Abendstille
Produktion des Generationenspielclubs
An einem Flußufer, abends, im Spätsommer. In der lauen Luft treffen die unterschiedlichsten Personen und Geschichten aufeinander. Die Selbstmörderin, der Jungregisseur, die
Prostituierte, um nur drei der zahlreichen
Figuren zu nennen. Teils sind es zufällige Begegnungen, teils gewollte Treffen. Es ergeben sich spannungsreiche, absurde Konstellationen, voll Witz und Tragik, aber auch Momente der Einsamkeit.
Der Generationenspielclub wagt dieses Jahr ein Experiment. Unter der Leitung von Falco Blome werden die unterschiedlichsten Figuren und Texte entwickelt, die an einem Ort aufeinander treffen.
- Regie:
- Falco Blome
Premiere am
Kleines Haus
»(...) Welche Lebensgeschichten entfalten sich in der Abendstille von ›Abendstille‹?
Paare, Passanten, Spaziergänger, Jogger, Freier, Nutte und Zuhälter, alt und jung, Spanierin und Urbayerin, Gestresste und Müßiggänger, ein Theaterregisseur und seine mutmaßliche Zuschauerin, ein schüchterner Kommunikationswissenschaftler auf der Suche nach Kommunikation, Witzeerzähler, Lebenslustige, Lebensfrustrierte und Lebensmüde begegnen sich, erzählen von ihren Sehnsüchten und Wünschen, missverstehen sich meist und driften wieder auseinander.
Regisseur und Theaterautor Falco Blome, der in einer Woche den Kulturpreis der Stadt Pfaffenhofen erhält, hat mit 17 Theaterspielbegeisterten vom Twen- bis zum Rentenalter diesen abendlichen Reigen unterschiedlicher Figuren und Lebenssituationen entwickelt.
Eine ältere Frau möchte sich umbringen, im Fluss ertränken. Eine jüngere auch. Mit Melancholie und makabrem Witz beginnt der Abend bereits vielversprechend. Eine Nutte begegnet einem Freier. Peinlich: Man kennt sich aus der Schule. Ein junges Mädchen zählt begeistert die Sterne. Eine junge Spanierin begegnet einer Ur-Bayerin. Für eine ältere Frau bleibt als Lebensbilanz nur der Hass. Zwei Frauen versuchen einem Mann einen Witz zu erzählen und geraten sich dabei in die Haare. Ein junger Mann identifiziert sich mit Prinz Leonce und stoppt als Regisseur eine Joggerin, um endlich ihr Urteil über seine Inszenierung einzufordern – eine besonders pointiert geschriebene Szene, in der das vage positive Urteil schließlich ins Gegenteil kippt.
Es ist erstaunlich, wie abwechslungsreich sich dieser Abend entwickelt und zwischen romantischen Sehnsüchten und Sarkasmus, Witz und Gefühl changiert. Und vielleicht der schönste Moment ist, wenn Thomas Amberger zu ›My way‹ selbstvergessen aber doch mit disziplinierter Choreographie tanzt. Die Texte variieren von hoher Literatur, dem sehr professionell gesprochenen Müßiggänger-Monolog des Leonce von Georg Büchner, oder einem Dialog zwischen Dirne und jungem Mann aus Arthur Schnitzlers ›Reigen‹ und den Texten der jüngsten Teilnehmerin, Bianca Mayerhofer, die sich als romantische Sternzählerin einbringt oder Brigitte Renners bitterer Lebensbilanz.
Die meisten Texte hat Falco Blome selbst geschrieben. Aber nicht ohne seine 17 Darsteller nach ihren Traumrollen und Wunschsituationen zu befragen. Es überrascht, dass dabei soviel Ernsthaftes, Differenziertes und überhaupt keine Klischee-Traumrollen herausgekommen sind. (...)«