
mit: Enrico Spohn (Francois), Sandra Schreiber (TV, Burka 1, Miriam, Cocktail, Alice, Ehefrau 1, 01), Teresa Trauth (TV, Burka 2, Marie, Aurélie, Sandra, Marine LePen, Cocktail, TV (weiblich), Marie-F., Ehefrau 2, 02), Sascha Römisch (TV, Mann, Psychologe, Freund 1, Cocktail, Ben, Ministerpräsident, Robert Redinger, Hammam), Maik Rogge (TV, Freund 2, Felix Guattari, Cocktail, Godefroy, Steve, Lacoue, Hammam), Sebastian Witt (TV, Schwarzer, Freund 3, Muslim, Cocktail, Alain, Wachmann, Bayrou, Oumm, Hammam), Stefano Di Buduo (TV, Arab, Kellner Maroc, Sushi, Cocktail, Bank, Hotel, Silva, Hammam)
- Inszenierung und Raum:
- Donald Berkenhoff
- Kostüme:
- Andrea Fisser
- Video:
- Stefano Di Buduo
- Dramaturgie:
- Paul Voigt
- Regieassistenz:
- Andreas Binner
- Inspizienz:
- Annette Reisser
- Souffleuse:
- Constance Chabot-Jahn
Premiere am
Großes Haus
»Aus Michel Houellebecqs Gesellschaftssatire »Unterwerfung« macht Donald Berkenhoff »eine rasante, wilde Bühnenshow, die Anleihen an der Realität nimmt, aber die Künstlichkeit zum Prinzip erhebt.« schreibt der Donaukurier anerkennend und lobt Kostümbildnerin Andrea Fissers »kecke« Kostüme. Weiter heißt es: »Berkenhoff setzt auf die Macht der Bilder, auf Assoziation und Emotion, mischt Pop ,Splatter Film noir mit kühn choreografierten Ensembleszenen, in deren Mittelpunkt Enrico Spohn als Francois im herrlich Houellebecq´schen Antihelden-Habitus agiert. Spleening. Durchgeknallt. Hilflos. (…) [Alle Schauspieler spielen] mit ungeheurer Spiellust und hoher Konzentration (…) erfindungsreich und präzise durchgeführt. Vor allem Sascha Römisch darf als manipulativer Universitätsdirektor glänzen.« Zusammengefasst: »Berkenhoffs komplexe Inszenierung durchdringt den Roman in all seinen Facetten und auf verschiedenen Ebenen. (…) Und Berkenhoff verdeutlicht, präzisiert, stellt Fragen«, vor allem danach »Was darf Kunst? Was darf Satire? (…) Für diese Umsetzung gibt es »Bravos und langen Beifall.«
Am Freitagabend feierte Donald Berkenhoff mit seiner Inszenierung »Unterwerfung« Premiere im Großen Haus und »(…) bringt ein furioses Spektakel auf die Bühne«, so die Neuburger Rundschau. »Berkenhoff geht es darum, in der Inszenierung seiner freien Fassung Ironie und Sarkasmus der Vorlage plastisch herauszuarbeiten. Er bildet im ersten Teil die Dekadenz der französischen Intellektuellen (…) mit grotesken Mitteln ab (…) Die Inszenierung besticht durch starke Schauspielkunst, allen voran Enrico Spohn und Sascha Römisch.«
Über Donald Berkenhoffs Inszenierung »Unterwerfung« des französischen Autors Michel Houellebecq, die am Freitag Premiere im Großen Haus feierte, berichtet der Kulturkanal, wie »der Ingolstädter Chefdramaturg und Regisseur das heikle Eisen angefasst, von allen Seiten durchleuchtet und durchgeknetet, mit surrealen Bildern eine Entsprechung zu Houellebecqs sarkastischem Witz gefunden, mit absurden Zuspitzungen das Monologisieren eines Prosatexts über Politik und Religion theatralisch in den Griff bekommen und zu einem politisch wie ästhetisch aufregenden Theaterabend verschmolzen [hat].« Anerkennend erwähnt wird auch die Arbeit des Ensembles: »Die Schauspieler finden sich großartig in die rasante und ziemlich irre Spielweise ein.« lobt der Kulturkanal »Großartig ist die verführerische Überzeugungskunst von Sascha Römisch als intellektuellem Wendehals, die in ihrem argumentativ schlauen Diskurs über die Rückkehr der Religion und die persönlichen Vorteile, sich dem neuen Regime anzudienen, einen breiten Raum einnimmt. (…)