Der Mann von La Mancha
Musical von Mitch Leigh/Dale Wasserman/Joe Darion nach dem Roman »Don Quijote de La Mancha« von Miguel de Cervantes
Der Biergarten ist vor der Vorstellung und im Anschluss geöffnet!
Lob der Fantasie. – Spanische Inquisition, Ende des 16. Jahrhunderts. Der Dichter Miguel de Cervantes wird in einen Kerker geworfen, wahllos zusammengepfercht mit Dieben und Mördern, die sich sogleich auf die Habe des Neulings stürzen: Requisiten und ein scheinbar wertloses Manuskript. Um seinen Besitz zurückzuerobern, schlüpft der Dichter spontan in die Rolle seiner eigenen Hauptfigur und spielt den Häftlingen das Manuskript vor. Mithilfe der zunächst noch skeptischen Mitgefangenen verwandelt sich der Kerker allmählich in ein wildes Wirtshaus und die Häftlinge in Schauspieler. Der Dichter appelliert dabei vor allem an deren Fantasie. Denn seine Stückfigur Don Quijote ist von dem unbedingten Willen getrieben, ein heldenhafter Ritter zu sein und formt die Dinge um sich herum nach seinen Vorstellungen: Die räudige Spelunke wird zum Schloss, das robuste Serviermädchen zur angebeteten Schönheit, die Windmühlen zu vierarmigen Ungeheuern, die es zu bekämpfen gilt. Unbeirrt setzt Don Quijote der grauen Realität schwärmerische Ideale entgegen und lebt in einer selbst erschaffenen Welt. Sein Umfeld ist besorgt.
»Der Mann von La Mancha« wirft auf beschwingte und äußerst musikalische Weise die Frage auf, ob man dem Glück mit romantischer Vorstellungskraft nicht viel näher kommt als mit nüchterner Sachlichkeit. Können Illusionen das Leben reicher machen, taugen Utopien als Lebensentwurf? Immer wieder neigt der Mensch dazu, abweichende Realitäten zu pathologisieren. Dabei kann ein sanfter Wahn auch Türen öffnen und vielleicht sogar Leben retten.
mit: Peter Reisser (Cervantes), Péter Polgár (Sancho), Renate Knollmann (Aldonza), Olivia Wendt (Aldonza), Thomas Schrimm (Gouverneur/Gastwirt), Ralf Lichtenberg (Herzog/Carrasco), Enrico Spohn (Padre), Teresa Trauth (Antonia/Maria), Jan Gebauer (Hauptmann), Matthias Zajgier (Pedro), Béla Milan Uhrlau (Anselmo), Anjo Czernich (Paco/Juan/Jose), Dirk Rumig (Holz), Johannes Mittl (Klavier und musikalische Leitung der Vorstellungen), Robert Prill (Gitarre), Christoph Lewandowski (Trompete), Uli Fiedler (Bass), Matthias Götz (Posaune), Tom Diewock (Schlagzeug)
- Regie:
- Cornelia Crombholz
- Musikalische Leitung:
- Nina Wurman
- Choreografie:
- David Williams
- Dramaturgie:
- Sophie Scherer
- Regieassistenz:
- Leni Brem-Keil, Anna-Lena Henkel
- Inspizienz:
- Annette Reisser
- Soufflage:
- Susanne Wimmer
Premiere am
Freilichtbühne im Turm Baur
»Mit einem respektablen Publikumserfolg geht das Stadttheater Ingolstadt dem Spielzeitende entgegen. (...)
In dem 1965 uraufgeführten Werk spielt der von der Spanischen Inquisition eingekerkerte Dichter Miguel de Cervantes (1547 – 1616) mit den anderen Häftlingen seinen Ritterroman ›Don Quijote‹ – und übernimmt dabei selbst die Hauptrolle.
Regisseurin Cornelia Crombholz und ihre Ausstatterin Marion Hauer nutzen den Rundbau aus dem 19. Jahrhundert äußerst geschickt. Vor das Mauerwerk ist im selben Ton und auf ganzer Höhe eine Holzverkleidung gesetzt.
Auf allen Ebenen treten unvermittelt Akteure aus Türchen, lauern auf Treppen. So entstehen bezaubernde Szenenbilder. Und vom Balkon darüber inspiziert der brutalfeiste Gefängnisboss das Treiben der Insassen, dieser köstlich karikierten Ganovenschar in witzig historisierten Kostümen.
Insgesamt agiert das Ensemble putzmunter auf dem Podest vor der überdachten Zuschauertribüne (Choreografie: David Williams). Es zeichnet sich wieder einmal – ungewöhnlich für ein an sich reines Sprechtheater – durch seine vorzüglichen gesanglichen Qualitäten aus.
Darunter auch Peter Reisser in der Titelrolle mit stets starker Präsenz in der eindreiviertelstündigen Aufführung sowie die exzellente Renate Knollmann als Aldonza/ Dulcinea. Entscheidenden Anteil am Erfolg des Projekts hat aber auch
die orchestrale Einrichtung von Nina Wurman. Johannes Mittls siebenköpfige Band illustriert die Stimmungslagen der Handlung sensibel und musiziert darüber hinaus phantastisch. So steigert sich die Vergnüglichkeit des Abends. (...)«