Krabat
Ein Schauspiel nach Otfried Preußler; Fassung von Heiner Kondschak
Ein magisches Stück für Mädchen und Jungs ab 10 Jahren
Koselbruch. – Als es den armen Waisenjungen Krabat in die Mühle im Koselbruch verschlägt, ahnt er bei Weitem nicht, was ihn dort erwartet. Doch bald schon erfährt der Lehrbursche, dass er hier nicht nur das Müllerhandwerk erlernen soll: Die Gesellen werden auch in der schwarzen Kunst unterrichtet, denn die Mühle ist eine Zauberschule. Der Preis jedoch, den die Burschen für ihre neu gewonnenen magischen Kräfte zahlen müssen, ist hoch. Bald lernt Krabat die Annehmlichkeiten und Faszination seiner Zauberkräfte zu schätzen, aber nach und nach durchschaut er das Spiel, dessen Teil er längst geworden ist: Am Ende eines jeden Jahres muss der Meister einen seiner Schüler töten und dessen Seele dem Teufel übergeben. Für Krabat gibt es nur einen Weg den Meister zu besiegen und die Freiheit wieder zurückzuerlangen: Das Mädchen, das ihn liebt, muss ihn beim Meister »freibitten«. Die anschließende Probe entscheidet darüber, wer sterben muss: Der Meister oder sein Schüler…
Otfried Preußlers spannende Erzählung handelt vom gefährlichen Spiel mit Macht und Magie ebenso wie von der Kraft der Freundschaft. Seit 35 Jahren ist »Krabat« das Lieblingsbuch ganzer Generationen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Preußler schrieb – mit Unterbrechungen – zehn Jahre an »Krabat«. Als Vorlage diente ihm eine sorbische Volkssage, »Krabat« wurde u. a. mit dem Deutschen und dem Polnischen Jugendbuchpreis ausgezeichnet; es erhielt den Europäischen Jugendbuchpreis sowie den American Library Association Award. Die Ingolstädter Fassung von »Krabat« wird mit drei Schauspielern und zwei Musikern auskommen.
mit: Patricia Coridun, Barbara Schmick, Lukas Umlauft, Hadi Alizadeh (Bühnenmusik), Tobias Hofmann (Bühnenmusik)
- Regie:
- Heiner Kondschak
- Ausstattung:
- Ilona Lenk
- Komposition:
- Tobias Hofmann, Heiner Kondschak
- Dramaturgie:
- Andrea Adriani
- Regieassistenz, Soufflage, Inspizienz:
- Linda Göllner
Premiere am
Werkstatt/Junges Theater
»Als das Ensemble des Stadttheaters Ingolstadt vor einem Jahr begann, das Buch ›Krabat‹ von Otfried Preußler zu inszenieren, hatte es wohl nicht erwartet, damit einen beeindruckenden Nachruf zu schaffen. Otfried Preußler verstarb im Februar diesen Jahres, und das Bühnenstück wurde so erfolgreich, dass es jetzt sogar für ein Gastspiel ins Würmtal kam: Am Sonntag konnte das Ensemble des ›Jungen Theaters‹ die exakt 50. Vorstellung des ›Krabats‹ im Planegger Kupferhaus geben. Das 1971 erschienene Buch ist das wohl erfolgreichste Werk von Otfried Preußler. Dieser erhielt dafür mehrere Preise, unter anderem den Europäischen Jugendbuchpreis. Preußler schrieb fast zehn Jahre an der Geschichte, die nach einer sorbischen Volkssage entstand. Das Buch erzählt das Leben des Waisenjungen Krabat, der in die Fänge der schwarzen Magie gerät. Ein zeitlos mythisches Märchen, das von der Faszination der Macht, von Verführbarkeit, von Freundschaft und vom Erwachsenwerden erzählt.
Das Ungewöhnliche an der Bühnenfassung des Regisseurs Heiner Kondschak ist die Zahl der Künstler auf der Bühne: Mit nur drei Schauspielern und zwei Musikern erzählte der Regisseur das Abenteuer der zwölf Mühlknappen. ln der Ankündigung zum Stück klang das nach großer Herausforderung, doch schon nach wenigen Minuten auf der Bühne des Kupferhauses wurde klar, dass das Schauspiel-Trio dieses Unterfangen bravourös meisterte: Lukas Umlauft gab den ›Krabat‹ die Schauspielerinnen Patricia Coridun und Barbara Schmick mimten alle anderen Figuren des Stücks. War Schmick in der einen Sekunde noch der tölpelhafte Mühlengeselle Juro, verwandelte sie sich im nächsten Moment zum furchteinflößenden Meister, um sogleich danach in die Rolle des unschuldigen Mädchens Kantorka zu schlüpfen. Das klingt anstrengend, doch auf der Bühne geschahen diese Wechsel mit müheloser Leichtigkeit: Das funktionierte vor allem durch den Ideenreichtum, den Witz und die Wendigkeit der Akteure, aber auch mit Hilfe des gelungenen Bühnenbilds, das sich gerade durch seine minimalistische Ästhetik (eine kahle Baumlandschaft, eine Treppe, eine Wand mit Zauberformeln und ein paar Mehlsäcke) als vielseitig bespielbar erwies.
Gelungen war auch die Reduktion in der Handlung: Die Motive wurden auf das Wesentliche konzentriert, ganze Dialoge im Buch wurden durch eine geschickte Mischung aus Erzähl- und Spielszene gekürzt. Hinzu kam die eindrucksvolle musikalische Untermalung der Musiker Hadi Alizadeh und Tobias Hofmann, die mit Trommeln und einem E-Piano einen Mix aus Klang, Geräusch und Atmosphäre auf die Bühne zauberten.
Die ungewöhnliche Bühnenfassung des ›Krabat‹ erwies sich als anspruchsvolle Unterhaltung für ein vorwiegend jugendliches Publikum und sorgte für einen lohnenswerten Theaternachmittag.
Gelohnt hat sich die Aufführung übrigens auch für das Ensemble aus Ingolstadt: Die Vorstellung im Würmtal kam so gut an, dass sich nun bereits weitere Theaterhäuser für ein Gastspiel interessieren.«