Das Geheimnis der Irma Vep
Eingroschengrusel von Charles Ludlam
Deutsch von Frank Günther
Nach der Erfolgsproduktion der vergangenen Spielzeit, »Sommersalon«, beginnt diese Saison im Studio im Herzogskasten erneut mit einer Inszenierung von Patrick Schimanski. Auf dem Gut Mandacrest, dem Landsitz von Lord Edgar Hilcrest, einem Ägypto- und „Sarkophagologen“ geht es seit Jahren nicht mit ganz rechten Dingen zu. Ein seltsamer Kult hat sich um die verstorbene Gattin des Gutsherrn entsponnen, die einen zahmen Wolf als Haustier hielt und deren Sohn mit zerrissener Kehle im Fluss gefunden wurde. Kein Wunder, dass die neue Gattin Enid schwer Zugang zum skurrilen Kreis um den Lord und seine seltsamen Bediensteten findet. Als sie dann von einem mysteriösen Wesen angegriffen wird und der Lord eine Expeditionsreise unternimmt, holt die Vergangenheit die Bewohner des Gutes immer mehr ein.
Charles Ludlams spannend-komisches Stück, dessen Name sich an eine Stummfilmserie aus dem Jahre 1915 anlehnt, ist eine Persiflage auf die klassischen Salonstücke. Zwei Schauspieler werfen sich acht Figuren und alle möglichen und unmöglichen Klischees des Schauer- und Gruselgenres um die Ohren. Im Gewölbe unter dem Herzogskasten entspinnt sich eine Welt von den englischen Hochmooren bis zu den im heißen Wüstensand versunkenen Grabmälern der alten Pharaonen.
mit: Ulrich Kielhorn (Lady Enid Hillcrest, Nicodemus Underwood, Alcazar, Pev Amri), Robert Naumann (Lord Edgar Hillcrest, Jane Twisden, Irma Vep)
- Regie:
- Patrick Schimanski
- Ausstattung:
- Charlotte Labenz
- Dramaturgie:
- Paul Voigt
- Regieassistenz:
- Boris Brandner
- Souffleuse:
- Constance Chabot-Jahn
- Inspizienz:
- Falco Blome
Premiere am
Studio im Herzogskasten
Bei der ersten Premiere im Studio zeigt sich der Donaukurier vor allem beeindruckt von der Leistung der beiden Schauspieler, so schreibt Jesko Schulze-Reimpell: »Vor allem aber liegt der Reiz des Stückes in der ständigen Überforderung der Schauspieler: Acht Rollen sollen zwei Darsteller verkörpern, Männer wie Frauen. Robert Naumann und Ulrich Kielhorn gelingt die hochvirtuose Überforderung bravourös.« Richtig wird allerdings auch erkannt, dass beim »(…) Sekundenschnelle[n] [V]erwandeln (…) in den rund 50 Miniszenen (…) Maskenbildner und Ankleider (…) wahrscheinlich fast genauso viel zu tun [haben] wie die Schauspieler.«
Die Boulevardkomödie kam bei Presse und Publikum gleichermaßen gut an. So heißt es: »›Irma Vep‹ ist so hanebüchen, dass einem vor Lachen die Tränen kommen. (…) Begeisterter Beifall des Publikums.«
Der Kulturkanal lobt: »Bei allen schweißtreibenden Kostümwechseln bleibt Zeit, die jeweils vier Rollen liebevoll zu gestalten und in Stimme und Haltung voneinander abzusetzen.« Auch über die Leistung der beiden Darsteller wird begeistert berichtet: »Die beiden Darsteller Ulrich Kielhorn und Robert Naumann bewältigen die physische und mentale Herausforderung bewundernswert.«
Die Neuburger Rundschau ist vollen Lobes: »Der Regisseur Patrick Schimanski (...) bewältigt das komplizierte Unterfangen mit höchster Präzision und geschickter Raumnutzung durch Video-Einsatz.«
Und hebt besonders die schauspielerische Leistung der beiden Schauspieler hervor: »Entscheidend aber ist die Virtuosität der Darsteller Ulrich Kielhorn und Robert Naumann, beide Komiker von Format. Herrlich der Spielwitz, atemberaubend die Rollenwechsel in Verbindung mit dem sekundenschnellen Kostümtausch, den die unsichtbare Helfertruppe zu bewältigen hat.« Lobende Worte findet die Neuburger Rundschau außerdem für das Bühnenbild: Einen Augenschmaus liefert die milieugetreu illustrierende Ausstattung von Charlotte Labenz mit köstlicher Lust am Detail. Es wimmelt nur so von Nippes, altertümlichem Schießgerät, allerlei Hausrat und kuriosen Apparaten. 90 Minuten großes Vergnügen! Das Premierenpublikum war begeistert.«