Der Junge mit dem Koffer
von Mike Kenny • Deutsch von Herta Conrad
ab 10 Jahren
Plötzlich steht Krieg vor der Tür. Nachdem das Dorf niedergebrannt und die Familie in einem Flüchtlingscamp gelandet ist, muss der Junge Naz seine Heimat und seine Eltern verlassen. Um ihm ein besseres Leben ermöglichen zu können, schicken sie ihren Jungen ganz allein mit Menschenschmugglern außer Landes. Eine Postkarte von seinem großen Bruder ist Nazs Hoffnung: »Ich habe es auf die andere Seite der Erde geschafft. Es ist wie Milch und Honig«, schreibt der. So begibt sich Naz auf eine abenteuerliche Flucht zu seinem Bruder, die länger dauert als zwei Jahre und ihn durch staubige Wüsten, Gebirge und in einem kleinen Boot über die offene See führt. Er erinnert sich an die Geschichten von Sindbad, die ihm sein Vater früher erzählt hatte: Ein junger Seefahrer, der die Heimat verließ, um auf sieben Reisen sein Glück zu suchen. Diese Geschichten geben Naz auf seinem beschwerlichen Weg Mut für lebenswichtige Entscheidungen. Auch dann, als er seine liebgewonnene Gefährtin Krysia verliert und sich der Traum von einem besseren Leben auf der anderen Seite der Erde als Illusion erweist.
Mike Kenny erzählt mit »Der Junge mit dem Koffer« eine Geschichte über Flucht und Emigration, wie sie heute weltweit trauriger Alltag ist. Das Stück begleitet die heimatlosen Protagonisten auf dem gefahrenreichen Weg in ein fremdes Land und beschreibt Fluchterfahrungen so auf eindrückliche Weise.
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mit: Benjamin Dami (Naz, Sindbad, Erzähler), Michael Amelung (Vater, Soldat, Ladeninhaber, Alter Mann, Bruder), Nina-Mercedés Rühl (Krysia), Paula Gendrisch (Mutter, Schmuggler, Fahrer, Schäfer, Alte Frau)
- Regie:
- Hannah Biedermann
- Ausstattung:
- Mascha Mihoa Bischoff
- Musik:
- Matthias Meyer
- Dramaturgie:
- Teresa Gburek
- Regieassistenz/ Inspizienz/ Soufflage:
- Henrietta Teipel
Premiere am
Werkstatt/Junges Theater
»Hannah Biedermann hat Mike Kennys Stück behutsam aktualisiert und konzentriert und setzt auf eine Inszenierung, die das Märchenhafte mit dem Realen verquickt, den ernst mit Komik bricht, eine kühne Bildästhetik mit wildem theateralen Formenspiel mischt - und dabei nie den Zuschauer aus den Augen verliert. (...) Und Hannah Biedermann und ihrem Team gelingt es nicht nur (...) die aktuelle Flüchtlingsproblematik exemplarisch auf höchst emotionale Weise zu erklären, sondern auch etwas über die Kraft des Geschichtenerzählens zu vermitteln - und wie sich alles mittels Rhythmus, Musik, Maskenspiel zusammenfügt. Alles an dieser Inszenierung ist wunderbar.«
»Die Regisseurin Hannah Biedermann hat das Stück ideen- und trickreich für die Sparte Junges Theater in der Werkstattbühne des Stadttheaters eingerichtet. Einen entscheidenden Beitrag liefert die Ausstatterin Mascha Mihoa Bischoff mit fantastischen Masken und einem Bühnenbild, das sich auf ein großmaschiges, orangefarbiges Netz beschränkt (...). Vorzüglich ist die musikalische Einrichtung von Matthias Meyer. Wunderbar, wie er mit einfachsten Mitteln stimmige Akzente setzt, in dem er die Darsteller etwa auf Gebrauchsgegenständen klopfen und kratzen lässt. (...). Tadellos agiert das Schauspieler-Quartett: Benjamin Dami, Joana Tscheinig, Michael Amelung und Paula Gendrisch.«