Der gute Mensch von Sezuan
Parabelstück von Bertolt Brecht
mit Musik von Paul Dessau
Kann der Mensch gut sein, wenn die Bedingungen schlecht sind? Oder: Bestimmt das Sein das Bewusstsein?
Diese Fragen haben den Dramatiker Bertolt Brecht umgetrieben. In diesem Parabelstück schickt er seine Figuren in eine chinesische Provinz, um zu zeigen, dass guter Wille alleine nicht genügt. Man muss nicht den Menschen verändern, sondern die Bedingungen, unter denen er lebt. Brechts Vorschlag war der Sozialismus.
Heute muss man die Stück erneut befragen, da die vom Autor vorgeschlagenen Modelle auf voller Linie gescheitert sind. Dies macht die Stücke aber nicht bedeutungslos, sondern nur brisanter. Der Feind Kapitalismus zeigt sich als Sieger, Brechts Figuren verelenden in den Fabriken und auf dem Strich. Da sind auch drei Götter ratlos, denn keine der Religionen hat mehr als das berühmte »Opium fürs Volk« zu bieten.
mit: Nils Buchholz (Wang, ein Wasserverkäufer), Sandra Schreiber (Shen Te/ Shui Ta), Marc Schöttner (Yang Sun, ein stellungsloser Flieger), Victoria Voss (Frau Yang, seine Mutter), Katharina Solzbacher (Die Witwe Shin), Antje Rietz (Die Hausbesitzerin Mi Tzü), Mira Fajfer (Die Frau), Peter Reisser (Der Mann), Ulrich Kielhorn (Der Bruder), Richard Putzinger (Der Polizist), Péter Polgár (Die Alte/ Der Kellner/ Der Arbeitslose), Sascha Römisch (Die 3 Götter), Peter Greif, Jan Gebauer, Statisterie (Die 8köpfige Familie), Peter Christof (Bassist), Jakob Dinkelacker (Schlagzeug), Christoph Schultheiß (Gitarre)
- Regie:
- Donald Berkenhoff
- Bühne:
- Nikolaus Porz
- Musikalische Leitung:
- Matthias Flake
- Video:
- Stefano Di Buduo
- Dramaturgie:
- Gabriele Rebholz
- Regieassistenz:
- Katharina Wüstling
- Souffleuse:
- Ulrike Deschler
- Inspizienz:
- Eleonore Schilha
Premiere am
Großes Haus
Begeistert berichtet der Donaukurier über Donald Berkenhoffs Inszenierung: »Mitten in dieser Welt ist nur eines gut: die Inszenierung von Donald Berkenhoff, der im Stadttheater Ingotstadt mit seinem Ensemble zeigt, wie Brecht heute auf der Bühne überzeugend gespielt werden kann.« (...) und lobt »Ein Abend, der diejenigen denken lässt, die das möchten, die an deren aber nicht zum Denken zwingt. Das ergibt eine Rezeptur, die das Publikum mit viel Beifall quittierte.«
Die Neuburger Rundschau ist vollen Lobes: » Der Hausregisseur Donald Berkenhoff hat die Parabel von der Vergeblichkeit, die Welt zu bessern, in grell bunter Ausstattung (Nikolaus Porz) mit effektvollen Hintergrund Videos (Stefano Di Buduo) und Showelementen sehr unterhaltsam eingerichtet (...) Beeindruckend war, wie er unaufdringlich die überraschend aktuellen Bezüge des Brecht-Texts wirken lässt.«
Der Kulturkanal äußert sich anerkennend: »So frisch und aktuell zugespitzt wirkt dieses Parabelstück in Donald Berkenhoffs Inszenierung. (…) Ein großartiger umgesetzter und sehr hellsichtig heutig pointierter Zugriff auf Bert Brechts ›Der gute Mensch von Sezuan‹. Unterhaltsam und gnadenlos bitter.«
Christian Muggenthaler schreibt über Donald Berkenhoffs Inszenierung: »Es gibt (...) immer wieder wundervolle einzelne Bilder in diesem rund zweistündigen Ingolstädter Theaterabend (...). Dabei gibt es schauspielerisch deutliche Glanzpunkte: vom saukomisch-eckigen Gebaren Péter Polgárs als betrogener Schreiner bis zu Sandra Schreiber in der Titelrolle, der man das Gassengör mit dem großen Herzen vollends abnimmt.«
» (...) Es geht um die Antipoden Frau und Mann, Gut und Böse, Naiv und Abgebrüht, Menschlichkeit und kapitalistisches Wirtschaftssystem. (...) Die drei Götter, die die Geschichte ins Rollen bringen, werden (...) als Vertreter dreier Weltreligionen austraffiert (...). Und bei den Songs in der Komposition von Paul Dessau ist das Stück (...) ganz bei sich.«, schreibt Christian Muggenthaler in den Nürnberger Nachrichten.